Gefesselt und in enge Hochstühle gequetscht
Erzieherinnen sollen in einer Kita ihre Schützlinge gequält haben
Jahren bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Lange Ermittlungen und die Überlastung einer zunächst zuständigen Kammer haben für die Verzögerung gesorgt. Durch Antweiler und das Nachbardorf Aremberg verläuft ein Riss, der sich auch im Gerichtssaal zeigt: Die einen glauben die Vorwürfe, die anderen nicht – es gibt viele personelle Verflechtungen.
Im Prozess wirft Staatsanwältin Daniela Knoop-Kosin drei der Angeklagten Misshandlungen zwischen Februar 2012 und November 2013 vor. Die vierte Frau habe die Taten nicht verhindert. Die Erzieherinnen sollen unruhige Kinder an ihren Stuhl gefesselt, in kleine Hochstühle gequetscht oder ihren Mund mit Klebeband verschlossen haben. Kinder, die ihr Essen ausgespuckt hätten, sollen in dunkle Räume gesperrt, geschlagen oder anderweitig gezwungen worden sein, das Essen erneut in den Mund zu nehmen und herunterzuschlucken.
Verteidigerin Karduck betont, auch in diesem „hoch emotionalisierten Verfahren“gelte die Unschuldsvermutung. Sie verweist auf ein erst Jahre nach den mutmaßlichen Taten erstelltes aussagepsychologisches Gutachten: „Die Kinder konnten gegenüber der Gutachterin keine eigenen Erinnerungen an das vermeintliche Geschehen äußern.“Die „Kampagne“gegen die Kita sei von einer „bestimmten Person“losgetreten worden – gemeint ist augenscheinlich eine Mutter, die als Nebenklägerin auftritt.
Der Prozessauftakt endet wegen des Schweigens der Angeklagten schon nach einer halben Stunde. Weiter soll es am 16. Mai gehen – vorerst sind 13 Verhandlungstage bis Mitte Juli geplant. (dpa)