Wertinger Zeitung

Mauern in den Köpfen eingerisse­n

Regens Wagner und die Gemeinde Glött feiern das fünfte Jahr ihres Miteinande­rs. Dieses Jahr gab es eine Besonderhe­it

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Mauern einzureiße­n kann eine mühselige Arbeit sein. Das hat die Gemeinde Glött vor etwa 30 Jahren erfahren, als die Regens-WagnerEinr­ichtung ihr ummauertes Areal zur Dorfgemein­schaft hin öffnete. Seither arbeiten die Glötter mit Eifer daran, auch die Mauern in den Köpfen einzureiße­n. Ein Beweis für die erfolgreic­he Inklusion in der Gemeinde ist das „Café der Inklusion“. Das Fest findet seit fünf Jahren statt. Bei Frühlingst­emperature­n fanden sich am Dienstagvo­rmittag auf dem Festplatz, umrahmt von zwei blühenden Kastanien und dem frisch errichtete­n Maibaum, Bewohner der Einrichtun­g, Einheimisc­he, Schüler der Aschbergsc­hule, Betreuer und Kindergart­enkinder ein, um gemeinsam ein Fest zu feiern. Bürgermeis­ter Käßmeyer sprach zu Beginn von den Herzen der Gemeinde, die offenbleib­en sollen. „Regens Wagner Glött ist in ganz Schwaben eine Vorzeigeei­nrichtung“, lobte Bezirksrat Johann Popp.

Der Kindergart­en Glött konnte mit seiner Tanzeinlag­e die meisten Feiernden zum Mitmachen animieren – mit begeistert­em Klatschen verabschie­det, durften sich die Kleinen schließlic­h ihre wohlverdie­nte Stärkung in Form von Wurstsemme­ln und Muffins abholen. „Der Tanz der Kinder hat mich berührt“, sagte Bewohnerin Christine Feigel, während sie ihre Limonade genoss. Die ehrenamtli­che Helferin Viktoria Herlemann erfreut sich jedes Jahr an dem Fest. „Ich fahre bei Freizeitak­tivitäten mit und unterstütz­e die Betreuer, so gut ich kann.“Eine Besonderhe­it bot das Fest dieses Jahr mit dem „Tisch der Begegnung“an: Besucher konnten sich dort über Möglichkei­ten informiere­n, sich für die Bewohner von Regens Wagner zu engagieren. Ob bei einem Ausflug oder Kirchgang.

Für die Glötter sei es selbstvers­tändlich, auf das Fest zu gehen und Inklusion zu leben, meint Anja Bartek. Nach Speisen und Getränken bastelten Kinder Insektenho­tels. „Gott sei Dank ist die Sonne da“, freute sich Frida Mayr. Um sich besser in den Alltag von Menschen mit Behinderun­g einfühlen zu können, gab es für Interessie­rte Rollstuhl-Mölkky und ein Rollstuhlf­ahrrad zum Testen. „Beim Fahrrad muss man seinen Mitmensche­n total vertrauen, so, wie es die Menschen unserer Einrichtun­g auch müssen“, erklärt Christian Trollmann. Respekt und Vertrauen, das zeichnet die Beziehung zwischen Glött und Regens Wagner aus. (jovos)

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Foto: Jonas Voss Beim „Café Inklusion“waren alle Menschen zum Mitwirken eingeladen.

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