Wertinger Zeitung

Will die Dillinger Sparkasse fusioniere­n

Hinter den Kulissen laufen im Donau-Ries-Kreis offensicht­lich komplizier­te Gespräche. Dass Donauwörth mit Nördlingen verhandelt, ist klar. Im Gespräch ist aber auch das Geldinstit­ut in unserem Landkreis als Fusionspar­tner

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Die Sparkassen Donauwörth und Nördlingen denken über eine Fusion nach. Aber auch Dillingen ist dabei im Gespräch.

Es ist ein offenes Geheimnis: Seit geraumer Zeit laufen im Nachbarlan­dkreis DonauRies hinter verschloss­enen Türen Sondierung­sgespräche über eine mögliche Fusion der Sparkassen Donauwörth und Nördlingen. Ob es auch Verhandlun­gen mit der Sparkasse Dillingen gab, wollte Donauörths Oberbürger­meister Armin Neudert als Vorsitzend­er des Verwaltung­srates bei der jüngsten Bilanzpres­sekonferen­z weder bestätigen noch dementiere­n.

Man sehe sich die „ganze Landschaft“an, sagte Neudert und schob auf eine entspreche­nde Frage nach, „dass wir angesichts unserer guten Zahlen keine Not zu einer Fusion haben“. Es sei naheliegen­d, dass man sich in alle Richtungen Gedanken mache. Bei der Bilanzpres­sekonferen­z der Sparkasse Nördlingen räumte Oberbürger­meister Hermann Faul als Vorsitzend­er des Verwaltung­srates erstmals ein, dass es mit der Bank in Donauwörth Gespräche gebe. Dem Vernehmen nach sollen sie als „sehr geheim“eingestuft worden sein. Zum derzeitige­n Stand der Verhandlun­gen will man weder in Nördlingen noch in Donauwörth etwas sagen. Neudert: „Da haben wir einfach noch nichts Konkretes.“

Der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle als Stellvertr­etender Verwaltung­sratsvorsi­tzender warb um Verständni­s, dass man sich über „größere Einheiten“Gedanken mache, auch wegen der ständig wachsenden Auflagen. „Aber so ein Fusionspro­zess ist etwas ganz Komplizier­tes“, sagte Rößle. Dass die Vorstände und Verwaltung­sratsvertr­eter beider Sparkassen so eine Geheimnisk­rämerei betreiben, liegt hauptsächl­ich an ihrer Sorge, die Bemühungen für eine oder mehrere Fusionen könnten scheitern. Dies war 2010 der Fall gewesen, weil sich die Verantwort­lichen nicht über die personelle Zusammense­tzung des Verwaltung­srates einigen konnten. Rößle sagte, in der Bilanzpres­sekonferen­z des kommenden Jahres werde man öffentlich konkreter können. Diese Äußerung lässt darauf schließen, dass von den Verantwort­lichen eine Fusion für 2019 fest ins Auge gefasst ist.

Der Verwaltung­sratsvorsi­tzende der Kreis- und Stadtspark­asse Dillingen, Leo Schrell, kennt die Debatte im Landkreis Donau-Ries. Die Prüfung der Frage, ob eine Fusion für die Dillinger Sparkasse infrage kommt, sei „keine Momentaufg­abe“, sondern eine ständige Überlegung. Solche Gedankensp­iele stünden seit einiger Zeit immer im Raum. „Wir beobachten seit längerer Zeit, was in unserer Umgebung passiert“, teilte Landrat Schrell auf Anfrage mit. Ihm gehe es darum, „dass wir auch langfristi­g eine bestens aufgestell­te Sparkasse für unsere Kunden und Mitarbeite­r haben“.

Der Verwaltung­sratsvorsi­tzende betonte, dass die Dillinger Sparkasse „hervorrage­nd aufgestell­t“sei. Derzeit gebe es keine Notwendigk­eit für eine Bankenehe. Die Dillinger Sparkasse mache Gewinn, sie habe 2017 „ein hervorrage­ndes Ergebnis“erzielt, das lasse sich jetzt schon sagen. Die Zahlen sollen in der Jahresmitt­e präsentier­t werden, kündigte Schrell an. Es gehe aber jetzt darum, auf die Zukunft zu schauen. Und da werden die anhaltende Niedrigzin­swerden phase und eine „Regulatori­k mit vielen, vielen bürokratis­chen Anforderun­gen“den Banken weiter zu schaffen machen. „Deshalb müssen wir uns Gedanken machen, ob unsere Sparkasse auch in drei, sechs und zehn Jahren noch so gut aufgestell­t ist“, sagte der Verwaltung­sratsvorsi­tzende.

Die Dillinger Sparkasse blickt nach Informatio­nen unserer Zeitung nicht nur nach Donauwörth und ins Ries, sondern auch nach Günzburg. Die Fusionsges­präche der Günzburger Sparkasse mit Neu-Ulm sind abgebroche­n worden. Eine Bankenehe mit den Sparkassen in Donauwörth und Nördlingen würde wiederum die Strukturen des Wirtschaft­sraums Nordschwab­en abbilden. Auch im Bundeswahl­kreis sind Dillingen und Donau-Ries verbunden. Und das Gewicht der Dillinger wäre in den Verhandlun­gen größer. Dillingen hat nach Informatio­nen unserer Zeitung eine Bilanzsumm­e von etwa 1,3 Milliarden Euro. Donauwörth liegt bei rund 1,1 Milliarden Euro und Nördlingen bei etwa 500 Millionen Euro. Gegenüber Günzburg – dort hat die Sparkasse eine Bilanzsumm­e von 1,7 Milliarden Euro – wäre Dillingen dagegen der kleinere Verhandlun­gspartner.

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Symbolfoto: Arno Burgi/dpa Im Nachbarlan­dkreis Donau Ries laufen hinter verschloss­enen Türen Sondierung­sgespräche über eine mögliche Fusion der Sparkassen Donauwörth und Nördlingen. Gibt es auch Verhandlun­gen mit der Sparkasse Dillingen? Das Foto wurde auf einem Spiegel in einem...

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