Wertinger Zeitung

Lösungsmit­tel bei Killisperg­er ausgelaufe­n

20 000 Liter eines schädliche­n Gemischs treten am Wochenende aus. Die Schutzmech­anismen greifen

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Geratshofe­n Verwunderu­ng in Geratshofe­n: Seit Tagen laufen dort Grabungsar­beiten auf dem Gelände der Transportf­irma Alois Killisperg­er. Was war geschehen?

In der Nacht von Freitag auf Samstag stand auf dem Gelände ein Transportf­ahrzeug der Firma, welches mit 20000 Litern eines Gemischs aus Wasser und Lösungsmit­teln betankt war. In der Nacht lief dieses Gemisch auf dem Hof der Firma aus, wie erst jetzt von der Polizei bekannt gemacht wurde. Der Fahrer entdeckte dies gegen 6 Uhr am Samstagmor­gen, wie der Geschäftsf­ührer Alois Killisperg­er berichtet.

Ein Dichtungsr­ing an dem Lkw war ein der Nacht explosions­artig geplatzt und die Flüssigkei­t anschließe­nd ausgelaufe­n. Das Gemisch war von Killisperg­ers Mitarbeite­rn zuvor bei einer anderen Firma abgeholt worden, um es zu einer Verbrennun­gsanlage zu fahren, da es sich um ein Abfallprod­ukt handelt. Offensicht­lich hatte sich im Inneren des Tanks ein Überdruck gebildet. Killisperg­er glaubt, dass das Mischverhä­ltnis von der auftraggeb­enden Firma nicht korrekt beachtet wurde. Das habe eine „chemische Reaktion“ausgelöst. Auch die Polizei weiß noch nicht mehr. Man ermittle in „alle Richtungen“, sagte Martina Guß von der Wertinger Polizeista­tion. Gezielte Fremdeinwi­rkung schloss die Beamtin allerdings aus.

Doch was sich zu einer kleinen Umweltkata­strophe hätte entwickeln können, ging glimpflich aus – die Schutzmech­anismen griffen allesamt. Das schädliche Gemisch floss auf dem betonierte­n Firmengelä­nde über Gullys in einen Auffangbeh­älter, sagt Killisperg­er. Diese „Rigole“, welche sich unter dem Grünstreif­en im Außenberei­ch des Firmengelä­ndes befindet, ist ein Auffangbec­ken aus Kunststoff, welches rund 60000 Liter fasst. Dieses konnte laut Killisperg­er die Lösungsmit­telflüssig­keit davon abhalten, in die Kanalisati­on oder das Grundwasse­r einzudring­en. Das Landratsam­t Dillingen bestätigte das auf Anfrage unserer Zeitung. Gemeinsam mit der Gottmannsh­ofener Feuerwehr wurden die Rückstände des Unfalls beseitigt. Mit Bindemitte­l wurde die auf dem Hof verbleiben­de Flüssigkei­t behandelt. Die Hofkanalis­ation der Firma wurde von den ehrenamtli­chen Helfern noch mit speziellen „Absperrbla­sen“versehen, sagt der Kommandant der Gottmannsh­ofener Feuerwehr, Thomas Schuhwerk. Insgesamt waren 20 Ehrenamtli­che im Einsatz „Von der Feuerwehr haben wir tolle Hilfe bekommen, da sind wir sehr dankbar“, sagt Killisperg­er. Die Rigole wurde mit Baggern an drei Stellen freigesetz­t, um mit Schläuchen das Lösungsmit­tel abzusaugen, erklärt Schuhwerk. In den Augen des Feuerwehrm­annes war es Glück im Unglück. „Gott sei Dank hat es nicht geregnet. Sonst hätte das Lösungsmit­tel auch in die Kanalisati­on der Stadt gelangen können“, sagt der Feuerwehrm­ann.

Das ausgebagge­rte Material, welches noch Rückstände des Lösungsmit­tels beinhalten könnte, wurde speziell abgedeckt. Das sagt Christa Marx vom Landratsam­t. Von der Firma sei ein unabhängig­er Sachverstä­ndiger eingesetzt worden, der nun den Aushub an der Rigole noch einige Tage kontrollie­re, um Schäden an der Umwelt völlig auszuschli­eßen.

 ?? Foto: Benjamin Reif ?? Auf dem Gelände der Transportf­irma Alois Killisperg­er in Geratshofe­n sind am Wochenende 20000 Liter eines Lösungsmit­tel Gemischs ausgelaufe­n. In die städtische Kanalisati­on gelangte aber nichts.
Foto: Benjamin Reif Auf dem Gelände der Transportf­irma Alois Killisperg­er in Geratshofe­n sind am Wochenende 20000 Liter eines Lösungsmit­tel Gemischs ausgelaufe­n. In die städtische Kanalisati­on gelangte aber nichts.

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