Erst mal nur Pause
Paarläufer Savchenko/Massot treten kürzer, um ihr Olympia-Gold zu versilbern. Peking 2022 ist aber noch nicht abgehakt
München/Oberstdorf Das altehrwürdige Münchner Olympiastadion, das Weltkulturerbe werden soll, war ein symbolträchtiger Ort, um über ihre Zukunft zu sprechen. Schließlich hatten sich die Eiskunstläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot vor gut drei Monaten im koreanischen Pyeongchang mit der Goldmedaille im olympischen Paarlauf ein Denkmal gesetzt. Eines, das nicht so schnell wieder eingerissen, sondern noch eine Zeit lang bewahrt werden soll – ähnlich wie die imposante Münchener Sportanlage mit dem gläsernen Zeltdach.
Allerlei Spekulationen kursierten in den letzten Wochen und Monaten – die meisten sprachen davon, dass das ukrainisch-französisch-stämmige Traumpaar nach Olympia- und WM-Sieg am Karrierehöhepunkt aufhören werde. „Noch ist es nicht so weit“, unterstrich die ehrgeizige 34-jährige Savchenko am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in München, „wir machen nur mal etwas Pause“. Demnach wollen beide im nächsten Jahr auf Wettkämpfe verzichten und ihr Leben sowohl privat als auch beruflich neu sortieren. Mit Schaulauf-Terminen und ihrem Engagement bei der Eisrevue „Holiday On Ice“werden Savchenko/Massot zumindest im kommenden Winter ihr Konto aufbessern: „Ja“, bestätigte Savchenko auf Nachfrage unserer Zeitung, „es ist jetzt auch an der Zeit, Geld zu verdienen“. Mit Unterstützung von Bundeswehr und Deutscher Sporthilfe sei sie bisher mehr schlecht als recht über die Runden gekommen.
Einnahmen wollen beide künftig auch als Trainer erzielen. Savchenko habe nicht Nein sagen können, als sie bei der WM in Mailand im März von den amerikanischen Paarläufern Alexa Scimeca-Knierim und Chris Knierim gebeten worden sei, sie zu trainieren. „Dieses Paar weiterzuentwickeln und ihr Potenzial herauszukitzeln, darauf bin ich jetzt ganz heiß“, sagte Savchenko. Sie wolle aber in ihrem „geliebten Oberstdorf“bleiben und das Training für das US-Paar abwechselnd im Allgäu und in Chicago leiten. Massot, der im Oktober zum ersten Mal Vater wird, möchte in La Chaux-de-Fonds (Schweiz) ebenfalls erste Schritte als Trainer machen. Zusammen mit Erfolgstrainer Alexander König soll das Gold-Duo auch mithelfen, in Berlin ein neues Paarlauf-Zentrum der Deutschen Eislauf-Union aufzubauen. „Wir schauen mal, wie wir mit all dem klarkommen und entscheiden in einem Jahr, wie es weitergeht“, sagte Savchenko. Ein Comeback zu Olympia 2022 in Peking schloss sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters nicht aus: „Ich bin fitter als je zuvor. Ich hoffe, Bruno ist das auch.“Ein anderer Partner käme indes nicht infrage: „Wir zwei sind fix.“