Wertinger Zeitung

Was später wichtig wird

Wer im Alter baut, hat andere Prioritäte­n

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diese Räume nicht benötigt werden, können sie als Gästezimme­r für Familie und Freunde dienen. Einliegerw­ohnungen lassen sich auch gut vermieten und bringen zusätzlich­es Geld in die Haushaltsk­asse.

Standort: Ältere Leute zieht es oft in belebtere Gegenden. „In der Stadt finden sie leichter die Infrastruk­tur, die im Alter wichtig ist“, erklärt Böhmer. Eine gute Verkehrsan­bindung, Ärzte, Einkaufsmö­glichkeite­n, Unterhaltu­ng und Kultur gewinnen an Bedeutung – das alles bietet Es hat durchaus seinen Reiz, im Alter mit den erwachsene­n Kindern zu sammen ein neues Haus zu bauen. „Dann muss aber jede Partei ihren eigenen Haushalt haben“, erklärt Ma ria Böhmer von der Beratungss­telle Barrierefr­eiheit der Bayerische­n Archi tektenkamm­er. Leben Jung und Alt unter einem Dach, brauchen alle ihre Freiräume und ihre Rückzugsmö­g lichkeiten. Und beide Seiten dürfen nicht zu viel voneinande­r erwarten: „Kinder füh len sich zwar oft ihren Eltern gegen über verpflicht­et und helfen, wo sie oft auch schon die nächstgröß­ere Ortschaft unweit des bisherigen Wohnortes. Ob aber eine größere Stadt der richtige Ort ist, hängt stark von den bisherigen Lebensumst­änden ab. „Wer lange und gern auf dem Land gelebt hat, wird im Alter nicht mehr in die Stadt ziehen“, sagt Böhmer.

Grundriss: Praktisch ist ein ebenerdige­s barrierefr­eies Haus. Doch solche Bungalows lassen sich nur auf relativ großen Grundstück­en realisiere­n. Die sind teuer und rar. „Ein können“, erklärt Erhard Hackler von der Deutschen Seniorenli­ga. „Die Vorstellun­g, in einem Mehrgenera­tio nenhaus automatisc­h Putzhilfe oder Pfleger abrufbar zu haben, geht aber in der Regel nicht auf.“Umgekehrt sind die Großeltern schnell überforder­t, wenn sie sich ständig um die Enkel kümmern sollen. „Wer mit seinen Kindern unter einem Dach wohnt, sollte mit ihnen von vorn herein klare Vereinbaru­ngen tref fen. Das ist nicht böse gemeint, er leichtert aber das Zusammenle­ben enorm“, betont Böhmer. zweistöcki­ges Haus kann aber auch eine gute Lösung sein, wenn es zweckmäßig geplant und eingericht­et wird“, erklärt Hackler. In der Regel befinden sich in zweistöcki­gen Häusern unten Wohnbereic­h und Küche, in der oberen Etage Schlafräum­e und Bäder. Das kann zum Problem werden, wenn die Mobilität nachlässt.„Ein Personenau­fzug bringt zum Beispiel einen großen Gewinn an Komfort und Bewegungsf­reiheit“, sagt Hackler.

Alltagshel­fer: Technische Lösungen tragen dazu bei, dass Menschen lange selbststän­dig in ihrem Zuhause leben können. „Wer nicht mehr mit dem Staubsauge­r durchs Haus laufen will, wird vielleicht mit einer zentralen Sauganlage glücklich“, nennt Hackler ein Beispiel. Dabei wird ein Staubsauge­r im Keller oder Hauswirtsc­haftsraum platziert und an ein Rohrsystem angeschlos­sen. Die Rohre führen in die Zimmer und Flure, dort nimmt man einen Saugschlau­ch aus der Wand. Praktisch sind auch Lichtleist­en vom Schlafzimm­er ins Bad oder ebenerdige Duschen. „Wenn so etwas gleich bei der Planung des Hauses berücksich­tigt wird, ist es günstiger, als später nachzurüst­en“, weiß Experte Hackler.

Konfliktlo­s wohnen im Generation­enhaus

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