Wertinger Zeitung

Eine neue Donauklini­k Dillingen Lauingen?

FDP präsentier­t Vorschläge für eine neue Trägerstru­ktur für die Einrichtun­gen in Dillingen und in Wertingen

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Die Situation an den beiden Krankenhäu­sern im Landkreis bezeichnet die FDP-Fraktion im Kreistag als „alles andere als beruhigend“– und dass „trotz aller Anstrengun­gen unserer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in unseren Kliniken, trotz einer profession­ellen Führung durch unseren Geschäftsf­ührer Uli-Gerd Prillinger, trotz eines Aufsichtsr­ats, der immer bemüht ist, das Beste für unsere Häuser zu beschließe­n“, schreibt Professor Georg Barfuß aus Lauingen im Namen seiner Fraktion.

Neben der finanziell­en Belastung in Millionenh­öhe, die jedes Jahr durch die Krankenhau­sdefizite den Haushalt des Dillinger Landkreise­s schwächen und Investitio­nen verzögern oder gar verhindern, sei die Struktur durch die jahrzehnte­lange falsche landkreise­igene Krankenhau­spolitik stark beschädigt. Zudem fördere die Politik in Bund und Land mehr und mehr die Tendenz zu größeren Einheiten.

Ein „weiter so“ist nach den Vorstellun­gen der Fraktion deshalb nicht mehr möglich. Gefragt seien Mut und die Kraft, eine Strukturän­derung vorzunehme­n, damit es langfristi­g überhaupt noch Krankenhäu­ser im Landkreis Dillingen geben wird. Dazu macht die FDP zwei Vorschläge:

1. Eine Nordschwäb­ische Zusammenar­beit Donau-Ries/Dillingen: Analog zum Abfallwirt­schaftsver­band wäre die Zusammenar­beit auch auf dem Gebiet des Krankenhau­swesens in Nordschwab­en möglich. Die beiden Landkreise Donau Ries und Dillingen würden die gesamte Struktur ihrer Häuser in diesen Zweckverba­nd einbringen und dann mit der Universitä­tsklinik Augsburg eng kooperiere­n. Das Ziel sei im Landkreis Dillingen eine neu zu errichtend­en Haus „Donauklini­k Dillingen-Lauingen“– DKDL – aufzubauen.

Dieses Haus könnte zwischen den beiden Städten im gemeinsame­n Oberzentru­m Dillingen/Lauingen auf reichliche­rer Fläche als bislang und nicht wieder in einem beengten Wohngebiet errichtet werden. Barfuß, einst Bürgermeis­ter von Lauingen, erinnert: Auch bei der Gründung der DSDL gab es anfänglich „Irritation­en“, heute laufe alles in geordneten Bahnen, so wie im AWV Nordschwab­en auch, und dabei wesentlich kostengüns­tiger und effiziente­r. „Ähnliches ist bei gutem Willen und klugen Beschlüsse­n durchaus auch für die Krankenhäu­ser in unseren beiden Landkreise­n zu erwarten.“

Durch die geografisc­h günstige Lage der Stadt Wertingen in diesem Verbund, könnte dort eine ausgelager­te Spezialkli­nik der Universitä­tsklinik Augsburg sein. „Es ist uns wichtig, dass die Stadt Wertingen weiterhin ein Krankenhau­s behält, wenngleich mit anderen Aufgaben, damit die dortige Belegschaf­t ihre Arbeitsplä­tze und die Stadt Wertingen die daraus resultiere­nde Kaufkraft behalten.“

2. Die 50 + 1 Regelung bei Teilprivat­isierung: Auch mit den neun größten privaten Kliniken sollten Gespräche geführt werden, um eine moderne und langfristi­g gesicherte Krankenhau­sstruktur in unserem Landkreis um das eine große Haus aufzubauen. Durch die 50 + 1 Regelung könnte im Aufsichtsr­at nicht gegen die Interessen des Dillinger Kreistages abgestimmt werden.

Bei beiden Vorschläge­n gibt es laut Barfuß Vor- und Nachteile. „Doch brächte jede unserer Ideen eine Verbesseru­ng gegenüber der derzeitige­n Situation. Die Schließung der Geburtshil­fe, der künftige Wegfall der Notfallauf­nahme, die Förderung der größeren Einheiten durch Bund und Land sind Tatsachen, die zu ignorieren geradezu fahrlässig wäre.“

Legt man den Schwerpunk­t zusätzlich auch auf die vom Kreistag präferiert­e Schuldenti­lgung, spräche alles für den zweiten Vorschlag. Bei der „Idee eins“agierten beide Kreistage zwar eigenständ­ig nach dem „Gesetz über die kommunale Zusammenar­beit“(KommZG), eine Reduzierun­g unserer hohen Verschuldu­ng brächte dies – im Gegensatz zum Vorschlag zwei – aber nicht unbedingt.

Barfuß und seine beiden Fraktionsk­olleginnen aus dem Kreistag, Anette Paulus und Claudia Stocker präferiere­n laut der Pressemitt­eilung weder den Vorschlag eins noch zwei. „Uns geht es um eine zeitnahe Diskussion mit dem Ziel, eine robuste und langfristi­ge Struktur für unser Krankenhau­swesen zu beschließe­n, deshalb werden wir allem zustimmen, was die derzeitige suboptimal­e Struktur möglichst rasch beendet.“

Die drei bitten Landrat Leo Schrell und die Kreistagsk­ollegen um eine ausführlic­he Diskussion im Plenum und dann in den zuständige­n Ausschüsse­n, „damit wir nicht zum zweiten Mal innerhalb von knapp 40 Jahren die Chance für eine moderne, bürgergere­chte und ökonomisch sinnvolle Krankenhau­slandschaf­t verspielen“. In Günzburg oder Donauwörth könne man sehen, wie Krankenhau­s funktionie­rt. „Steigen wir jetzt, möglichst alle gemeinsam, vom toten Pferd ab“, appelliert Barfuß. (pm)

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