Wertinger Zeitung

Was macht Filme witzig?

- VON WOLFGANG SCHÜTZ kino@augsburger allgemeine.de

Neulich mal wieder in einer Komödie gewesen und kein einziges Mal gelacht. Und dabei war es gar keiner dieser ach so charmanten französisc­hen oder ach so schrillen deutschen Streifen, sondern mit „The Death of Stalin“eine eigentlich für ziemlich gewagt erklärte Farce aus den USA.

Dass die dort eigentlich Komödie können, zeigen zwei aktuelle Jubiläen. Vor jetzt 25 Jahren kam „Und täglich grüßt das Murmeltier“in die Kinos mit einem auch für seine folgenden Rollen unüberwind­lich lakonisch ikonisch gewordenen Bill Murray; vor jetzt 50 Jahren Mel Brooks’ „Frühling für Hitler“, der einen wirklich derb-überdrehte­n Spaß mit dem Nationalso­zialismus treibt – und in den ewigen US-Komödien-Bestenlist­en noch vor Chaplins „Der große Diktator“(Platz 37) und Lubitschs „Sein oder Nichtsein“(49) steht. Ja, auch dafür haben die natürlich Charts. Aber Murray (34) und Brooks (11) stehen da trotzdem nicht ganz oben. Und bevor man nun theoretisc­h erörtert, was denn gute Komödien ausmacht, einfach mal ein Blick auf die vom American Film Institute gekürten Top zehn. 10. Die unglaublic­he Reise in einem verrückten Flugzeug – 9. Die Reifeprüfu­ng – 8. Es geschah in einer Nacht – 7. M*A*S*H – 6. Der wilde wilde Westen – 5. Die Marx Brothers im Krieg – 4. Der Stadtneuro­tiker –

3. Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben – 2. Tootsie. –

1. Manche mögen’s heiß.

Dem muss man nun im Detail nicht zustimmen, um doch erkennen zu können: 1. So ein breites Spektrum kann gut sein. 2. Alles mindestens 35 Jahre alt. Der jüngste Film unter den Top 100 überhaupt ist „Fargo“aus dem Jahr 1996. Hat die Jury danach einfach ihren Sinn für Humor verloren? Eher nicht. Denn „Titanic“(1997) taucht unter den besten US-Liebesfilm­en aller Zeiten auf (Platz 37) und unter den besten US-Thrillern (27).

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