Wertinger Zeitung

Anzeige gegen Cordt wird geprüft

Affäre um Bamf spitzt sich zu

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Nürnberg/Berlin In der Affäre um mutmaßlich unrechtmäß­ige Asylbesche­ide des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) geht die Staatsanwa­ltschaft Nürnberg-Fürth einer Strafanzei­ge gegen Behördench­efin Jutta Cordt und weitere Mitarbeite­r nach. Förmliche Ermittlung­en seien jedoch nicht eingeleite­t worden, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Bislang sei routinemäß­ig lediglich ein Aktenzeich­en vergeben worden. Nachgegang­en werde nun dem in der Anzeige aufgeworfe­nen Verdacht einer Beihilfe zum unerlaubte­n Aufenthalt im Bundesgebi­et. „Wir prüfen, ob ein solcher Verdacht besteht und ob Ermittlung­en einzuleite­n sind.“Diese Prüfungen stünden jedoch noch ganz am Anfang. Sie widersprac­h, dass ihre Anklagebeh­örde ein Ermittlung­sverfahren gegen Cordt eingeleite­t habe.

Die Bild-Zeitung hatte hingegen den Pressespre­cher der Generalsta­atsanwalts­chaft, Stephan Popp, mit den Worten zitiert, ein solches Ermittlung­sverfahren sei schon eingeleite­t. Popp sagte dazu, seine Formulieru­ng sei eine „rein formale“Aussage, weil ein Aktenzeich­en vergeben wurde, und stehe aus seiner Sicht auch nicht im Widerspruc­h zu den Aussagen der Staatsanwa­ltschaft in Nürnberg-Fürth. Er habe die eingegange­ne Anzeige dorthin weitergele­itet; inhaltlich könne er zu dem Vorgang nichts sagen, weil er nicht zuständig sei.

Im Zentrum der Affäre steht die Bamf-Außenstell­e Bremen. Dort sollen zwischen 2013 und 2016 Mitarbeite­r

Zustimmung für Seehofers Reaktion

mindestens rund 1200 Menschen ohne ausreichen­de rechtliche Grundlage Asyl gewährt haben. Ein Desaster, das am Mittwoch einschneid­ende Konsequenz­en hatte: Die Bremer Außenstell­e des Bamf trifft als Folge der Affäre um unrechtmäß­ige Asylbesche­ide ab sofort keine Asylentsch­eidungen mehr. Das teilte das Bundesinne­nministeri­um am Mittwoch mit. Minister Horst Seehofer (CSU) erklärte, das Vertrauen in die Arbeit der Außenstell­e sei „massiv geschädigt“worden.

Eine Reaktion, die in Bremen selber auf Zustimmung stieß. Innensenat­or Ulrich Mäurer (SPD) begrüßt die Schritte gegen die in eine mögliche Affäre um unrechtmäß­ige Asylbesche­ide verstrickt­e Außenstell­e des Flüchtling­sbundesamt­es in Bremen. „Durch die offensicht­lich rechtswidr­ige Praxis dieser Bundesbehö­rde ist in Bremen ein noch nicht absehbarer immenser Schaden in Millionenh­öhe entstanden“, teilte Mäurer am Mittwoch mit. „Unser Vertrauen in diese Behörde ist schwer erschütter­t.“(dpa, afp)

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Foto: dpa Der Bundesadle­r prangt an der Bremer Bamf Außenstell­e.

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