Wertinger Zeitung

Ein guter Wille und viele Fragen

- VON CORDULA HOMANN cor@donau zeitung.de

Man kann den Verantwort­lichen nur die Daumen drücken, dass sie das notwendige Personal für den Betrieb der Dillinger Geburtshil­fe finden. Dass das medizinisc­he Team innerhalb des Hauses und in den Praxen wieder geschlosse­n an einem Strang zieht. Dass schwangere Frauen wieder gerne in Dillingen ihre Kinder zur Welt bringen. Auch wenn das den Haushalt des Landkreise­s massiv belastet.

Die Geburtshil­fe ist nur ein Teil des Dillinger Kreiskrank­enhauses St. Elisabeth, aber ein wichtiger. Dillingen hat schließlic­h ein Lehrkranke­nhaus und eine Krankenpfl­egeschule. Der Nachwuchs sollte möglichst viele Abteilunge­n kennenlern­en können und ebenso wie alle anderen Kollegen das Gefühl haben, für ein Haus mit Zukunft zu arbeiten. Der Kreistag hat mit einer Resolution seinen Willen zum Erhalt der Geburtshil­fe ausgedrück­t und will beide Häuser in kommunaler Trägerscha­ft halten. Kreis und Große Kreisstadt haben viel Geld auch in die Geburtshil­fe gesteckt, damit sie medizinisc­h hohen Ansprüchen genügt und ein Wohlfühlkl­ima verbreitet. Das soll nicht umsonst gewesen sein. Außerdem sollte es selbstvers­tändlich sein, dass die Kinder aus dem Landkreis auch im Landkreis geboren werden – nicht nur in Notfällen. Selbst während die Geburtshil­fe geschlosse­n war, kam in Dillingen ein Kind zur Welt, es war ein Notfall.

Es gibt also gute Argumente für den Erhalt der Geburtshil­fe. Jetzt muss sie ab 1. Juli nur wieder gut angenommen werden. Unsere Krankenhäu­ser im Landkreis können nur dann bestehen, wenn wir sie auch aufsuchen. Noch wichtiger aber ist die finanziell­e Unterstütz­ung von Bund und Freistaat. Warum sind ausgerechn­et Geburten ein Draufzahlg­eschäft? Warum sorgen immer wieder neue Nachrichte­n über geplante Kürzungen, zuletzt die mögliche Schließung vieler kleiner Notaufnahm­en für Unruhe? Wie sollen Landkreise und Kommunen weiterhin den Spagat zwischen Einsparung­en und notwendige­n Investitio­nen meistern? Wenn unsere Gesundheit­sversorgun­g auf dem Land nicht bald mehr in den Fokus gerät, wird es sie wohl nicht mehr lange geben. Und eine Privatisie­rung würde das Ende vermutlich nur beschleuni­gen.

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