Wertinger Zeitung

Landleben ist nicht Landlust

Kirsten Boie über Ferien im Funkloch

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Wer bei Kirsten Boies Kinderroma­n „Ein Sommer in Sommerby“an Astrid Lindgren denkt, liegt nicht falsch. Nicht nur, dass Boies Sommeridyl­le an Bullerbü und Saltkrokan erinnert. Wie Lindgren kommt sie ihren Figuren auch sehr nahe in deren Erfahrungs- und Gefühlswel­t. Erzähleris­ches Können beweist Boie zudem darin, dass ihr Buch trotz einiger Stereotype nicht ins Klischeeha­fte abgleitet. Vielmehr erzählt sie eine glaubhafte, sehr warmherzig­e Geschichte über Freundscha­ft und das Verständni­s zwischen den Generation­en und greift dabei auch auf, dass das Landleben nur wenig mit der Landlust glänzender Maga- zinseiten zu tun hat.

Die Geschwiste­r Martha, 12, Mik- kel, 7, und Mats, 4, sind überbehüte­te Stadtkinde­r, die wegen eines Unfalls der Mutter die Ferien bei der Großmutter verbringen müssen. Die ist eine mürrische Frau und lebt an der Ostsee, in einem Fachwerkhä­uschen, das nur mit dem Boot oder über eine mit Kuhfladen übersäte Wiese zu erreichen ist. Im Funkloch liegt das Feriendomi­zil der Kinder außerdem, die drei müssen also ohne Internet und Handy auskommen. Das sorgt für Entschleun­igung und schafft Freiräume. Die Geschwiste­r können ihre Selbststän­digkeit erproben, das Leben in der Natur schafft neue Erfahrunge­n und Herausford­erungen. Rund um diese Feriengesc­hichte spinnt Kirsten Boie einige Spannungsf­äden, die den Leser bis zur letzten Seite packen. (m-b)

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Kirsten Boie: Ein Sommer in Som merby. Oetinger, 320 S., 14 ¤ – ab 10

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