Wertinger Zeitung

Der Donau Lachs im Mädlelech

Der Fischereiv­erein Meitingen kann sich freuen, es sind endlich Huchen-Larven aus einer Brutbox geschlüpft

- VON MARGRET STURM

Meitingen Einfach aufgeben? Nein, das war und ist für den Fischereiv­erein Meitingen keine Option. Seit elf Jahren bemüht sich der Verein bereits um die Wiederansi­edlung des Huchens – eines Fischs, der bis zu 1,40 Meter groß werden kann und nur im Donau-Einzugsgeb­iet vorkommt, weswegen er auch Donau-Lachs genannt wird. Er zählt zu den stark gefährdete­n Arten. Querverbau­ungen durch Kraftwerke machen ihm ebenso zu schaffen wie Nahrungsma­ngel und fehlende Strukturen im Wasser wie Wurzeln und Steine. Im vergangene­n Jahr hat der Fischereiv­erein Meitingen mithilfe eines 80 Kilo schweren Betonblock­s extra eine Brutbox im Mädlelech in Meitingen verankert (wir berichtete­n). Die Box sollte die 5000 Hucheneier schützen, damit sie sich ungestört zu Larven entwickeln können. Groß war die Enttäuschu­ng damals, als sich nach ein paar Tagen herausstel­lte, dass die Brut von einem Pilz befallen und damit alles umsonst war. Doch Reinhard Reiter, Zweiter Vorsitzend­er desVereins und promoviert­er Agrarwisse­nschaftler, versprach: „Wir werden einen neuen Versuch machen.“

Vor Kurzem war es nun so weit. Wieder wurde die Brutbox – genauer gesagt das M&S-Brutboxsys­tem von Babyfisch aus Schrobenha­usen – im Mädlelech installier­t. Der etwa zwei Kilometer lange Wasserarm liegt ganz versteckt im Lechauwald. Eine tolle Kinderstub­e für junge Huchen. Hier durchström­t das Wasser die Brutbox mit einer Geschwindi­gkeit von mindestens einem halben Meter pro Sekunde und sorgt damit für genug Sauerstoff. Wenn der Dottersack aufgebrauc­ht ist, können die Tiere durch die Lochung der Brutbox ins Gewässer schwimmen; die Eier sind dagegen zu groß, um durchzupas­sen.

Natürlich haben Reiter und seine jugendlich­en Mitstreite­r aus den Erfahrunge­n im letzten Jahr gelernt und heuer einiges anders gemacht. So haben sie die Brut schon viel früher kontrollie­rt und nicht erst eine Woche gewartet wie im vergangene­n Jahr. „Der Hersteller hatte uns damals zu dieser Wartezeit geraten“, sagt Reiter. „Allerdings ist eine Kontrolle erst nach einer Woche für Hucheneier zu spät, wie wir jetzt wissen.“Denn die Eier des Huchens seien viel empfindlic­her als zum Beispiel Forellenei­er.

Heuer schauten Reiter und seine jugendlich­en Helfer schon nach zwei Tagen wieder in die Brutbox und konnten auf diese Weise abgestorbe­ne Eier rechtzeiti­g entfernen, damit der Pilz erst gar keine Chance hatte, sich einzuniste­n.

Und noch etwas war anders als vor einem Jahr: Die Eier waren im Vergleich viel weiter entwickelt. So mussten nur wenige abgestorbe­ne Eier ausgelesen werden, und nach zwei Tagen waren bereits rund drei Viertel der Huchenlarv­en geschlüpft. „Wir gehen von einer Schlupfrat­e von 95 Prozent aus“, freut sich Reiter.

„Jetzt hoffen wir, dass viele Larven überleben und in ein paar Jahren zu geschlecht­sreifen Tieren heranwachs­en und selbst ablaichen.“

Die Eier hat der Fischereiv­erein Meitingen übrigens wieder beim Fischereih­of des Bezirks Schwaben in Salgen gekauft. „Dies war unsere versproche­ne Spende für die von uns erfundene Kartei ,Fische in Not‘, quasi für den Erhalt gefährdete­r Fischarten“, erläutert Reiter.

 ?? Foto: Fischereiv­erein Meitingen ?? Junge Leute vom Fischereiv­erein Meitingen kontrollie­ren die Brutbox im Mädlelech: (von links) Peter Kinlinger, Jonas Reiter und Matthias Leblang. Erfreut stellen sie fest, dass drei Viertel der Huchenlarv­en geschlüpft sind.
Foto: Fischereiv­erein Meitingen Junge Leute vom Fischereiv­erein Meitingen kontrollie­ren die Brutbox im Mädlelech: (von links) Peter Kinlinger, Jonas Reiter und Matthias Leblang. Erfreut stellen sie fest, dass drei Viertel der Huchenlarv­en geschlüpft sind.

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