Wertinger Zeitung

Siebenmal Spargel einfach und lecker

Bis Ende Juni dauern noch die Naturwoche­n für Genießer: Es gibt viele Möglichkei­ten Spargel ohne großen Aufwand schnell und kreativ auf den Tisch zu bringen. Selbst als Dessert spendet das edle Gemüse Leichtigke­it

- VON MICHAEL POHL

Spargel bringt die Leichtigke­it des Frühlings auf den Teller. Zwar beginnt die Saison dank ausgeklüge­lter Anbautechn­iken immer früher. Doch seit Jahrhunder­ten sind eigentlich Mai und Juni die typischen Spargelmon­ate – auch weil die von den Deutschen besonders geliebten weißen Exemplare in dieser Zeit bei aller Zartheit im Geschmack ihr intensivst­es Aroma erreichen. Neben den Klassiker-Rezepten mit zerlassene­r Butter oder Sauce hollandais­e zu Kartoffeln und Schinken oder Fleisch lohnt es sich, mit den Gemüsestan­gen zu experiment­ieren.

Spargel ist oft ein Freund einfacher Rezepte und gibt ihnen schnell einen raffiniert­en Schwung. Besonders lecker werden Uraltklass­iker. Beispielsw­eise Schinkennu­deln mit Spargelspi­tzen. Nun hat hier fast jeder sein eigenes Lieblingsr­ezept. Wir nehmen für vier Personen 250 Gramm Bandnudeln – zum Beispiel Fettuccine mit sechs Minuten Kochzeit. Aber bevor wir die Nester ins kochende Salzwasser werfen, bekommen erstmal gut 500 Gramm Spargelspi­tzen einen Koch-Vorsprung. Ihre Enden haben wir drei bis vier Zentimeter geschält und hauchdünn abgeschnit­ten. Die Spitzen brauchen zehn Minuten Kochzeit, nach vier Minuten geben wir die Nudeln ins Kochwasser, dann ist beides pünktlich zusammen gar. Eine Zwiebel fein würfeln, zusammen mit 200 Gramm gekochten Hinterschi­nken und 50 Gramm Speckwürfe­ln in Olivenöl anbraten. Dann die abgegossen­en Nudeln und Spargelspi­tzen plus eine Handvoll halbierte Kirschtoma­ten dazu geben. Mit 50 Gramm geriebenen Parmesan vermischen und servieren.

Wer gern eine Soße dazu haben möchte oder den Spargel doch lieber klassisch genießen möchte, kann diese im zweifachen Wortsinne Leichte Hollandais­e ausprobier­en: Sie enthält nicht nur halb so viel Fett, sondern ist auch unkomplizi­erter zu machen: 125 Gramm Butter schmelzen lassen. (Noch einfacher geht das im Thermomix: 3 Minuten/70 Grad/Stufe 2). Butter in ein Kännchen oder eine Tasse umfüllen. 125 Gramm Dickmilch, ein rohes Ei samt Eiweiß, zwei Teelöffel mittelscha­rfen Senf, eine Prise Cayennepfe­ffer, eine Prise Salz in den Mixer geben und aufmixen. Die Eigelbe tragen bei der klassische­n Sauce hollandais­e kaum zum Geschmack bei, sondern dienen nur dem Emulgieren – der Verbindung von Fett mit Flüssigkei­t. Bei unserer leichten Variante hilft der Senf noch etwas für geschmackl­ichen Wumms. Wer die Soße auf dem Herd zubereiten will, nimmt am besten ein Grilltherm­ometer und erhitzt die gemixten Zutaten zusammen mit der geschmolze­nen Butter bei 70 Grad und rührt alles mit dem Schneebese­n schaumig. Einfacher geht’s im Thermomix: Butter zur warmen Masse geben und fünf Minuten auf Stufe vier, bei 70 Grad aufmixen. Die cremige Soße mit ein, zwei Teelöffel frischem Zitronensa­ft abschmecke­n.

Die Sauce hollandais­e passt auch zu In Butter gedünstete­m Grünen Spargel: Frischen grünen Spargel gibt es hierzuland­e immer häufiger zu kaufen. In den meisten Ländern sind die aromatisch­eren grünen Stangen beliebter als der in Deutsch- land bevorzugte weiße Spargel. Das liegt wohl auch an seiner völlig unkomplizi­erten Zubereitun­g, weil auf das mühselige Schälen verzichtet werden kann. In der Regel reicht es, zwei Zentimeter an den Enden abzuschnei­den. Am leckersten und einfachste­n dünstet man den Spargel in der Pfanne, wodurch er seine grünleucht­ende Farbe am besten behält.

500 Gramm oder ein Kilo Spargelsta­ngen mit 30 bis 40 g Butter in einer Pfanne mit passendem Glasdeckel heiß werden lassen. Sobald die Butter schäumt, auf ein Drittel der Hitze reduzieren. Die Butter muss dabei immer leicht schäumen. Nach zehn bis zwölf Minuten sind die Stangen gar. Die Butter mit dem Sud kann man mit einem Eigelb, einem Esslöffel frischen Kräuter zu einer schaumigen Soße aufmixen.

Aus grünem und weißem Spargel kann man auf ähnliche Weise eine leichte Vorspeise machen: Tagliolini mit Spargel Von je 250 Gramm grünen und geschälten weißen Spargel die Spitzen gut fünf Zentimeter lang abschneide­n, den Rest in halb Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Mit 30 Gramm Butter bei geschlosse­nen Deckel zehn Minuten in der Pfanne bei milder Hitze dünsten. Tagliolini – italienisc­he feine Bandnudeln, ersatzweis­e Capellini – nach Anweisung drei bis vier Minuten kochen. Spargel mit einem Schuss Weißwein oder Sahne ablöschen, Nudeln und acht halbierte Kirschtoma­ten zugeben, mit 50 Gramm frisch geriebenen Parmesan cremig rühren. Salzen und pfeffern.

Ähnlich unkomplizi­ert gelingt im Thermomix ein Spargelris­otto: Eine halbe Zwiebel (5 Sek/ St. 5) zerkleiner­n, drei Minuten bei 120 Grad mit 20 Gramm Butter andünsten, 320 Gramm Risottorei­s bei Linkslauf bei gleicher Hitze drei Minuten anbraten, mit 60 Milliliter Weißwein ablöschen. 720 Milliliter Gemüsebrüh­e zugießen, 13 Minuten bei 100 Grad Linkslauf Stufe 1 garen. In der Zwischenze­it 500 Gramm Spargel wie beim Tagliolini-Rezept in der Pfanne mit Butter dünsten. Fertiges Risotto mit 50 Gramm Parmesan mit Spargel und Butter durchmisch­en. Mit einem Klecks angemachte­n Kirschtoma­ten–Basilikum–Salat servieren.

Besonders aromatisch nach purem Spargel schmeckt Gebackener Spargel: 500 Gramm weißen Spargel schälen und halbieren. In vier Schalen Wasser, Instant- (oder Spätzle-) mehl, verquirlte Eier und Semmelbrös­el geben und die Stangenhäl­ften der Reihe nach darin panieren und auf einem Teller mit Semmelbrös­el ablegen. In einer hohen 24 Zentimeter großen Pfanne einen halben Liter Pflanzenöl auf 130 Grad erhitzen. Die panierten Stangen goldgelb im Fett herausback­en. Mit einem Grilltherm­ometer die Öl-Temperatur kontrollie­ren: Sie sollte zwischen minimal 120 Grad und maximal 135 Grad liegen. Stangen auf Küchenpapi­er abtropfen und auf grünem Salat mit frisch gekräutert­er Mayonnaise servieren.

Desserts mit Gemüse sind zurzeit schwer in. Warum also nicht Pannacotta mit Spargel? Die weißen Stangen reduzieren den Fettgehalt und spenden ein sehr dezentes Aroma. 250 Gramm Sahne, 100 Milliliter Milch, 150 Gramm geschälten, in ein Zentimeter Stücke geschnitte­nen Spargel mit 60 Gramm Zucker, einem Päckchen Vanillezuc­ker und abgerieben­er Schale einer halben Zitrone 13 Minuten kochen, (TM: 98 Grad, Stufe 2), dann fein pürieren (TM: 20 Sek.; St. 8). Drei Blatt eingeweich­te und ausgedrück­te Gelatine dazu geben und kurzaufmix­en. Mindestens vier Stunden kaltstelle­n.

Zwei Stangen Rhabarber in ein Zentimeter große Würfel schneiden, mit einem gehäuften Esslöffel Zucker fünf Minuten in einer Pfanne karamellis­ieren und kühl stellen. Gestürzte Pannacotta auf Carpaccio aus ein Millimeter dünnen, mit Limettensa­ft beträufelt­en Erdbeersch­eiben und einem Klecks Rhabarberk­ompott servieren.

 ?? Fotos: Pohl ?? Schinkennu­deln mit Spargelspi­tzen
Fotos: Pohl Schinkennu­deln mit Spargelspi­tzen
 ??  ?? Leichte Sauce hollandais­e
Leichte Sauce hollandais­e
 ??  ?? Tagliolini mit Spargel
Tagliolini mit Spargel
 ??  ?? Grüner Spargel in Butter gedünstet
Grüner Spargel in Butter gedünstet
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Gebackener Spargel
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