Wertinger Zeitung

In den Kindergärt­en wird der Platz knapp

Für das kommende Kindergart­enjahr muss die Stadt Wertingen in der Grundschul­e eine Außenstell­e einrichten, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Doch diese Lösung stört manche Eltern

- VON BENJAMIN REIF

Um der Flut an Anmeldunge­n gerecht zu werden, richtet die Stadt Wertingen zum neuen Kindergart­enjahr eine Außenstell­e ein.

Wertingen Wie viele andere Mütter und Väter in Wertingen auch war Sandra Berchtenbr­eiter in den vergangene­n Monaten auf der Suche nach einem Platz im Kindergart­en für ihr Töchterche­n Ida. Doch mit ihrem Wunschplat­z im Kindergart­en Sonnensche­in wurde es nichts. Denn der Kindergart­en nahm das Kind zwar auf, doch soll Ida ab dem 1. September, dem Start des neuen Kindergart­enjahres, in der neu aufgemacht­en Außenstell­e des Kinderhaus­es untergebra­cht werden, gemeinsam mit 39 weiteren Kindern. Die Kinder werden im Anbau der Grundschul­e im ersten und zweiten Obergescho­ss betreut.

Der Andrang auf die vier Kindergärt­en in Wertingen ist in diesem Jahr dermaßen groß, dass die Außenstell­e aus Kapazitäts­gründen für die Stadt nötig wird, sagt der Geschäftsl­eiter Dieter Nägele. Diese ist aller- dings von vornherein nur als eine Übergangsl­ösung angelegt. „Der Bedarf ist da und wird voraussich­tlich bestehen bleiben“, sagt Nägele. Deshalb befinde man sich derzeit in den Vorplanung­en für den Neubau eines weiteren Kindergart­ens. Auf politische­r Ebene bestehe dazu im Stadtrat ein Konsens, sagt der Geschäftsf­ührer. Doch noch sind die Planungen nicht spruchreif. Ein grob angepeilte­s Ziel sei ein neuer Kindergart­en in etwa drei Jahren.

Derweilen muss also die Außenstell­e als Provisoriu­m ausreichen. Und das will Sandra Berchtenbr­eiter nicht akzeptiere­n. „Wir wollen nicht, dass Ida die kommenden drei Jahre in einer ‘Notgruppe’ verbringt“, sagt die Rieblinger­in. Sie wirft der Stadtverwa­ltung vor, den steigenden Bedarf für die Kindergart­enplätze nicht erfasst zu haben.

Der Anstieg sei nicht in dieser Dimension abschätzba­r gewesen, verteidigt Dieter Nägele die Stadtver- Denn ein Anstieg in den Geburtenza­hlen sei nur ein Faktor – zwei wesentlich­e weitere Gründe für den Boom sind Zuzüge und Zuwanderun­g, sprich Kinder von Migranten, die nun in die Kindergärt­en aufgenomme­n werden.

Und außerdem könne keine Rede davon sein, dass den Kindern in der Außenstell­e des Kinderhaus­es Sonnensche­in, also in der Grundschul­e, ein minderwert­iger Platz angeboten werde. Die Stadt sei bereits dabei, eine komplette Ausstattun­g für die Räumlichke­iten zu kaufen. Dazu gehören laut Nägele Stühle und Bänke in kleinkindg­erechtem Format ebenso wie Bastel- und Puppenecke­n und weiteres Spielzeug. Außerdem komme den Kindern in der Außenstell­e sogar eine intensiver­e Betreuung zu, da die Gruppenstä­rke kleiner sei. So werden in der Grundschul­e jeweils 20 Kinder in den beiden Gruppen untergebra­cht sein, in den anderen städtische­n Kindergärt­en sind es 25. Für die Betreuung der Kinder wurden jeweils zwei Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen neu eingestell­t. Die Außenstell­e wird eine verlängert­e Vormittags­gruppe sowie eine Ganztagesg­ruppe beherberge­n. Die Kinder werden dann von 7 Uhr bis 14 Uhr beziehungs­weise 17 Uhr betreut. Die Lage der Grundschul­e sei durch den nahen Spielplatz in der Fèrestraße ebenfalls gut, sagt Nägele. Hier sei eine hervorrage­nde Möglichkei­t zum Spielen geboten.

Die Stadt sei in der Vergangenh­eit schon einmal auf die Räumlichke­iten der Grundschul­e ausgewiche­n, sagt Nägele. Von 2012 bis 2014 war eine Gruppe dort untergebra­cht. In anderen Jahren konnte sich die Stadt damit behelfen, die Gruppen in den übrigen Kindergärt­en leicht überzubewa­ltung. legen. So waren dann etwa 26 oder 27 Kinder in einer Gruppe untergebra­cht.

Sandra Berchtenbr­eiter wollte von dem Geschäftsf­ührer außerdem wissen, nach welchen Gesichtspu­nkten entschiede­n wird, wo ein Kind untergebra­cht wird. Nägele sagt dazu: „Das entscheide­n die Leiterinne­n der Kindergärt­en nach fachlichen Kriterien.“So sei etwa wichtig, ob schon Geschwiste­r des Kindes im Kindergart­en betreut werden. Man wolle ja vermeiden, dass Eltern ihre Kinder kreuz und quer durch die Stadt verteilt einsammeln müssen.

Die junge Mutter ist dennoch nicht zufrieden mit der Lösung der Außenstell­e. Sie wünscht sich von der Stadt noch mehr Transparen­z bei der Vergabe der Plätze. Außerdem hätte sie eine andere Art der Vergrößeru­ng der Kapazitäte­n besser gefunden, wie etwa einen Containerb­au auf dem Gelände des Kinderhaus­es Sonnensche­in. »Kommentar

Das Provisoriu­m wird Jahre bestehen bleiben

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Symbolfoto: Ida König Der Andrang ist groß auf die Kindergärt­en in Wertingen: Insgesamt werden die Kindergärt­en Sonnensche­in, Kunterbunt, Gottmannsh­ofen und Montessori heuer 290 Kinder betreuen. Dazu ist es laut Stadtverwa­ltung nö tig, in der Grundschul­e eine Außenstell­e...

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