Wertinger Zeitung

Lange Diskussion um einen Mähroboter

Binswangen­s Sportverei­n hatte um einen Zuschuss gebeten. Der alltäglich­e Antrag löste aber grundsätzl­iche Fragen aus

- VON BRIGITTE BUNK

Binswangen Eigentlich klang der Antrag banal. Der TSV Binswangen fragt bei der Gemeinde nach einem Zuschuss zum Kauf eines Mähroboter­s. Doch es folgt eine Diskussion, die nahezu eine Stunde dauert und damit wesentlich länger als die anschließe­nde Verabschie­dung des gesamten Gemeindeha­ushalts für das Jahr 2018 (siehe weiteren Bericht). Bürgermeis­ter Anton Winkler durfte übrigens nicht mitentsche­iden. Sein Stellvertr­eter Walter Stallauer leitete den Tagesordnu­ngspunkt. Auch bei der Diskussion hielt sich Winkler weitestgeh­end zurück, weil er seit kurzem Vorsitzend­er des Sportverei­ns ist. Dass das schon ein Zeichen sei, wenn der Bürgermeis­ter diesen Posten übernimmt, erklärte Ratsmitgli­ed Alexander Gumpp, der die Probleme ansprach, die in Zukunft auf die Gemeinde zukommen werden.

Die vergeblich­e Suche nach Vorstandsm­itgliedern werde laut Gumpp auch vor großen Vereinen nicht Halt machen. Beim Binswanger VdK führte das zum Zusammensc­hluss mit dem Wertinger Ortsverban­d. Beim Frauenbund droht die Auflösung. Wenn die wenigen Ehrenamtli­chen, die eh schon bei jeder Gelegenhei­t mithelfen, keine Perspektiv­e haben, sondern immer mehr arbeiten sollen, damit weitere Kredite zurückbeza­hlt werden können, helfe das dem Verein und letztlich der Gemeinde nicht. Beim Schillingh­aus wurde das mit dem Fördervere­in gelöst.

Das Geld für den Mähroboter hat der TSV nicht auf der hohen Kante, erläuterte Benedikt Winkler auf Nachfrage der Ratsmitgli­eder. Rücklagen seien keine vorhanden. Schon um die Platzsanie­rung finanziell zu stemmen, die im vergangene­n Jahr mit 70000 Euro veranschla­gt wurde, sei ein Kredit nötig gewesen. Allerdings haben die freiwillig geleistete­n Stunden dazu geführt, dass bis jetzt, vor dem zweiten Abschnitt der Maßnahme, 21 000 Euro eingespart wurden. Davon könne dann auch das Geld für den Mähroboter genommen werden, überlegte Benedikt Winkler, der verschiede­ne Optionen im Vorfeld abgewogen und mit dem Lieferante­n und anderen Vereinen, die bereits einen Mähroboter nutzen, abgesproch­en hat. Auch was die notwendige Diebstahls­icherung betrifft.

Michael Wagner fragte, warum der TSV bei diesem Antrag 50 Prozent erstattet bekommen solle. Rund 10000 Euro müsste der TSV stemmen, wenn zusätzlich zum Mähroboter noch ein kleinerer Aufsitzmäh­er gebraucht würde für spezielle Flächen. Der vorhandene große Aufsitzmäh­er soll verkauft werden. Helmut Reißler regte an, dass die Gemeinde den nehmen könnte. Die Räte diskutiert­en, ob das im Tausch mit dem bisherigen älteren Gemeindemä­her geschehen solle. Oder ob dieser vom TSV zum Mähen der Spezialflä­chen genutzt werden könnte. Das machen die Spieler ehrenamtli­ch.

Ein Nachfolger für den bisherigen Platzwart wurde nicht gefunden. Ob der Mäher des TSV Binswangen zu groß sei für die kommunalen Flächen, wie die Gemeindear­beiter schon signalisie­rt hatten, das muss nun getestet werden. Während sich Alexander Gumpp und Thomas Wippel für mehr als die 5000 Euro aussprache­n, die Walter Stallauer vorschlug, war Reiner Bühler komplett dagegen, einen Zuschuss zu gewähren.

Michael Wagner wies darauf hin, dass die Schützen 25 Prozent bekamen für den Umbau ihrer Schießstän­de. Die suchten Spender und sparten das Geld an, ebenso wie die Musiker, die keinen Antrag gestellt haben für die Beschaffun­g neuer Trachten. Für die Platzsanie­rung bekommen die Sportler auch schon 25 Prozent Zuschuss.

Der Beschluss war in zwei Einzelne geteilt. Mit einer Gegenstimm­e beschlosse­n die Räte, dass der TSV einen Zuschuss bekommt, und wieder mit einer Gegenstimm­e, dass dieser 5000 Euro beträgt.

Es wird immer schwierige­r, Vereinsvor­sitzende zu finden

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Ohne Platzwart ist es schwierig für einen Verein, den Sportplatz so oft zu mähen wie nötig. Deshalb will der TSV Binswangen nun einen Mähroboter anschaffen, wie er in Kicklingen und Aislingen schon im Einsatz ist.
Foto: Brigitte Bunk Ohne Platzwart ist es schwierig für einen Verein, den Sportplatz so oft zu mähen wie nötig. Deshalb will der TSV Binswangen nun einen Mähroboter anschaffen, wie er in Kicklingen und Aislingen schon im Einsatz ist.

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