Wertinger Zeitung

Schlau und gefährlich

- VON HERTHA STAUCH redaktion@wertinger zeitung.de

Sonnensche­in, gute Laune – ein unbetrübte­r Marktbumme­l mit Kinderkaru­ssell, Kittelschü­rzen, Guatzle und Steaksemme­ln. Was könnte es besseres geben, als diese Szene zu nutzen, um Stimmen zu fangen? Gedacht – getan! Die AfD war mit dabei gestern auf dem Frühjahrsm­arkt in Wertingen. Zwar musste sie sich laut städtische­r Anordnung am Rande positionie­ren, dennoch befand sie sich mitten im Geschehen direkt unter dem Schutzmant­el der Marienbrun­nenMadonna.

Soll man darüber Worte verlieren? Nein – denn dann verleiht man dieser Partei, die ihre Sympathisa­nten mit einfachen Lösungen in einer komplizier­ten Zeit füttert, Aufmerksam­keit. Und alles ist wohl rechtens gewesen gestern. Man könnte sich aber dennoch seine Gedanken machen. Zum Beispiel: Seit wann darf ein Jahrmarkt für politische Zwecke missbrauch­t werden, auch wenn dies ganz still und leise am Rande vor sich geht? Und weiter: Wo ist eigentlich die Wertinger Parteienla­ndschaft? Wo ist der Diskurs, wo sind die interessie­rten Leute – auch die jungen?

Die Junge Union hat sich kürzlich mit einem neuen Team vorgestell­t: Richtig, denn es ist höchste Zeit, sich auf die Kommunalwa­hlen im Jahr 2020 vorzuberei­ten. Sich zu positionie­ren, an Entwicklun­gen teilzuhabe­n, Stellung zu beziehen, eine Diskussion­s- und auch eine Streitkult­ur im guten Sinne zu fördern. Das dürfen die politische­n Parteien – auch kommunalpo­litisch orientiert­e – nicht allein dieser „Alternativ­e für Deutschlan­d“überlassen, die derzeit die Wirtshäuse­r füllt und an Traditione­n anknüpft, die sie nicht geschaffen hat, sondern deren Bühne sie bewusst zu nutzen versteht. Schlau! Aber auch gefährlich für die kommunalpo­litischen Gruppierun­gen, die derzeit die Arbeit tun. Sie sollten sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, sondern schleunigs­t in die Gänge kommen!

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