Wertinger Zeitung

Damit kein Kitz übersehen wird

Die Zusammenar­beit von Jägern und Landwirten ist wichtig

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Landkreis Rehkitze und junge Feldhasen sind jetzt wieder in größter Gefahr, sagt Helmut Jaumann, Vorsitzend­er der Kreisjäger­vereinigun­g Dillingen. Denn gerade während der Aufzucht der Jungen vieler Wildtiere, fallen in der Landwirtsc­haft der erste und der zweite Grünlandsc­hnitt an, weiß Jaumann. Er appelliert an die Landwirte, mit den Jägern zusammenzu­arbeiten. Was passiert, wenn diese Zusammenar­beit, die gesetzlich vorgeschri­eben ist, unterlasse­n wird, musste nun Manuel Dauner, Jäger im Revier Aislingen, erfahren: Vier Kitze und ein Muttertier wurden angemäht beziehungs­weise tot gemäht. Der Landwirt hatte das nicht bemerkt. Anwohner hatten Dauner darüber informiert, um die verletzten Tiere schnellstm­öglich zu erlösen. „Für mich ist es unverständ­lich, warum uns manche Landwirte nicht über ihre bevorstehe­nde Mahd ein bis zwei Tage vorher informiere­n“, sagt Dauner. Er laufe dann im Vorfeld jede Grünlandfl­äche ab.

Dillingens oberster Jäger Helmut Jaumann ergänzt in diesem Zusam- menhang, dass zum Schutz der Wildtiere alles getan werden müsse, was getan werden kann. So könnten für die Tiere in den Grünlandfl­ächen auch elektronis­che Warner aufgestell­t werden, die recht effizient sind. Auch ein Holzstecke­n mit Plastiktüt­e könne helfen, das Wild zu warnen und seinen Nachwuchs aus der Wiese zu holen. Von den elektronis­chen Warngeräte­n, die an die Mähwerke angebracht werden, hält Helmut Jaumann nicht soviel. Das Ablaufen der Wiese durch die Landwirte selbst oder die Jäger sei die sicherste Maßnahme zum Schutz der Jungtiere. Auch der Einsatz von Drohnen sei sehr effizient beim Aufspüren von Jungwild, doch auch mit recht hohen Kosten für die Landwirte verbunden.

Darüber hinaus sollten sich die Landwirte unbedingt daran halten, von innen nach außen zu mähen. Wenn die Geiß hört, dass sich der Mählärm nähert, scheuche sie das Kitz in der Regel aus der Wiese. Dabei erinnert Dillingens Chefjäger daran, dass Landwirte nach dem Tierschutz­gesetz angehalten seien, vermeidbar­e Tötungen und Verletzung­en zu verhindern.

Das gelte umso mehr, als der Landwirt als Grundstück­eigentümer gesetzlich verpflicht­et sei, Gefahren vom Wild abzuwenden, soweit dies zumutbar ist. Als Zeitraum für die Absetzung der Jungtiere im hohen Gras nannte Helmut Jaumann die Zeit von Mitte April bis Anfang Juli.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist dem Vorsitzend­en der Kreisjäger­vereinigun­g, dass Jungtiere, die von Spaziergän­gern im Gras gefunden werden, nicht als vermeintli­che Waisen mitgenomme­n und im Tierheim abgegeben werden. „Zu jedem Jungtier im Gras ist die Geiß nicht weit“, sagt Jaumann. Ausnahmen seien nur erlaubt, wenn Tiere verletzt sind oder das Muttertier tot ist. Dann jedoch sollten Jäger oder Förster informiert werden, nicht das Tierheim. Denn das dürfte Wildtiere überhaupt nicht aufnehmen.

 ?? Foto: Archiv/Tom Engel ?? Ein Rehkitz kauert im tiefen Gras. Es wurde dort vom Muttertier zum Schutz vor sei nen natürliche­n Feinden abgelegt. Bei all dieser Sorge um ihr Junges ist die Geiß machtlos, wenn ihr Nachwuchs in ein Mähwerk gerät.
Foto: Archiv/Tom Engel Ein Rehkitz kauert im tiefen Gras. Es wurde dort vom Muttertier zum Schutz vor sei nen natürliche­n Feinden abgelegt. Bei all dieser Sorge um ihr Junges ist die Geiß machtlos, wenn ihr Nachwuchs in ein Mähwerk gerät.

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