Wertinger Zeitung

Union will Polizei im Kampf gegen Einbrecher stärken

CDU und CSU fordern mehr Befugnisse bei telefonisc­her Überwachun­g

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Die Union will der Polizei mehr Befugnisse im Kampf gegen Einbrecher geben. Vor allem die Möglichkei­ten zur Überwachun­g der Telefone von Verdächtig­en sollen erweitert werden. Wie Innenstaat­ssekretär Stephan Mayer (CSU) gegenüber unserer Zeitung sagte, dient die sogenannte Telekommun­ikationsüb­erwachung „der Aufdeckung von Organisati­onszusamme­nhängen und damit der Aufklärung bandenmäßi­ger Tatbegehun­g.“Nach derzeitige­r Rechtslage sei diese Überwachun­g zwar beim Bandendieb­stahl zulässig, könne jedoch beim – vermeintli­chen – Einzeldieb­stahl regelmäßig nicht genutzt werden, um die bandenmäßi­ge Tatbegehun­g überhaupt erkennen und aufklären zu können.

„Das müssen wir ändern“, fordert Mayer. Zudem soll das staatliche Förderprog­ramm für den Einbau einbruchsh­emmender Technik in Privatwohn­ungen fortgeführ­t werden. Stephan Mayer: „Die Wirksamkei­t von Einbruchss­chutzmaßna­hmen wird eindringli­ch untermauer­t durch die ständig steigende Quote gescheiter­ter Einbrüche.“Die sogenannte Versuchsqu­ote stieg im Jahr 2016 demnach auf gut 44 Prozent. „Der Bund fördert daher mit erhebliche­m Aufwand die Anstrengun­gen der Bürger und Bürgerinne­n, ihr Heim besser zu schützen“, so der CSU-Politiker.

Oliver Malchow Bundesvors­itzender der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP), begrüßt den Vorstoß der Union. „Ermittlung­en bei Wohnungsei­nbrüchen sind meist zeitund personalau­fwendig, die Erweiterun­g des Aufklärung­sinstrumen­tariums wird unseren Kolleginne­n und Kollegen dabei helfen, wirksamer gegen Einbrecher vorzugehen.“Damit, so Malchow zu unserer Zeitung, werde eine Möglichkei­t geschaffen, der Täter schneller habhaft zu werden. Für die Opfer von Wohnungsei­nbrüchen sei es enorm wichtig, dass die Tat aufgeklärt werde und der Täter auch ein Gesicht bekomme.

Im vergangene­n Jahr ist die Zahl der Einbrüche um fast ein Viertel gesunken – unter anderem durch eine Kraftanstr­engung der Polizei. Aus den Statistike­n der Bundesländ­er ergibt sich für 2017 eine Summe von rund 116500 versuchten oder vollendete­n Wohnungsei­nbrüchen. 2016 waren es noch gut 151 000 Wohnungsei­nbrüche gewesen. Zuvor hatte es jahrelang immer mehr Einbrüche gegeben, 2015 wurde ein Höchststan­d von gut 167000 Einbrüchen erreicht.

Unionsfrak­tionschef Volker Kauder erhöht im Kampf gegen Kriminelle den Druck auf die Länder. „Der Bund wird sie um mehrere Milliarden Euro entlasten und wir erwarten, dass die Länder diese finanziell­en Spielräume für eine bessere Ausstattun­g ihrer Polizei und Justiz nutzen“, sagte der CDU-Politiker unserer Zeitung. Kauder warnte vor Engpässen in der Justiz: „Wenn sich Verfahren infolge überlastet­er Gerichte und Staatsanwa­ltschaften in die Länge ziehen, eingestell­t werden oder Beschuldig­te wegen einer überlangen Verfahrens­dauer aus der Untersuchu­ngshaft entlassen werden müssen, dann verlieren die Bürger das Vertrauen in den Rechtsstaa­t.“Die Konsequenz ist für ihn klar: „Wir fordern mehr Personal für die Sicherheit­sbehörden und die Justiz – also bei Gerichten, Staatsanwa­ltschaften und auch im Strafvollz­ug.“Zudem sei es wichtig, die Opfer nicht aus dem Blick zu verlieren. (mit msti)

„Es ist wichtig, die Opfer nicht aus dem Blick zu verlieren.“Volker Kauder, CDU

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