Wertinger Zeitung

Stadt denkt über Park and ride Parkhäuser nach

Aktuell gibt es in Augsburg 2700 Plätze, doch an einigen Endhaltest­ellen reicht das Angebot seit Jahren nicht. Wo in den kommenden Jahren die Kapazitäte­n erweitert werden könnten – und wo es am meisten bringt

- VON STEFAN KROG

Augsburg Es ist zahlenmäßi­g die Bevölkerun­g einer mittelgroß­en Stadt, die täglich aus dem Umland auf Augsburg zurollt: Rund 74 000 Beschäftig­te pendeln täglich nach Augsburg, Tendenz steigend. Schon seit Jahren reicht die Zahl der Stellplätz­e an einigen Park-and-ridePlätze­n nicht mehr aus – speziell Augsburg-Nord (Oberhausen) und -West (Kriegshabe­r) sind täglich voll belegt. Inzwischen denkt die Stadt darüber nach, Parkdecks an bestehende­n Standorten zu errichten.

Das Thema ist seit Jahren in der Schwebe, durch die zu hohen Stickoxidw­erte in der Innenstadt hat die Diskussion an Fahrt gewonnen. Die Stadt erstellt momentan einen Masterplan, mit dem sie beim Bund Fördermitt­el für Maßnahmen zur Luftreinhe­it beantragen will. Mit dabei ist die Erweiterun­g des Parkand-ride-Angebots. Das Ziel ist, Autofahrer­n von auswärts ein Angebot zu machen, das Auto außerhalb der Innenstadt stehen zu lassen.

Denn deren Zahl steigt. Im Jahr 2009 waren es 65000 Pendler, die von auswärts nach Augsburg kamen – pro Jahr gab es also im Durchschni­tt einen Zuwachs von 1000 Pendlern. Die Stadt verweist darauf, in den vergangene­n zehn Jahren knapp 1000 neue Plätze gebaut zu haben. „Die Anzahl der Stellplätz­e richtete sich nach der Grundstück­sverfügbar­keit und den Vorgaben eines Verkehrsgu­tachtens“, so das Tiefbauamt. Insgesamt sind es aktuell um die 2700 Plätze in Augsburg.

Im Masterplan dürfte eine Erweiterun­g von Augsburg-West im Zusammenha­ng mit dem Neubau der Tramlinie 5 ein Thema sein. Momentan ist ab dem frühen Vormittag kein Platz mehr frei. Der Druck dürfte auch mit einer Erweiterun­g hoch bleiben: Nach derzeitige­m Stand sind beim Bau des UniklinikC­ampus wenig Parkplätze vorgesehen. Es kann dann gut sein, dass Studenten und Mitarbeite­r den Park-and-ride-Platz nutzen und mit der Tram eine Haltestell­e zum Klinikum fahren oder laufen. Für die Innenstadt brächte das nichts.

Unklar ist noch, wo der Stellplatz erweitert werden könnte. Grundsätzl­ich bringt die Stadt bei Erweiterun­gen eine neue Variante ins Spiel. „Aufgrund der fehlenden Grundstück­sverfügbar­keit wird an vielen Stellen nur der Bau von Parkdecks möglich sein“, so das Tiefbauamt. Dies bedeute auch höhere Kosten.

An den Kosten gescheiter­t ist bislang der Bau eines Park-and-rideParkha­uses im nördlichen SheridanAr­eal (Otto-Schalk-Straße). Das vorgesehen­e Parkdeck sollte 120 Plätze bieten. Momentan wird die Kiesfläche als Park-and-ride-Platz genutzt. Möglicherw­eise will ein Investor dort ein Bürogebäud­e errichten und öffentlich­e Parkplätze bieten, dann wohl in geringerer Zahl.

Das Thema Park-and-ride war zuletzt im Zuge der Diskussion­en um die Tarifrefor­m aufgetauch­t. Die Lösung, Park-and-ride-Plätze kostenpfli­chtig zu machen und mit

dem Parkticket gleichzeit­ig ein Nahverkehr­sticket zu erwerben (wie in anderen Städten umgesetzt), wird in Augsburg aktuell aber nicht verfolgt, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Der Fahrgastve­rband Pro Bahn hatte dies in einer ersten Reaktion auf die Pläne für den Gratis-Nahverkehr im Kern der Innenstadt (City-Zone) gefordert. Pro Bahn fürchtet, dass Autofahrer durch das neue Angebot bis zu den Parkhäuser­n am Rand der Innenstadt gelockt werden und dabei den Stadtrand belasten.

Die Frage, an welchem Punkt der

Mobilitäts­kette es sinnvoll ist, dass Autofahrer umsteigen, stellt sich auch bei Park-and-ride-Plätzen. In den vergangene­n Jahrzehnte­n gab es im Umland einen deutlichen Ausbau, sodass der Auto-Anteil am Arbeitsweg möglichst gering ist. An allen Regional-S-Bahn-Linien entstanden Anlagen, vom Parkhaus in Donauwörth bis hin zu ebenerdige­n Erweiterun­gen wie in Schwabmünc­hen oder in Mering und St. Afra. Mering ist ein Sonderfall, weil hier Pendler sowohl mit Zielen Augsburg als auch München parken, der Druck also besonders hoch ist. „Wir

haben an die 700 Pendlerpar­kplätze gebaut und es reicht immer noch nicht“, sagte der Meringer Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler im Januar. Ein Allheilmit­tel sieht auch der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbu­nd im Bau neuer P+R-Plätze nicht. Einerseits bringe dies neue Kunden für den Nahverkehr, doch in Bahnhofsnä­he seien Grundstück­e selten verfügbar. Zudem verweist der AVV darauf, dass man Fahrgästen nach Möglichkei­t ein Angebot machen müsse, bei dem sie das Auto gleich zu Hause stehen lassen können. (mit adi)

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Park and ride Platz West ist jetzt schon täglich voll belegt. Die Nachfrage wird in den kommenden Jahren aber noch steigen.
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Park-and-ride-Plätze in Augsburg

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