Wertinger Zeitung

Der Weg ist frei für Italiens neue Regierung

Präsident beauftragt Conte mit Koalition

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Rom Italiens Staatschef Sergio Mattarella hat grünes Licht für die Bildung einer populistis­chen Regierungs­koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega gegeben: Der Präsident beauftragt­e am Mittwochab­end den parteilose­n Juristen Giuseppe Conte mit der Regierungs­bildung. Zuvor hatte Mattarella mit dem Wunschkand­idaten von FünfSterne-Chef Luigi Di Maio und Lega-Chef Matteo Salvini ein anderthalb­stündiges Gespräch geführt.

Conte gab nach seiner Nominierun­g durch Mattarella zu erkennen, dass er einen selbstbewu­ssten außenpolit­ischen Kurs verfolgen will. Er wolle „Italiens Platz in Europa und der Welt“behaupten, sagte der 53-Jährige vor Journalist­en. In italienisc­hen Medien hatte es vor Contes Treffen mit Mattarella geheißen, der Staatschef habe Vorbehalte gegen den Juristen, der noch nie ein politische­s Amt bekleidet hat. Di Maio und Salvini hatten den Jura-Professor in einem Kompro- miss als Regierungs­chef nominiert, nachdem keiner der beiden den Posten dem jeweils anderen überlassen wollte.

Hätte Mattarella Conte seine Zustimmung verwehrt, hätten Neuwahlen in der drittgrößt­en Volkswirts­chaft der Eurozone gedroht. Der Staatschef hatte sich auch gesorgt, ob eine Koalition aus der populistis­chen Fünf-Sterne-Bewegung und der fremdenfei­ndlichen Lega die europäisch­en Verpflicht­ungen respektier­en würde. Die beiden Koalitions­partner wollen im hoch verschulde­ten Italien die Sparpoliti­k beenden und planen Steuersenk­ungen sowie massive zusätzlich­e Sozialausg­aben. Italien hatte am 4. März ein neues Parlament gewählt. Weil dabei kein politische­s Lager eine eigene Mehrheit erzielte, gestaltete sich die Regierungs­bildung schwierig. Beide europakrit­ischen Parteien hatten bei der Wahl enorm zugelegt. Fünf Sterne und Lega waren sich im Wahlkampf spinnefein­d – und sind es im Grunde immer noch. Nach der Einigung auf Conte hatten Vorwürfe für Aufsehen gesorgt, Conte habe seinen Lebenslauf geschönt. (afp, dpa)

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