Wertinger Zeitung

Loveparade: Richter übt Kritik an Ex OB

„Unverständ­nis“über mangelnde Kenntnisse

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Düsseldorf Der Duisburger ExOberbürg­ermeister Adolf Sauerland (CDU) behauptet, an etwaigen Fehlern bei der Genehmigun­g der Loveparade 2010 nicht beteiligt gewesen zu sein: „Aktiv in dem Genehmigun­gsprozess war ich nicht“, sagte der 62-Jährige als Zeuge im Prozess um die Loveparade-Katastroph­e mit 21 Toten und hunderten Verletzten vor dem Duisburger Landgerich­t. „Ich musste keine Genehmigun­g erteilen oder vorbereite­n.“Richter Mario Plein aber kritisiert­e den Ex-OB.

Sauerland sagte, er habe seinerzeit die Idee, sich um die Loveparade zu bewerben, in den Stadtrat eingebrach­t. Er habe das Projekt dann in Gang gebracht, sei danach aber außen vor gewesen. „Das war dann Sache der Fachlichke­it.“Probleme in der Planungsph­ase seien von den Dezernente­n geklärt worden. Über die Genehmigun­g der Loveparade eine Woche vor dem Großereign­is sei er dann per SMS in seinem Urlaub in den Bergen informiert worden.

In einem Punkt sei er doch aktiv geworden: Der damalige Duisburger Polizeiprä­sident habe zuvor geäußert, dass die Loveparade in Duisburg undurchfüh­rbar sei. Er habe daraufhin die Verwaltung gebeten, dessen Bedenken zu prüfen, sagte Sauerland. Er gehe davon aus, dass dies geschehen sei, konkret wisse er davon aber nichts.

Richter Mario Plein äußerte sein Unverständ­nis über so wenig Detailkenn­tnis des Stadtoberh­aupts: „Wir reden hier ja nicht über den Flohmarkt in Duisburg-Marxloh. Wir reden über die Loveparade. Das ist schwer nachvollzi­ehbar.“Doch Sauerland beharrte darauf: „Letztlich war die Frage, ob die Veranstalt­ung genehmigun­gsfähig ist oder nicht. Die Genehmigun­gen sind da, wo die fachlich zuständige­n Leute sitzen, ergangen.“Die Staatsanwa­ltschaft wirft sechs Mitarbeite­rn der Stadt Duisburg und vier Beschäftig­ten des Veranstalt­ers unter anderem fahrlässig­e Tötung vor. (dpa)

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