Neuer fliegt wieder
Der Nationaltorhüter schürt die Hoffnung, dass er es doch noch zur WM schaffen könnte
Eppan Auf dem frisch gemähten Rasen in der Sportzone Rungg sprang und hechtete Manuel Neuer, als sei er nie weggewesen. Wie selbstverständlich absolvierte der Kapitän alle Torwartübungen als Erster vor Kevin Trapp und Bernd Leno. Der 32-Jährige schmiss sich in die Scharfschüsse von Andreas Köpke, die der Torwartcoach aus zehn Metern abfeuerte. Sein klares Signal: Er ist nach langer Leidenszeit auf gutem Weg, in letzter Sekunde fit zu werden für die WM-Mission in dreieinhalb Wochen in Russland. „Stand heute hat er keinerlei Probleme, auch bei allerhöchster Belastung. Daher sieht es gut aus“, verkündete kurz danach Bundestrainer Joachim Löw in Eppan.
Mit seiner Ausstrahlung schon auf dem Trainingsplatz vor dutzenden Kameras zeigte Neuer acht Monate nach seinem letzten Mittelfußbruch gleich wieder deutlich, was den Weltmeister-Torwart von den Auswahl-Ersatzmännern Trapp (Paris Saint-Germain) und Leno (Bayer Leverkusen) unterscheidet. „Er muss das Training so absolvieren, dass er überhaupt keine Probleme hat“, sagte Löw zur zentralen Forderung, die Neuer in den nächsten Tagen im Trainingscamp der deutschen Nationalmannschaft immer begleiten wird. Bis zum 2. Juni, wenn das Testländerspiel gegen Österreich ansteht, muss der mehrmalige Welttorhüter die Restzweifel ausräumen. Zuvor kann er sich am Montag und Mittwoch gegen die deutsche U20-Auswahl schon mal Spielpraxis erarbeiten, die Löw bei der Nominierung seines vorläufigen WM-Kaders eingefordert hatte. Jede Aktion von ihm nimmt der DFB per Video auf. Sein letztes von 74 Länderspielen hat Neuer 2016 gegen Nordirland bestritten. Es bleiben aber noch Unwägbarkeiten. Die Tage in Eppan müssen zeigen, ob sein linker Fuß auch bei Dauerbelastung stabil bleibt, ob er die Routine und Sicherheit komplett zurückbekommt. Am heutigen Freitag kommt Marc-André ter Stegen ins DFB-Trainingscamp. Der Profi vom FC Barcelona wäre Deutschlands WM-Torwart, falls es bei Neuer doch nicht klappt. (dpa)