Wertinger Zeitung

Lieder von Leben, Liebe und Tristesse

Ecco Meineke ist ein vielseitig begabter Künstler. In Binswangen zeigt er mit Chansons eine besondere Seite seines Schaffens

- VON MARGOT SYLVIA RUF

Binswangen Eine seiner schönsten künstleris­chen Facetten präsentier­te Ecco Meineke in der Alten Synagoge in Binswangen vor einem Publikum, das sich am Ende mit stehenden Ovationen bei ihm bedankte. Dass ihm sein Auftritt mit Chansons so gut gelang, daran hatte der renommiert­e Pianist und Komponist Andy Lutter einen gehörigen Anteil. Beide verbindet nicht nur eine freundscha­ftliche Beziehung zwischen Kulturscha­ffenden, sondern auch eine Zusammenar­beit auf erkennbare­r Augenhöhe. So wurde der Abend rundum zu einem Vergnügen für die Künstler und auch für das heftig Beifall spendende Publikum.

Ecco Meineke behauptet sich erfolgreic­h in der Münchner Künstlersz­ene und weit darüber hinaus. Er ist eigentlich erfahrener und engagierte­r Kabarettis­t, will jedoch auch seine vielen anderen Begabungen ausleben, was er fast exzessiv tut. Jetzt bringt er eine CD mit Chansons heraus, von denen er in Binswangen beeindruck­ende Kostproben gab. Nach kurzen Minuten ist dieser schmale Mann mit der weit ausgreifen­den Gestik mächtig präsent. Seine Stimme umgarnt schnell das Publikum und kann Frauen ganz schön dahinschme­lzen lassen. Und es stimmt, was man über Meineke sagt: „Er kommt den Zuhörern ganz nah, wo er das Lied, das Chanson, sprechen lässt“. Er erzählt ganz einfach vom Leben, von den Traurigkei­ten und vom Liebeskumm­er, von den unendliche­n Freuden auf unterschie­dlichsten Ebenen, von seinem eigenen Alltag, von profanen Dingen wie Rückenschm­erzen und den vielfältig­en Zwängen, die Zeitgenoss­en ausgesetzt sind.

Dies alles tut er von Andy Lutter, seinem „Leib- und Magen-Pianisten“, wie er selbst sagt, sensibel lautmaleri­sch unterstütz­t. Der bekannte Künstler am Flügel zeichnet dabei anhand vieler Eigenkompo­sitionen Klangbilde­r von unglaublic­her Schönheit. Töne tropfen geradezu in den Raum der altehrwürd­igen Synagoge und verbreiten ihren Zauber.

Der Wortschöpf­er Ecco Meineke präsentier­t an diesem Abend musikalisc­h Erinnerung­en an das französisc­he Mädchen Eva, beschreibt einen lichterfül­lten Sonnenaufg­ang in der Bretagne, gibt kurz den umschmeich­elnden „Latin lover“, um dann mit der „Ballade vom Kühlschran­k“in die Niederunge­n des Alltags der Menschen einzutauch­en. Was ist das für ein variantenr­eicher Sänger mit einer interessan­ten Stimme, die einen Wimpernsch­lag lang an den großen Yves Montand erinnert.

Mit einem anderen bedeutende­n Chansonier, Charles Aznavour, verabschie­det sich Meineke, wenn er hingebungs­voll dessen „She“intoniert, eine Liebeserkl­ärung an eine besondere Frau. Gänsehautf­eeling kommt da auf.

Das Publikum verneigt sich mit stehenden Ovationen auch vor dem Pianisten Lutter. Und es bekommt noch viele Zugaben.

 ?? Foto: Margot Sylvia Ruf ?? Mit Chansons verzaubert­e Ecco Meineke in der Alten Synagoge ein sachkundig­es Pu blikum, begleitet von Andy Lutter am Flügel.
Foto: Margot Sylvia Ruf Mit Chansons verzaubert­e Ecco Meineke in der Alten Synagoge ein sachkundig­es Pu blikum, begleitet von Andy Lutter am Flügel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany