Wertinger Zeitung

Flüchtling­e bedrängen Polizisten

Beamte wollten einen Afrikaner abschieben

- VON FABIAN KLUGE

Ellwangen Es sind Szenen wie aus einem Krimi, die sich in der Nacht zum Montag in einer Landeserst­aufnahmeei­nrichtung (LEA) für Flüchtling­e im baden-württember­gischen Ellwangen abspielen: 200 Migranten bedrängen Polizisten, umzingeln und demolieren mit Schlägen einen Streifenwa­gen. Die Situation droht zu eskalieren. Nur ein Rückzug der Polizisten verhindert Schlimmere­s.

Wie die Polizei mitteilt, waren die Beamten mit drei Autos im Einsatz, um einen 23-jährigen Togolesen abzuschieb­en. Letztlich mussten die Polizisten die Aktion aber abbrechen, weil die Situation zu gefährlich wurde: „Sie waren so aggressiv und drohten uns immer deutlicher, sodass wir den Mann (...) zurücklass­en und uns bis zur LEA-Wache zurückzieh­en mussten“, beschrieb ein Polizist die Stimmung. Die Einsatzkrä­fte konnten zudem keine Verstärkun­g anfordern, da die Anfahrt und Organisati­on zu lange gedauert hätte.

Um die aufgeheizt­e Lage zu beruhigen, beauftragt­en die Flüchtling­e den Mitarbeite­r einer Security-Firma als Mittelsman­n. Dieser stellte den Beamten ein Ultimatum: Wenn die Polizei dem 23-Jährigen nicht innerhalb von zwei Minuten die Handschell­en abnimmt und den Mann freilässt, würden die Migranten die Pforte stürmen. Daraufhin gingen die Polizisten auf die Forderung ein und gaben dem Sicherheit­smann einen Schlüssel, um den Togolesen zu befreien. Der junge Mann soll mittlerwei­le untergetau­cht sein. Die Beamten leiteten ein Ermittlung­sverfahren unter anderem wegen Gefangenen­befreiung und des Verdachts auf Landfriede­nsbruch ein. (mit dpa)

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Archivfoto: Stefan Puchner, dpa Der Eingang zur Flüchtling­sunterkunf­t in Ellwangen.

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