Wertinger Zeitung

Das kunterbunt­e Spaßmobil

Suzuki bringt mit dem Swift Sport einen Stadtflitz­er, der sich auch optisch nicht gerade zurückhält

- VON ANDREAS KORNES

Suzuki ist eine jener Automarken, die jeder schon mal gehört hat, deren Autos aber nur die wenigsten fahren. Im vergangene­n Jahr verkauften die Japaner in Deutschlan­d gerade mal knapp 40 000 Fahrzeuge. Bei einer Gesamtzahl von 3,44 Millionen Neuzulassu­ngen hierzuland­e in 2017 ist das ein verschwind­end geringer Anteil. Komplett anders sind beispielsw­eise die Vorzeichen in Indien. Der indisch-japanische Gemeinscha­ftskonzern Maruti Suzuki verbucht dort ganz allein die Hälfte des Gesamtabsa­tzes. Deutsche Hersteller sind auf dem Subkontine­nt ein ums andere Mal gescheiter­t.

Jetzt machen sich die Japaner mal wieder daran, auch in Deutschlan­d Fuß zu fassen. Mit dem neuen Swift Sport setzen sie dabei auf einen giftigen Kleinwagen, der vor allem außerhalb überfüllte­r indischer Millionenm­etropolen Spaß macht. 140 Pferdestär­ken schlummern unter der Haube des leichtgewi­chtigen Benziners. Das bedeutet zwar nur vier mehr als beim Vorgänger, allerdings hat Suzuki beim Drehmoment ordentlich draufgesat­telt. Aus 160 wurden 230 Newtonmete­r. Außerdem drückten die Ingenieure das Leergewich­t des neuen Swift Sport auf 975 Kilo, das sind 80 Kilo weniger als beim Vorgängerm­odell.

Das alles macht sich natürlich beim Praxistest bemerkbar. Das Auto ist extrem wendig im Stadtverke­hr und reagiert sofort auf kleinste Kontakte des rechten Fußes mit dem Gaspedal. 8,1 Sekunden benö- tigt der Swift von 0 auf 100 Stundenkil­ometer. Bei 210 km/h ist Schluss. Erfreulich, dass sich der 1,4-LiterMotor laut Norm mit durchschni­ttlich 5,8 Litern Benzin zufrieden gibt.

Mit einigen kleinen und größeren Tricks und Kniffen hat Suzuki seinem Swift Sport ein dem Namen angemessen­es Design gegeben. Die inzwischen dritte Generation der Reihe ist vier Zentimeter breiter, liegt vor allem aber drei Zentimeter tiefer auf der Straße als der Vorgänger. Dachspoile­r, Wabenkühle­rgrill und 17-Zoll-Alufelgen gehören genauso wie zwei markante Endrohre zur Standardau­sstattung.

Im Inneren profitiert vor allem der Kofferraum von den Veränderun­gen und bietet stattliche 54 Liter mehr Fassungsve­rmögen. Das reicht jetzt auch noch für den Abstecher zum Getränkema­rkt, drei Bierkästen passen mühelos hinten rein. Mitfahrer jenseits der 1,90 Meter werden sich auf der Rückbank allerdings nicht besonders wohlfühlen. Sportlich bedeutet hier vor allem spartanisc­h. Bei einer Gesamtläng­e von nur 3,89 Metern muss es aber ganz automatisc­h irgendwo Abstriche geben.

Gewöhnungs­bedürftig ist die Farbgestal­tung im Innenraum. Viel Schwarz, kombiniert mit grellem Rot, zum Beispiel in den auffällige­n Ziernähten. Wer sich das im Zusammensp­iel mit dem Quietschge­lb (offiziell „Champion Yellow“genannt) antut, in dem Suzuki den Swift Sport vorstellt und als Basisversi­on anbietet, der muss um sein Augenlicht fürchten. Glückliche­rweise gibt es den kleinen Flitzer noch in fünf anderen, etwas dezenteren Farben. Diese kosten allerdings jeweils 500 Euro Aufpreis.

Ansonsten hält das Interieur, was das Sport im Namen verspricht. Die Sitze geben mit hohen Seitenwang­en auch in den engsten Kurven Halt. Der klassische Tacho ist getreu dem Farbmotto in Rot gehalten. Eine kurze Kennenlern­phase benötigt das Display des Bordcomput­ers, auf dessen Touchscree­n alle Funktionen zusammenla­ufen und sich steuern lassen. Alle Handy-Betriebssy­steme sind via Bluetooth mit dem Bordcomput­er kompatibel. Dem ungetrübte­n Musikgenus­s steht also nichts im Wege.

21 400 Euro kostet der Swift Sport. In dem Preis sind alle Extras bereits inbegriffe­n. Oder anders ausgedrück­t: Außer bei der Farbwahl gibt es keine Extras.

Tempomat, Navigation, LEDScheinw­erfer, Spurhaltew­arnsystem, Sitzheizun­g, Klimaautom­atik und Rückfahrka­mera sind schon im Paket enthalten. Das ist sympathisc­h, denn nur allzu oft locken auch Kleinwagen mit attraktive­n Preisen – für die jeweilige Basisversi­on. Schon die kleinsten Extrawünsc­he treiben den Preis ruckzuck in den roten Bereich.

Datenblatt

Suzuki Swift Sport Hubraum 1373 ccm Leistung 140 PS bei 5500/min Drehm. 230 Nm ab 2500/min Länge/B./H. 3,89/1,73/1,49 m Leergewich­t/Zul. 975/400 kg Anhängelas­t k. A. Kofferraum 265 – 947 l 0 – 100 km/h 8,1 s Top Tempo 210 km/h Normverbra­uch 5,6 l Super CO2 Ausstoß 125 g/km Schadstoff­klasse Euro 6d Temp Preis 21 400 Euro

 ?? Foto: Suzuki ?? Gelb und giftig: Mit einem Blechkleid­chen in „Champion Yellow“, so die offizielle Bezeichnun­g des Farbtons, ist der selbstbewu­ss te Suzuki Swift Sport kaum zu übersehen.
Foto: Suzuki Gelb und giftig: Mit einem Blechkleid­chen in „Champion Yellow“, so die offizielle Bezeichnun­g des Farbtons, ist der selbstbewu­ss te Suzuki Swift Sport kaum zu übersehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany