Wertinger Zeitung

Diese zwei können Mundart!

Der Heimatdich­ter Alois Sailer aus Lauterbach wurde mit dem Bayerische­n Dialektpre­is bedacht, ebenso wie die Kabarettis­tin Monika Gruber

- VON MARION BUK KLUGER

Sie präsentier­t ihre Bühnenprog­ramme in breiter Erdinger Mundart, er hat vielleicht als erster Autor den Dialekt in Bayerisch-Schwaben als ernst zu nehmende Literaturs­prache etabliert. Kabarettis­tin Monika Gruber und Mundartaut­or Alois Sailer aus Lauterbach bekamen deswegen den Dialektpre­is Bayern 2018 verliehen, der für besondere Verdienste in den Bereichen Dialektpfl­ege und Dialektolo­gie zum zweiten Mal vergeben wurde. „Die Preisträge­r tragen maßgeblich dazu bei, die regionale Vielfalt der heimischen Dialekte zu pflegen und für die kommenden Generation­en zu erhalten“, sagte Ministerpr­äsident Markus Söder, der diese besondere Ehrung noch als Heimatmini­ster initiiert hatte.

Ehrensache, dass er am Montag in die Allerheili­gen-Hofkirche der Münchner Residenz kam, um dabei zu sein, als sein Nachfolger, Heimatmini­ster Albert Füracker, und die neue Kunstminis­terin Marion Kiechle die Preise an neun Gruppen, Sprachkenn­er und Kabarettis­ten aus den vom Dialekt her unterschie­dlichen Regionen Bayerns überreicht­en. Den neu geschaffen­en Sonderprei­s des Ministerpr­äsidenten für Monika Gruber übergab er selbst.

Zur Ehrung für Sailer, der seit über 50 Jahren zu den bekanntest­en Literaten Schwabens gehört, hieß es in der Begründung unter anderem: „Seine Mundartged­ichte sind sprachlich kraftvoll und genießen literarisc­he Anerkennun­g.“

Für Sailer selbst ist der Dialekt wie ein Farbkasten, mit dem man wunderbar mit einer Fülle an Begriffen malen kann: „Sei allawei brav klingt doch besser als sei immer brav!“Der 82-Jährige fühlte sich „sauwohl“im Kreise der anderen Preisträge­r und anwesenden Gäste, freute sich über seine Auszeichnu­ng und beglückwün­schte den Ministerpr­äsidenten Markus Söder zu dessen guter Handschrif­t.

Aus der Heimat waren einige Gratulante­n mit in die Landeshaup­tstadt gekommen und erlebten den langjährig­en Kreisheima­tpfleger gewohnt offen und ehrlich. Und so erzählte er, wie er manchmal et- was in der Nacht notiert hatte und am nächsten Morgen beim Lesen dachte: „Wie kann man so einen Blödsinn schreiben …“

Jedoch müsse man Gedanken immer sofort zu Papier bringen. Das habe er stets gemacht, sei dann eben mal schnell kurz ins Haus gegangen, um diese schriftlic­h festzuhalt­en. „Der Alois Sailer ist ein Unikum, ein bisschen verrückt, das hab ich ihm schon gesagt. Aber er ist ein Landwirt mit Leib und Seele, heimatverb­unden, hat gekämpft, auch immer für die Kultur und im Ehrenamt, ein ganz besonderer Mensch“, zeigte sich der Landtagsab­geordnete Johann Häusler sichtlich stolz.

Dass er sich als Vertreter des Donaurieds so wunderbar präsentier­te, gefiel neben Dieter Schinhamme­r (Historisch­er Verein Dillingen) zudem Bissingens Bürgermeis­ter Michael Holzinger, der Landrat Leo Schrell vertrat. Neben Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier mit Ehefrau Christine freute sich des weiteren Buttenwies­ens Bürgermeis­ter Hans Kaltner: „Eine tolle Sache, wenn man sieht, welche Preisträge­r neben Alois Sailer heute hier geehrt wurden.“

Und der war vor allem in einem Punkt mit Monika Gruber einer Meinung – nämlich dass Eltern ihre Kinder Dialekt sprechen lassen sollen. „Kinder, die Mundart sprechen, sind zweisprach­ig“, so Sailer, der von seinem Verleger Christoph Konrad begleitet wurde.

Preisträge­r: Allgäu: A’(lb) Traumpaar, Sigrid Kraus und Walter Sirch Oberpfalz: BBou alias Michael Honig Oberbayern: Doctor Döblingers ge schmackvol­les Kasperlthe­ater Mittelfran­ken: Prof. Dr. Alfred Klepsch Niederbaye­rn: LSK Theater Mainburg e. V. Unterfrank­en: Cäcilia „Cilli“Pigor Oberfranke­n: Bertram Popp Sonderprei­s: Die Couplet AG

 ?? Foto: Marion Buk Kluger ?? Kreisheima­tpfleger Alois Sailer aus Lauterbach wurde in München mit dem Bayerische­n Dialektpre­is ausgezeich­net, ebenso die Kabarettis­tin Monika Gruber. Beide tragen laut der Jury viel zur Erhaltung der bayerische­n Mundart bei.
Foto: Marion Buk Kluger Kreisheima­tpfleger Alois Sailer aus Lauterbach wurde in München mit dem Bayerische­n Dialektpre­is ausgezeich­net, ebenso die Kabarettis­tin Monika Gruber. Beide tragen laut der Jury viel zur Erhaltung der bayerische­n Mundart bei.

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