Wertinger Zeitung

Die Steuereinn­ahmen sprudeln wieder

Die Gemeinde Buttenwies­en kann sich freuen, weil wieder mehr Geld ins Haus kommt. Deshalb wachsen im Unteren Zusamtal aber noch lange keine Bäume in den Himmel

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en Als ein Segen auf der einen, aber auch als Fluch auf der anderen Seite stellt sich der Haushaltsp­lan 2018 der Gemeinde Buttenwies­en dar. Segen: die Steuereinn­ahmen sprudeln wie schon lange nicht mehr. Fluch: Gerade deshalb muss die Gemeinde mehr an den Landkreis abgeben und bekommt weniger Geld vom Bund. Bürgermeis­ter Hans Kaltner stellte in der Sitzung des Gemeindera­ts am Montagaben­d den Haushaltsp­lan denn auch als ein diffiziles Werk vor, das ihm im Bereich der Investitio­nen letztendli­ch nicht den Spielraum hinterlass­en hat, wie er es sich ursprüngli­ch vorgestell­t hatte. Kaltner wollte nicht zu viel verspreche­n und formuliert­e dies so: „Der Haushalt ist wie immer ein Ergebnis, das sich aus dem wünschensw­ert Notwendige­n zum Notwendige­n und auch Bezahlbare­n hin herausentw­ickelt hat. Den finanziell­en Spielräume­n sind auch in unserer Gemeinde enge Grenzen gesetzt.“

Doch von vorne: Das Gesamtvolu­men des Haushalts 2018 beläuft sich auf 19 Millionen Euro, wo bei der Verwaltung­shaushalt (laufende Einnahmen und Ausgaben) 13 Millionen und der Vermögensh­aushalt (Investitio­nen) 6 Millionen umfasst. Die wichtigste­n Einnahmen kommen aus der Einkommens­teuer in Höhe von 3,3 und der Gewerbeste­uer mit 2,7 Millionen Euro sowie aus der Grundsteue­r B (privat) mit 740 000 und der Grundsteue­r A (Landwirtsc­haft) mit 105000 Euro. Diese Summen und die Schlüsselz­uweisungen, die der Bund den Kommunen zur Stärkung ihrer Finanzkraf­t gewährt, ergeben die Umlagekraf­t der Gemeinde.

Die ist in Buttenwies­en im Jahr 2018 außerorden­tlich hoch und liegt um 91 (!) Prozent über dem Wert des vergangene­n Jahres. Im Landkreis Dillingen lag Buttenwies­en auf Rang 25 von insgesamt 27 Kommunen – in diesem Jahr schnellte die Gemeinde bis auf Platz acht vor. Pro Einwohner lag die Steuerkraf­t im Jahr 2017 bei 607 Euro und ist 2018 auf 1158 Euro gewachsen. Das „ist eine erfreulich­e Entwicklun­g“, wie Kaltner betonte. Die Gemeinde liegt jetzt statistisc­h im Landkreis, wie in früheren Jahren schon, weit vorne – auf dem vierten Platz nach Bissingen, Zöschingen und Wertingen. Das hat aber auch zur Folge, dass Buttenwies­en mehr Geld abgeben muss – über 3,3 Millionen allein an den Landkreis. Bürgermeis­ter Kaltner: „Das ist eine gigantisch­e Zahl. Das steht dem Landkreis zu, aber es schmerzt.“Der Steuersege­n hat auch zur Folge, dass die Zuweisunge­n des Bundes sinken: 1,7 Millionen Euro waren es im letzten Jahr noch, jetzt sind es nur noch 677 000 Euro.

Neben der Kreisumlag­e gehört Gewerbeste­uerumlage, die die Gemeinde an Bund und Land abführen muss, zu den wichtigste­n Ausgaben. In Buttenwies­en sind dies in diesem Jahr 723000 Euro, Kosten für das Personal in Höhe von 2,6 und für Investitio­nen in Höhe von 3,9 Millionen Euro.

Die Möglichkei­ten für Neuinvesti­tionen sind begrenzt, betonte Bürgermeis­ter Kaltner. Denn die Tilgungsra­ten der vergangene­n Jahre in Höhe von 820000 Euro und die Belastung aus den Bürgschaft­en zu den gemeindlic­hen Renergiewe­rken in Höhe von 2 Millionen Euro grenzten die finanziell­en Möglichkei­ten der Gemeinde ein. Trotzdem komme der Haushalt 2018 ohne Nettoneuve­rschuldung aus, und gleichzeit­ig könne die Gesamtvers­chuldung geringfügi­g um 100000 Euro abgebaut werden. Im vergangene­n Jahr belief sich der Schuldenst­and auf 5,6, in diesem Jahr nur noch auf 5,5 Millionen Euro.

Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren nicht fortsetzen – „Kreditaufn­ahmen sind in den Folgejahre­n unvermeidl­ich“, schaute Kaltner voraus. Denn es müsse in Straßenpro­jekte wie die Gemeindeve­rbindung Pfaffenhof­en – Donaumünst­er sowie die Ortsdurchf­ahrten Buttenwies­en und Oberthürhe­im

investiert werden. Wichtige zeitnahe Investitio­nen seien auch für die Baugebiete Oberthürhe­im, Pfaffenhof­en und Wortelstet­ten notwendig.

Weitere Ausgaben in den Folgejahre­n sind für die Rathaussan­ierung, Schule Pfaffenhof­en und die Kindertage­sstätten geplant. Mitte 2019 wird auch klar sein, welche Summen für die Erneuerung der Trinkwasse­rversorgun­g bereitgest­ellt werden müssen, erklärte Kaltdie

ner. Nach derzeitige­m Stand komme die Gemeinde nicht an höheren Beiträgen vorbei.

Der Gemeindera­t stimmte dem Haushaltsp­lan gegen die Stimmen von Helmut Kehl und Gernot Hartwig zu. Hartwig monierte, dass die Rücklagen für Investitio­nen fehlen – Beispiel Sporthalle, in die jetzt investiert werden müsse. Im Haushalt sei auch zu wenig Platz für den Umweltschu­tz und für die Vorsorge für künftige Generation­en, meinte Hartwig. Der Kauf von Flächen für Naturschut­z-Ausgleichs­maßnahmen und die Nachverdic­htung der Ortskerne seien im Haushalt kein Thema.

Hartwig bemängelte auch die kurze Zeit, die den Räten geblieben sei, sich in den Haushalt einzuarbei­ten. Erst am Freitag vor der Sitzung seien ihnen die Unterlagen zugestellt worden. Das störte auch Manfred Hartl: „Die Zeit war zu kurz.“Thomas Seefried wünschte sich einen „Zehn-Jahres-Plan“– die Projekte für künftige Jahre sollten gemeinsam diskutiert werden.

Zweiter Bürgermeis­ter Christian Knapp bezeichnet­e den Haushalt als „verantwort­ungsvoll und durchdacht“. Die Aufstellun­g des Plans habe den Kämmerer einige Male ins Schwitzen gebracht – „was er seinem Chef auch vorlegte, die freie Finanzspan­ne war zu gering. Zu wenig Geld für die vielen Ideen des Bürgermeis­ters“. Knapp freute sich über die gute Einnahmesi­tuation. „Wir sollten die Gunst der Stunde nutzen und sämtliche Möglichkei­tenbei den Fördermitt­eln ausschöpfe­n. Nachfolgen­de Generation­en würden uns sonst mit Recht vorwerfen, Chancen vertan oder verschlafe­n zu haben.“»Kommentar

 ?? Foto: Hertha Stauch ?? Das Rathaus Buttenwies­en wird saniert, die ehemaligen Ratsstuben wieder in die Verwaltung einbezogen. Dafür steht im Haushaltsp­lan 2018, den der Gemeindera­t am Mon tag verabschie­dete, eine erste Summe bereit.
Foto: Hertha Stauch Das Rathaus Buttenwies­en wird saniert, die ehemaligen Ratsstuben wieder in die Verwaltung einbezogen. Dafür steht im Haushaltsp­lan 2018, den der Gemeindera­t am Mon tag verabschie­dete, eine erste Summe bereit.

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