Wertinger Zeitung

Vorsicht, Qualle auf Malle

Am Strand von Palma de Mallorca ist die giftige Portugiesi­sche Galeere aufgetauch­t. Auch vor Ibiza breitet sie ihre Tentakel aus. Teilweise ist das Wasser für Urlauber bereits tabu

- VON RALPH SCHULZE

Palma de Mallorca Mitten in den Pfingstfer­ien verunsiche­rt das Auftauchen ungewöhnli­cher Giftqualle­n Behörden und Touristen an den spanischen Küsten. Zuerst schwammen Exemplare der gefährlich­en Quallenart mit dem klingenden Namen Portugiesi­sche Galeere vor den spanischen Mittelmeer­inseln Ibiza und Formentera. Nun wurde die Qualle, deren Berührung extrem schmerzhaf­t ist, auch auf Mallorca gesichtet und sorgte dort für Quallenala­rm.

„Es wurden am Strand Molinar in Palma tote Exemplare der Quallenart Portugiesi­sche Galeere gefunden“, warnte der Rettungsdi­enst der balearisch­en Inseln über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter. Die Badegäste und Strandbesu­cher in der Meeresbuch­t von Palma wurden zu „großer Vorsicht“aufgerufen. Die Retter baten alle Bewohner und Touristen, beim Auftauchen weiterer Quallen sofort per Notruf balearisch­en Sicherheit­sbehörden zu benachrich­tigen.

Die bläulich schimmernd­e Portugiesi­sche Galeere ist eigentlich im Atlantik heimisch. Sie taucht eher selten im Mittelmeer auf. Die bis zu 30 Zentimeter messenden Quallenkör­per schwimmen an der Wasserober­fläche und sind daher relativ gut sichtbar. Ihre Tentakel, an denen sich giftige Nesselzell­en befinden, können jedoch bis zu 30 Meter lang sein und treiben unter der Wasserober­fläche.

Eine Berührung, auch von toten Tieren oder Tentakelre­sten, kann zu bösen Hautverbre­nnungen führen. Bei geschwächt­en Personen oder Allergiker­n kann die Begegnung in Extremfäll­en jedoch tödlich enden – auch wenn Todesfälle sehr selten sind. Mediziner empfehlen als Erste-Hilfe-Maßnahmen, zunächst mit Handschuhe­n noch an der Haut klebende Tentakelre­ste zu entfernen. Dann sollten die Wunden vorsichtig mit Salzwasser, nie mit Süßwasser, gewaschen werden. Im Zweifelsfa­ll sollte man einen der Rettungspo­sten am Strand oder einen Arzt aufsuchen.

Die Stadtverwa­ltung von Palma, Mallorcas Inselhaupt­stadt, verhängte Badeverbot­e im Gebiet der Inselhaupt­stadt. Am Mittwochna­chmittag wurden an Stränden der Viertel Can Pastilla und Molinar rote Flaggen gehisst, nachdem zwei lebende Exemplare gesichtet worden seien. Rettungssc­hwimmer und der Küstenschu­tz hielten zuvor verstärkt nach Quallen Ausschau, um diese aus dem Meer zu fischen. Auch in früheren Jahren wurden gelegentli­ch schon Exemplare dieser Quallen vor Mallorca entdeckt, die mit Wind und Wellen vom Atlantik ins Mittelmeer getrieben werden.

An der gegenüberl­iegenden spanischen Festlandkü­ste im Raum Alicante sperrten die Behörden derweil etliche Strände wegen Quallenala­rms. So wehten etwa an den Playas der Urlaubshoc­hburgen Benidorm oder Torrevieja rote Flaggen, nachdem dort mehrere Portugiesi­die sche Galeeren gesehen worden waren. In Alicante wird nun darüber nachgedach­t, vor den Stränden Netze einzusetze­n, um zu verhindern, dass diese Nesseltier­e bis an die Küste gelangen.

Ein Sprecher der mallorquin­ischen Küstenbehö­rden beruhigte die Mallorca-Urlauber. Man könne davon ausgehen, dass die Portugiesi­sche Galeere im Hochsommer wieder aus dem Mittelmeer verschwund­en sei. „Diese Quallen überleben nur im kühlen Wasser.“Sie seien an die niedrigen Temperatur­en des Atlantiks gewöhnt und „sterben bei Wassertemp­eraturen von 25 Grad“. Im Sommer kann sich das Mittelmeer in Küstennähe auf 28 bis 30 Grad aufheizen.

Der natürliche Feind der Portugiesi­schen Galeere wie auch anderer Quallen sind übrigens die Meeresschi­ldkröten. Sie sind gegen das Quallengif­t immun und betrachten diese für die Menschen eher unangenehm­en Lebewesen als Leckerbiss­en.

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