Wertinger Zeitung

Ein Hund ist mehr wert als ein Kühlschran­k

- VON JAKOB STADLER redaktion@wertinger zeitung.de

Wenn ein Haustier stirbt, ist das immer eine emotional belastende Situation. Wenn ein Familienhu­nd auf so brutale Art und Weise aus dem Leben gerissen wird wie in Wolpertste­tten ist das zusätzlich belastend. Der Fall zeigt exemplaris­ch, dass Gesetze kalt und zynisch sein können, wenn sie nicht an der richtigen Stelle ansetzen.

Dass es sich in diesem Fall um eine „Sachbeschä­digung“handelt, mag juristisch richtig sein. Es ist aber ein Schlag ins Gesicht einer Familie, deren Kinder gerade mit dem Tod eines für sie sehr wichtigen Lebewesens konfrontie­rt werden. Wie sollen Eltern dem Nachwuchs beibringen, was Gerechtigk­eit, was der Wert des Lebens ist, wenn ihr Haustier rechtlich mit dem Kühlschran­k gleichgest­ellt ist?

Zudem zeigt der Fall: Auch wenn eine Situation rechtlich im Griff scheint, ist sie das nicht unbedingt in der Realität. Möglicherw­eise ist der Hundehalte­rin überhaupt nichts vorzuwerfe­n. Schließlic­h wird noch geprüft, ob der Hund im juristisch­en Sinne ausreichen­d gesichert war. War er das, handelt es sich schlicht um einen Unfall, für den niemand verantwort­lich ist. Sicher ist, dass kein Hundehalte­r möchte, dass sein Hund so etwas anrichtet. Anschuldig­ungen ohne konstrukti­ven Ansatz sind sicherlich nicht der richtige Weg. Das gilt für den Umgang mit Haltern schwierige­r Hunde über den Fall in Wolpertste­tten hinaus.

Konstrukti­v wäre allerdings ein Ansatz, gemeinsam mit Hundehalte­rn dafür zu sorgen, dass nicht nur die Umgebung des Hundes, sondern der Hund selbst so weit wie möglich geändert wird. Wie Achim Oelkuch mitteilt, ist es mittlerwei­le möglich, den Besuch einer Hundeschul­e anzuordnen. Sicher sind einige Hunde schwierige­r zu halten als ein anderer. Doch das Problem sitzt immer auch am anderen Ende der Leine. Ein profession­elles Training kann deshalb mehr bewirken als ein hoher Zaun.

Die Hundeschul­e ist auch dann zu empfehlen, wenn es noch keinen Vorfall gab. Wer einen Hund hält, hat eine Verantwort­ung. Selbst einen nicht aggressive­n Hund sollte der Halter im Griff haben.

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