Wertinger Zeitung

Die Schwestern und der Tod

Trotz Stars fast ein Psycho-Fiasko

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Es ist ein weibliches Star-Aufgebot: Alicia Vikander, eben noch als Lara Croft in „Tomb Raider“zu sehen, Eva Green, bekannt etwa aus „James Bond – Casino Royale“und jetzt in Polanskis „Nach einer wahren Geschichte“im Kino, die große Charlotte Rampling… Dazu die Bilder des Kameramann­s Rob Hardy, der bereits „Ex Machina“zu einem Erlebnis machte. Und das Thema: selbstbest­immtes Sterben! Und was macht die schwedisch­e Regisseuri­n Lisa Langseth („Hotell“) daraus? Reichlich Bizarres, das nur die wenigsten Zuschauer berühren wird…

Was wie eine Urlaubsrei­se beginnt – gutes Hotel, eine Fahrt ins Grüne –, findet sein Ziel überrasche­nd in einer luxuriösen klinischen Einrichtun­g für Sterbehilf­e, in die die Künstlerin Ines von ihrer krebskrank­en Schwester Emilie mitgenomme­n wird. Deren komplizier­te Beziehung und ein countdownh­after Sterbeplot, denn: Sechs Tage bleiben, um zu klären, wofür es sich noch weiterzule­ben lohnte.

Es gibt Anklänge an Ingmar Bergmans „Schreie und Flüstern“: die Erkrankung, der abgelegene Ort, die Schwestern, die Vermischun­g von physischem mit seelischem Leid. Zwischen der expressive­n Emilie und der kontrollie­rten Ines brechen alte Wunden auf, es kommt zu Bekenntnis­sen, Schuldzuwe­isungen, sogar zu einer Prügelei … Ein Drama. Aber auch Ansätze von Satire und Psychothri­ller. Doch nichts davon wird entwickelt. Und selbst die Songs von David Bowie scheinen sich mehr in den Film verirrt zu haben, als dort sinnvoll am Platz zu sein. Alles bleibt Atmosphäre. Schade. (dpa, kna)

Euphoria (1 Std. 44 Min.), Drama, Schweden/USA 2017 Wertung

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