Das kunterbunte Spaßmobil
Suzuki bringt mit dem Swift Sport einen Stadtflitzer, der sich auch optisch nicht gerade zurückhält
Suzuki ist eine jener Automarken, die jeder schon mal gehört hat, deren Autos aber nur die wenigsten fahren. Im vergangenen Jahr verkauften die Japaner in Deutschland gerade mal knapp 40 000 Fahrzeuge. Bei einer Gesamtzahl von 3,44 Millionen Neuzulassungen hierzulande in 2017 ist das ein verschwindend geringer Anteil. Komplett anders sind beispielsweise die Vorzeichen in Indien. Der indisch-japanische Gemeinschaftskonzern Maruti Suzuki verbucht dort ganz allein die Hälfte des Gesamtabsatzes. Deutsche Hersteller sind auf dem Subkontinent ein ums andere Mal gescheitert.
Jetzt machen sich die Japaner mal wieder daran, auch in Deutschland Fuß zu fassen. Mit dem neuen Swift Sport setzen sie dabei auf einen giftigen Kleinwagen, der vor allem außerhalb überfüllter indischer Millionenmetropolen Spaß macht. 140 Pferdestärken schlummern unter der Haube des leichtgewichtigen Benziners. Das bedeutet zwar nur vier mehr als beim Vorgänger, allerdings hat Suzuki beim Drehmoment ordentlich draufgesattelt. Aus 160 wurden 230 Newtonmeter. Außerdem drückten die Ingenieure das Leergewicht des neuen Swift Sport auf 975 Kilo, das sind 80 Kilo weniger als beim Vorgängermodell.
Das alles macht sich natürlich beim Praxistest bemerkbar. Das Auto ist extrem wendig im Stadtverkehr und reagiert sofort auf kleinste Kontakte des rechten Fußes mit dem Gaspedal. 8,1 Sekunden benö- tigt der Swift von 0 auf 100 Stundenkilometer. Bei 210 km/h ist Schluss. Erfreulich, dass sich der 1,4-LiterMotor laut Norm mit durchschnittlich 5,8 Litern Benzin zufrieden gibt.
Mit einigen kleinen und größeren Tricks und Kniffen hat Suzuki seinem Swift Sport ein dem Namen angemessenes Design gegeben. Die inzwischen dritte Generation der Reihe ist vier Zentimeter breiter, liegt vor allem aber drei Zentimeter tiefer auf der Straße als der Vorgänger. Dachspoiler, Wabenkühlergrill und 17-Zoll-Alufelgen gehören genauso wie zwei markante Endrohre zur Standardausstattung.
Im Inneren profitiert vor allem der Kofferraum von den Veränderungen und bietet stattliche 54 Liter mehr Fassungsvermögen. Das reicht jetzt auch noch für den Abstecher zum Getränkemarkt, drei Bierkästen passen mühelos hinten rein. Mitfahrer jenseits der 1,90 Meter werden sich auf der Rückbank allerdings nicht besonders wohlfühlen. Sportlich bedeutet hier vor allem spartanisch. Bei einer Gesamtlänge von nur 3,89 Metern muss es aber ganz automatisch irgendwo Abstriche geben.
Gewöhnungsbedürftig ist die Farbgestaltung im Innenraum. Viel Schwarz, kombiniert mit grellem Rot, zum Beispiel in den auffälligen Ziernähten. Wer sich das im Zusammenspiel mit dem Quietschgelb (offiziell „Champion Yellow“genannt) antut, in dem Suzuki den Swift Sport vorstellt und als Basisversion anbietet, der muss um sein Augenlicht fürchten. Glücklicherweise gibt es den kleinen Flitzer noch in fünf anderen, etwas dezenteren Farben. Diese kosten allerdings jeweils 500 Euro Aufpreis.
Ansonsten hält das Interieur, was das Sport im Namen verspricht. Die Sitze geben mit hohen Seitenwangen auch in den engsten Kurven Halt. Der klassische Tacho ist getreu dem Farbmotto in Rot gehalten. Eine kurze Kennenlernphase benötigt das Display des Bordcomputers, auf dessen Touchscreen alle Funktionen zusammenlaufen und sich steuern lassen. Alle Handy-Betriebssysteme sind via Bluetooth mit dem Bordcomputer kompatibel. Dem ungetrübten Musikgenuss steht also nichts im Wege.
21 400 Euro kostet der Swift Sport. In dem Preis sind alle Extras bereits inbegriffen. Oder anders ausgedrückt: Außer bei der Farbwahl gibt es keine Extras.
Tempomat, Navigation, LEDScheinwerfer, Spurhaltewarnsystem, Sitzheizung, Klimaautomatik und Rückfahrkamera sind schon im Paket enthalten. Das ist sympathisch, denn nur allzu oft locken auch Kleinwagen mit attraktiven Preisen – für die jeweilige Basisversion. Schon die kleinsten Extrawünsche treiben den Preis ruckzuck in den roten Bereich.
Datenblatt
Suzuki Swift Sport Hubraum 1373 ccm Leistung 140 PS bei 5500/min Drehm. 230 Nm ab 2500/min Länge/B./H. 3,89/1,73/1,49 m Leergewicht/Zul. 975/400 kg Anhängelast k. A. Kofferraum 265 – 947 l 0 – 100 km/h 8,1 s Top Tempo 210 km/h Normverbrauch 5,6 l Super CO2 Ausstoß 125 g/km Schadstoffklasse Euro 6d Temp Preis 21 400 Euro