Mittel gegen Einsamkeit
Nicht nur alten Menschen kann es passieren, dass sie vereinsamen. Doch wenn ihr Partner und Freunde sterben, wenn die Rente nicht für Unternehmungen reicht und die eigenen Kräfte schwinden, ist die Einsamkeit programmiert. Das Haus, das man einst selbst aufgebaut hat, wird zur eigenen kleinen Welt. Der Fernseher oder das Radio vertreibt die Stille. Einsamkeit ist laut einer Studie des ARDDeutschlandtrends ein großes Problem – sagt jeder zweite Deutsche. 17 Prozent der Bundesbürger sehen Vereinsamung sogar als sehr großes Problem der heutigen Zeit an. Die Wissenschaft hat herausgefunden: Einsame Menschen schlafen schlechter, sie zerbrechen sich mehr den Kopf, sind unglücklicher und ernähren sich ungesünder als Menschen mit vielen Sozialkontakten. Das Gefühl des Alleinseins hat sogar auf die Sterblichkeit Einfluss. Das hat die US-Psychologin Julianne Holt-Lunstad nachgewiesen. Der Ulmer Mediziner Manfred Spitzer sagt dazu: „Einsamkeit ist der Killer Nummer eins, noch vor Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen.“Nun gibt es im Landkreis Dillingen einige Angebote für einsame Menschen. Sie können, wenn sie mobil sind, einem Verein beitreten oder einen Kurs bei der Volkshochschule belegen und so Gleichgesinnte finden. Wenn das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, kann ehrenamtliche Unterstützung angefragt werden. Doch damit das funktioniert, braucht es auch Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Egal, wen man fragt – dieser Einsatz wird überall als persönliche Bereicherung empfunden. Es lohnt sich also. Aber auch die Einsamen sind aufgerufen, die verschiedenen Angebote in Anspruch zu nehmen. Sich nicht dafür zu schämen, wenn da keiner mehr ist – oder Rente und Gesundheit keine großen Sprünge mehr erlauben. Dafür gibt es keinen Grund. Die Einsamkeit ist ein Problem unserer Zeit. Also pflegen wir unsere Kontakte oder lassen uns aufgeschlossen auf neue ein. Wer jetzt etwas gibt, der kann darauf hoffen, dass er eines Tages etwas zurückbekommt.
So gibt es heute schon Seniorengemeinschaften, die das Engagement auf einem Zeitkonto verrechnen. Wer Zeit schenkt, kann diese später seinerseits von einem anderen fordern. Damit ist allen geholfen. Doch am schönsten ist es, wenn es freiwillig und mit Freude geschieht und beide Seiten genießen, dass sie einander haben.