Zwei Brüder und ein NHL Star
Die Verteidiger Dennis und Yannic Seidenberg zählen ebenso wie Stürmer Leon Draisaitl zu den Stützen der Nationalmannschaft. Das WM-Aufgebot im Kurzporträt
Augsburg Die Silbermedaille von Pyeongchang ist Geschichte. Bei der am Freitag beginnenden WM in Dänemark muss sich das neu formierte Team von Bundestrainer Marco Sturm beweisen. Gegen vermutlich stärkere Konkurrenz, da alle Nationen nun NHL-Spieler in ihren Kadern haben. Auch Sturm kann zum Start auf drei Profis aus der besten Liga der Welt zurückgreifen, muss aber auf 15 Südkorea-Helden verzichten.
Torhüter Timo Pielmeier (Ingolstadt/28 Jahre): Nach der Verletzung von Danny aus den Birken zum WM-Start die wahrscheinliche Nummer ein. Nur ein Olympia-Einsatz in der Vorrunde gegen Schweden, dort jedoch überragend. Niklas Treutle (Nürnberg/27): In der DEL-Statistik die Nummer eins der Saison. Als Ersatzmann eingeplant. Mathias Niederberger (Düsseldorf/ 25): Der WM-Neuling ist ein Perspektivspieler. Sollte NHL-Mann Grubauer nachnominiert werden, ist der Düsseldorfer erster Streichkandidat.
Verteidiger Korbinian Holzer (Anaheim Ducks/ NHL/30): Dem defensiven Zerstörer gelingt der Durchbruch in der NHL (53 Einsätze in den beiden jüngsten Spielzeiten) nicht. Björn Krupp (Wolfsburg/27): Es gibt talentiertere Verteidiger als den Sohn des Ex-Bundestrainers Uwe Krupp. Doch er hält sich eisern an die Sturm-Vorgaben. Das liebt jeder Trainer. Bernhard Ebner (Düsseldorf/27): In der Liga spielte der gebürtige Schongauer eher eine mittelmäßige Saison. Nach einigen Absagen kommt er zum WM-Debüt. Moritz Müller (Köln/31): Das nacktmodell aus Kölln schont weder sich noch den Gegner. Zuverlässig, erfahren und auch als witziger Interviewpartner gefragt. Dennis Seidenberg (New York Islanders/NHL/36): Von Sturm zum Kapitän bestimmt. Der beste Verteidiger der Heim-WM 2017 wird wie- der die meiste Eiszeit aller Abwehrspieler erhalten. Trotz lediglich 28 NHL-Einsätzen für New York ein Riesengewinn für das Team. Yannic Seidenberg (München/34): Hinter Ehrhoff der auffälligste Olympia-Verteidiger im deutschen Team. Der Bruder von Dennis Seidenberg ist bester DEL-Verteidiger der Saison. Oliver Mebus (Nürnberg/25): Der 2,06 Meter große Hüne aus Dormagen spielte ein starkes Jahr in Nürnberg. Jonas Müller (Berlin/22): Olympia gab dem Abräumer vor dem eigenen Tor einen gewaltigen Schub. Besitzt auch Potenzial in der Offensive.
Stürmer Leon Draisaitl (Edmonton Oilers/ NHL/22): Auf einen der Jüngsten richten sich alle Augen. Der Führungsspieler und Star des Teams soll nichts weniger als das Powerplay lenken, Tore schießen und vorbereiten. Yasin Ehliz (Nürnberg/25): Wühler und Kämpfer vor allem in den Ecken. Vom Boulevard einst EisÖzil getauft. Neben Sinan Akdag zweiter Nationalspieler mit türkischen Wurzeln. Patrick Hager (München/29): Giftig, schnell, stark an der Scheibe und mit sieben Scorerpunkten bester deutscher Olympia-Stürmer. Markus Eisenschmid (Laval Rocket/ AHL/23): Der aus Marktoberdorf stammende Stürmer macht mit sechs Toren und zehn Vorlagen bei Laval Rocket in der AHL auf sich aufmerksam. Zukunft jedoch offen, der NHL-Vertrag mit Montreal läuft aus. Mirko Höfflin (Schwenningen/25): Der Ergänzungsspieler für die dritte oder vierte Reihe rutschte nach der Verletzung von Marcel Müller ins WM-Aufgebot. Dominik Kahun (München/22): Läuferisch und technisch überragend. Nach dem dritten Meistertitel mit München ist es Zeit für den nächsten Schritt: Wechsel in die NHL zu den Chicago Blackhawks. Nicolas Krämmer (Köln/25): Der unauffällige Arbeiter und Neffe von Gerd Truntschka verlässt Köln nach einer durchwachsenen Saison in Richtung Mannheim. Marc Michaelis (Minnesota State University/22): Der College-Spieler gibt sein WM-Debüt. Ein Mann für die Zukunft. Marcel Noebels (Berlin/26): Holte sich in vier Jahren in Nordamerika die nötige Härte. Internationaler Durchbruch mit Olympia-Silber. Daniel Pietta (Krefeld/31): Gilt in der DEL als einer der besten deutschen Stürmer. Konnte das im Nationalteam selten bestätigen. Matthias Plachta (Mannheim/26): Der Torschütze im Olympia-Halbfinale gegen Kanada ist offensiv kreativ und verfügt über einen präzisen Schuss. Frederik Tiffels (Wheeling Nailers/ ECHL/22): Die Überraschung der Heim-WM 2017 muss sich erst über das Farmteam der Pittsburgh Penguins in die NHL hocharbeiten. Sebastian Uvira (Köln/25): Kam über Augsburg in die DEL. Das Selbstbewusstsein des WM-Neulings ist manchmal größer als die gezeigte Leistung. Manuel Wiederer (San Jose Barracuda/AHL/21): Nur Trainer Sturm kennt das Potenzial der Wundertüte. Kann in Dänemark sein Länderspiel-Debüt geben.