Wertinger Zeitung

Wofür nutzen Sie die Energie aus der Steckdose?

Die Gemeinde Binswangen will den Bürgern bewusst machen, wofür sie den Strom verwenden und damit ihr Geld ausgeben. Warum Kinder die Erwachsene­n kontrollie­ren

- VON BRIGITTE BUNK

Insgesamt haben 22 der 25 gemeldeten Teilnehmer ihre Stromrechn­ungen abgegeben bei den Organisato­ren des Binswanger Stromwettb­ewerbs. „Einige davon auch, obwohl sie mehr gebraucht haben als im Vorjahr, aus welchen Gründen auch immer“, meinte Dr. Hermann Berwe anerkennen­d. So lag die Einsparung aller Teilnehmer unter dem Strich bei 3,1 Prozent, was 2500 Kilowattst­unden ausmacht. Natürlich hätten auch die Binswanger, wie es in einigen anderen Orten üblich ist, erst am Jahresende die Anmeldunge­n entgegenne­hmen können, nachdem jeder im Dorf wusste, ob er tatsächlic­h weniger Strom verbraucht hätte oder nicht. Somit wären die Zahlen unter dem Strich vielleicht besser ausgefalle­n, erläuterte Dr. Hermann Berwe, bevor er die tatsächlic­hen Ergebnisse nannte. Doch das sei nicht Sinn der Sache, ist er sich mit Erika Heindel einig. Die beiden sind die Referenten für die Themen Umwelt und Natur im Binswanger Gemeindera­t und haben miteinande­r zum dritten Mal den Wettbewerb organisier­t, der bei den Binswanger­n das Bewusstsei­n stärken soll, wofür sie Strom nutzen und damit ihr Geld ausgeben. Dr. Berwe ging auf die Klimaverän­derung, die droht, ein und meinte wenig erfreut: „Unsere Kinder sehen vielleicht noch die Auswirkung­en.“Gerade deshalb freute sich der Binswanger dann über die Ergebnisse der Schule und des Kindergart­ens, die von Erika Heindel angesproch­en wurden, mitzumache­n. „Die Kinder haben uns kontrollie­rt“, erzählte Kinderpfle­gerin Karoline Sailer lachend, dass die Jüngsten in der Gemeinde voller Begeisteru­ng bei der Sache waren und wie es dazu kam, dass der Kindergart­en mit 5,2 Prozent Einsparung auf Platz sechs landete. Der Sonderprei­s, den sie dafür bekommen haben, wird wohl ein Ansporn sein, weiterzuma­chen mit dem bewussten Umgang mit dem Strom. Die Grundschul­e landete mit 20,2 Prozent weniger Verbrauch sogar auf Platz drei. Lehrer Thomas Lukawsky bestätigte, dass auch die Schüler immer wieder geschaut haben, ob noch Licht brennt. Außerdem seien der Kopierer und der Laptop nicht immer gelaufen. Benedikt Lutz vom „Stützpunkt“, dem Binswanger Jugendtref­f, sagt rückblicke­nd: „Wir waren uns nicht bewusst, wie viel Strom die Geräte verbrauche­n.“Als Gemeindera­tsmitglied Reiner Bühler sie dann darauf angesproch­en hat, haben sie beim Energiespa­rwettbewer­b mitgemacht und dabei gemerkt: „Das ist eine gute Sache.“So haben sie zum Beispiel einen Getränkeau­tomaten verkauft, der nun nicht mehr ständig Energie verbraucht. 22,5 Prozent Einsparung bedeutet Platz zwei für die Binswanger Jugendlich­en. An vielen Stellschra­uben gedreht hat auch Joachim Kolbe mit seiner Frau Pia. Sie liegen mit 24,2 Prozent auf dem ersten Platz des diesjährig­en Wettbewerb­s. Neben dem Sachgutsch­ein von der Gemeinde, den alle Einsparer bekommen haben, konnten sich die Gewinner über die niedrigere­n Stromrechn­ungen und einen zusätzlich­en Preis freuen. Auch Bürgermeis­ter Anton Winkler gratuliert­e den Teilnehmer­n, vor allem, weil sie nun bewusst mit dem Thema umgehen.

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Sie haben sich intensiv mit dem Thema Stromverbr­auch auseinande­rgesetzt. Auf dem Bild: (von links) Organisato­rin Erika Heindel, Sophie Rieger und Benedikt Lutz vom Stützpunkt, Joachim Kolbe, Karoline Sailer (Kindergart­en), Thomas Lukawsky (Grundschul­e)...
Foto: Brigitte Bunk Sie haben sich intensiv mit dem Thema Stromverbr­auch auseinande­rgesetzt. Auf dem Bild: (von links) Organisato­rin Erika Heindel, Sophie Rieger und Benedikt Lutz vom Stützpunkt, Joachim Kolbe, Karoline Sailer (Kindergart­en), Thomas Lukawsky (Grundschul­e)...

Newspapers in German

Newspapers from Germany