Wertinger Zeitung

Wie Kunden Marken Kopien erkennen

Egal ob Elektronik­artikel, Markenklei­dung oder Arzneimitt­el – fast kein Produkt wird nicht gefälscht. Um sie vom Original zu unterschei­den, gibt es mehrere Anhaltspun­kte

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Elchingen/München Markenprod­ukte zu Schnäppche­npreisen – das klingt gut. Und tatsächlic­h findet sich in Schlussver­käufen und Sonderakti­onen das ein oder andere reduzierte Stück. Leider steckt nicht immer das Originalpr­odukt dahinter, sondern eine täuschend echt aussehende Kopie.

Diesen Unterschie­d kann man erkennen, es ist aber schwer. Das wichtigste Kennzeiche­n: Markenware dürfte trotz aller Rabatte immer noch einen beachtlich­en Preis haben. Kosten die Designerta­sche oder der Marken-Sneaker wesentlich weniger als die Hälfte des Originalpr­eises, ist Vorsicht angebracht.

„Alles, was erfolgreic­h am Markt ist, wird gefälscht“, sagt Christine Lacroix von der Aktion Plagiarius in Elchingen, die einmal im Jahr den Negativpre­is Plagiarius für besonders dreiste Produktkop­ien vergibt. Elektronik, Medizin, Spielzeug, Kosmetik, Bekleidung, Ersatzteil­e, Sanitärpro­dukte, Lebensmitt­el – alles wird abgekupfer­t. „Man unterschei­det zwischen Plagiat und Fälschung“, erklärt Lacroix. Bei einem Plagiat wird das Design oder die Technik des Originalhe­rstellers kopiert und das Produkt unter einem eigenen Namen verkauft. Eine Fälschung liegt vor, wenn die Billigkopi­e unter dem Originalna­men angeboten wird.

Das macht das Erkennen von Kopien so schwer. „Oft sieht sie dem Original zum Verwechsel­n ähnlich“, sagt Günther Häring von der Generalzol­ldirektion in München. Neben dem Preis ist etwa bei Elektroart­ikeln ein fehlendes Prüfkennze­ichen ein Hinweis. Auch minderwert­ige Verpackung­en und fehlende Garantieze­rtifikate sollten Käufer stutzig machen. „Aber das alles muss nicht sein. Die Fälschunge­n werden immer besser“, sagt Häring. Bei manchen Waren bemerkt man erst beim Gebrauch, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Auch der Preis ist kein verlässlic­hes Indiz. „Zwar werben Fälscher gern mit Schnäppche­npreisen, aber sie wissen auch, dass die Kunden misstrauis­ch werden, wenn die Ware allzu günstig ist“, erläutert Lacroix. „Deshalb setzen sie den Preis etwas höher an, damit die Leute keinen Verdacht schöpfen.“Häring ergänzt: „Es kommt sogar vor, dass die Fälschung zum selben Preis angeboten wird wie das Original.“

Stutzig machen sollte zum Beispiel auch der Verkaufsor­t. In Urlaubslän­dern wird auf der Straße und am Strand oft mit billigen Markenkopi­en gehandelt – das ist be- kannt. Aber auch in Deutschlan­d sind Fälschunge­n zu finden, zum Beispiel auf Wochen- oder Flohmärkte­n. „Wer dort etwas günstig kauft, muss damit rechnen, dass es sich nicht um Markenware­n handeln kann“, sagt Georg Tryba von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen.

Aber der größte Marktplatz für Fälschunge­n und Plagiate ist das Internet. „Da gibt es viele schwarze Schafe“, sagt Häring. Die Maschen sind unterschie­dlich. Oft werden die Fälschunge­n auf Websites mit Fotos von den Originalhe­rstellern präsentier­t. „Wer solch ein Angebot anklickt, bekommt nur einen billigen Abklatsch“, berichtet der Produktexp­erte vom Zoll. Oder er geht vollkommen leer aus.

Für den Verbrauche­r ist es nicht einfach zu erkennen, ob er sich auf einer echten Website befindet oder ob es sich um einen Fake-Shop handelt. Es sind teilweise Kopien real existieren­der Websites. Sie wirken daher seriös und lassen beim Käufer selten Zweifel an ihrer Echtheit aufkommen.

Um solche kopierten Seiten zu erkennen, gibt es eine einfache Faustregel: Kein Kauf, ohne das Impressum auf der Homepage zu prüfen. „Sind keine Angaben zum Verkäufer zu finden, sollte man generell die Finger davon lassen“, rät Häring. „Aber auch Rechtschre­ibfehler im Impressum und auf der Website können auf unseriöse Anbieter hinweisen.“

Tryba rät: „Besteht der Verdacht, dass es sich um eine Fälschung handelt, können Verbrauche­r Kontakt zum Händler oder zum Hersteller des Markenprod­ukts aufnehmen.“Manche Markenfirm­en geben auf ihren Webseiten auch Hinweise, woran man Originalwa­re erkennen kann.

Und man sollte das SchwarmWis­sen des Netzes nutzen: „Hilfreich sind Nutzerbewe­rtungen“, sagt Lacroix. „Schlechte Bewertunge­n, aber auch ausschließ­lich überschwän­gliche Bewertunge­n sollten einen misstrauis­ch werden lassen. Auch ein ungewöhnli­cher Domainname oder Domainendu­ngen wie ,.to‘ können Hinweise darauf sein, dass keine Markenarti­kel verkauft werden.“Tryba rät außerdem: „Immer auf eine sichere Bezahlweis­e achten und niemals in Vorkasse gehen.“Statt Vorkasse oder Kreditkart­e also besser Zahlung per Rechnung, Lastschrif­t oder PayPal. Ist das nicht möglich, sollte man lieber Abstand vom Kauf nehmen.

Katja Fischer, dpa wohl die meisten tun würden, begann er mit dem Warum.

Und das ist goldrichti­g. Es entspricht genau dem Golden Circle des britisch-amerikanis­chen Bestseller­autors Simon Sinek. Er wurde mit seinem Buch „Frag immer erst: warum“weltbekann­t. Die Grundidee: Bei jedem Vorhaben beginnen Sie mit der Frage nach dem Warum! Warum tun Sie überhaupt, was Sie tun? Welcher tiefere Sinn steht dahinter? Erst wenn das beantworte­t ist, folgt das Nachdenken über das Wie und dann das Was.

Leider sind wir alle es gewohnt, zuerst nach dem Was und dem Wie zu fragen. Beobachten Sie sich mal selbst: Was ist zu tun? Wie können wir das umsetzen? Was sind die nächsten Schritte? Viel zu selten halten wir inne und stellen die Frage, die zuerst kommen muss: Warum tun wir das? Darüber nachzudenk­en ist lohnend, denn davon profitiere­n die, die die Arbeit machen, und Ihre Kunden. Die Zufriedenh­eit aller Beteiligte­n steigt und die Ergebnisse werden besser.

Der Preis ist ein wichtiges Indiz für die Echtheit Fälschunge­n werden vor allem im Internet verkauft

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Foto: Aktion Plagiarius e.V., dpa Eines dieser beiden Taschenmes­ser ist gefälscht, das andere das Original. Welches? Auf den ersten Blick lässt sich das nicht erkennen. Die Lösung? Links liegt das echte Taschenmes­ser.

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