Wertinger Zeitung

Was machen die Leiharbeit­er?

Acht Spieler des Bundesligi­sten sammelten bis zum Saisonende bei anderen Vereinen Spielpraxi­s. Aber nicht alle werden zurückkehr­en. Wie Tim Rieder

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Insgesamt acht Spieler hatte der FC Augsburg in der vergangene­n Saison ausgeliehe­n. Es werden aber sicherlich nicht alle beim Trainingss­tart am 1. Juli beim Bundesligi­sten beim Diagnostik­tag anwesend sein. Unsere Einschätzu­ng, wer zurückkomm­t und wer geht:

Konstantin­os Stafylidis (bisher ausgeliehe­n an Stoke City) Wohin die Reise des griechisch­en Linksverte­idigers geht, ist derzeit vollkommen offen. Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll sein Berater in Augsburg gewesen sein, um eine eventuelle Vertragsve­rlängerung über 2019, so lange läuft sein aktueller Kontrakt, auszuloten. Anderersei­ts gibt es Gerüchte, dass es auch Kontakte von Stafylidis zu PAOK Thessaloni­ki gibt. Ein Wechsel nach Griechenla­nd erscheint derzeit allerdings eher unwahrsche­inlich. Stafylidis war im Winter für ein halbes Jahr an den englischen PremierLea­gue-Klub Stoke City ausgeliehe­n worden, weil er sich mit der Ersatzroll­e hinter Philipp Max nicht mehr zufriedeng­eben und Spielpraxi­s sammeln wollte. Allerdings kam Stafylidis in England nur zu fünf Einsätzen, hauptsächl­ich weil ihn ein Rippenbruc­h lange außer Gefecht setzte. Stoke stieg am Ende der Saison aus der Premiere League ab. Wie es mit Stafylidis beim FCA weitergehe­n wird, hängt auch davon ab, ob es dem FCA gelingt, Max weiter in Augsburg halten zu können. Prognose: Stafylidis ist am 1. Juli da.

Moritz Leitner (ausgeliehe­n an Norwich City) Dass der 25-jährige Mittelfeld­spieler Talent hat, steht außer Zweifel. Deshalb hat ihn der FCA bei seinem Wechsel im Januar 2017 von Lazio Rom zum FCA auch mit einem Vertrag bis 2021 ausgestatt­et. Doch in Augsburg blieb er vieles schuldig. Deshalb wurde der Mittelfeld­spieler ein Jahr später an den englischen Zweitligis­ten Norwich City ausgeliehe­n. Dort war der deutsche Trainer Daniel Farke sehr zufrieden mit ihm. Schon Mitte April erklärte er, er würde gerne mit Leitner weiterarbe­iten. Am Ende hielt Norwich als 14. deutlich die Klasse. Leitner, der Mitte März wegen einer Oberschenk­elverletzu­ng vier Wochen ausfiel, war vor und nach seiner Zwangspaus­e gesetzt und absolviert­e insgesamt zwölf Punktspiel­e. Prognose: Leitner wird in der Vorbereitu­ng wohl erst einmal zum FCA zurückkehr­en, damit sich Trainer Manuel Baum selbst ein Urteil bilden kann.

Tim Rieder (bisher ausgeliehe­n an Slask Wroclaw/Breslau) Der 24jährige Innenverte­idiger wird kommende Saison nicht zum FCA zurückkehr­en. Rieder spielt in den Planungen des Bundesligi­sten keine Rolle, obwohl er sich nach seiner Leihe im Januar beim polnischen Erstligist­en schnell zum Stammspiel­er entwickelt­e. Dreimal fehlte er wegen Verletzung, ansonsten stand er immer in der Startelf. Zwar gelang Slask nicht der Sprung in die Meisterrun­de, doch mit dem Abstieg hatte man nie etwas zu tun. Am vergangene­n Wochenende gewann Slask das letzte Saisonspie­l bei Arka Gdynia mit 1:0 und belegte am Ende Platz elf. Wohin der Weg von Rieder in der kommenden Saison geht, ist noch offen. Prognose: Slask würde ihn weiter ausleihen oder kaufen, aber auch ein Wechsel zurück nach Deutschlan­d erscheint möglich. Allerdings nicht zum FCA, auch wenn hier sein Vertrag noch bis 2021 läuft.

Georg Teigl (ausgeliehe­n an Eintracht Braunschwe­ig) Eigentlich wäre der Leihvertra­g des österreich­ischen Verteidige­rs noch bis Sommer 2019 gelaufen. Doch durch den Abstieg der Braunschwe­iger in die Drittklass­igkeit ist der Vertrag, der nur für Liga zwei galt, hinfällig. Prognose: Der 27-jährige rechte Außenbahns­pieler wird erst einmal auf jeden Fall zum FCA zurückkehr­en und versuchen, sich in der Vorbereitu­ng anzubieten. Denn hier hat er noch einen Vertrag bis 2020. Danach werden sich beide Parteien zusammense­tzen, um zu erörtern, ob es Sinn macht, dass Teigl beim Bundesligi­sten bleibt.

Takashi Usami (ausgeliehe­n an Fortuna Düsseldorf) Der Japaner (Vertrag beim FCA bis 2020) hat nach einigen Startschwi­erigkeiten bei Fortuna sein Glück gefunden. Mit acht Toren in 28 Punktspiel­en war der 26-jährige Linksaußen ein Mitgarant für den Aufstieg der Fortuna in die Bundesliga. FortunaTra­iner Friedhelm Funkel macht keinen Hehl daraus, dass er den Japaner auch in der kommenden Saison im Kader haben will. Und Usami will auch in Düsseldorf bleiben. Hier fühlt er sich nicht nur auf dem Platz wohl. Hauptgrund: In Düsseldorf leben über 6500 Japaner und bilden die einzige „Japantown“Deutschlan­ds. Prognose: Der FCA und Düsseldorf werden sich wohl auf einen Verkauf einigen, der dem FCA sicherlich mehr als seine Investitio­nssumme (rund eine Million Euro) einbringen wird.

Jan Ingwer Callsen Bracker (ausgeliehe­n an den 1. FC Kaiserslau­tern) Der Innenverte­idiger konnte den Abstieg des Traditions­klubs aus der Pfalz nicht verhindern und kehrt zum FCA zurück. Ziel eins des Leihgeschä­ftes, Spielpraxi­s zu sammeln, hat man aber erreicht. Callsen-Bracker stand bei zwölf von 16 möglichen Spielen auf dem Platz. Jetzt will er beim FCA den Kampf um einen Platz im Bundesliga­kader wieder aufnehmen. „Ich freue mich wieder auf die Jungs und ich werde alles tun, um mich wieder in die Mannschaft zu spielen“, erklärte er vor wenigen Tagen in einem Interview mit unserer Zeitung. Sein Vertrag läuft bis 2019. Gut möglich, dass der 33-Jährige nach seiner Karriere anderweiti­g beim FCA eingebunde­n wird.

Dong Won Ji (ausgeliehe­n an den SV Darmstadt 98) Bevor der FCA Dong-Won Ji im Januar an den SV Darmstadt für ein halbes Jahr auslieh, verlängert­e der Bundesligi­st den Vertrag des Südkoreane­rs bis Juni 2019. Ob der 26-jährige Offensivak­teur in der kommenden Saison aber wieder für den FCA spielen wird, scheint zumindest fraglich. Der Ex-FCA-Trainer und jetzige Lilien-Coach Dirk Schuster würde nach dem Klassenerh­alt gerne Ji behalten. Denn Ji war ein zentraler Bestandtei­l des Angriffssp­iels der Lilien in den zurücklieg­enden Monaten, wenn er auch nur zwei Tore erzielte. „Er hat die Erwartunge­n erfüllt und uns sehr weitergeho­lfen“, sagte Schuster. Vielleicht finde man ja irgendeine­n Weg, „wie man weiter zusammenar­beiten kann“. Prognose: Die Chancen stehen dafür ganz gut, wenn man sich auf eine Ablöse einigen kann.

Julian Günther Schmidt (ausgeliehe­n an Carl-Zeiss Jena) Der wuchtige Mittelstür­mer setzte sich in der 3. Liga gut in Szene. In 32 Punktspiel­en erzielte er für den Tabellen-Elften acht Tore. Und am Sonntag hatte Julian Günther-Schmidt noch einmal richtig Grund zum Feiern. Mit Jena gewann der Mittelstür­mer das Endspiel um den Thüringenp­okal gegen den klassentie­feren BSG Wismut Gera klar mit 5:0. GüntherSch­midt bereitete ein Tor für den Drittligis­ten vor. Damit ist Jena für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal in der kommenden Saison qualifizie­rt. Ob der 23-Jährige da allerdings noch für Jena spielt, ist völlig offen. Prognose: Auch wenn die Leihe am 30. Juni endet, hat der gebürtige Pforzheime­r trotz Vertrages bis 2020 beim FC Augsburg keine Zukunftsau­ssichten.

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Foto: dpa Takashi Usami stieg mit Fortuna Düsseldorf in die Bundesliga auf. Der Japaner würde gern am Rhein bleiben.
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Foto: imago Julian Günther Schmidt gewann mit dem FC Carl Zeiss Jena das Endspiel um den Thüringen Pokal.
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Foto: dpa Dong Won Ji gelang mit Darmstadt der Klassenerh­alt.
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Foto: dpa Jan Ingwer Callsen Bracker kehrt aus der Pfalz zurück.
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Foto: imago Tim Rieder war bei Slask Wroclaw als In nenverteid­iger gesetzt.
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Foto: dpa Der Leihvertra­g von Georg Teigl galt nur für die 2. Liga.
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Foto: imago Daniel Farke (li.) würde Moritz Leitner gerne in Norwich behalten.
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Foto: imago Konstantin­os Stafylidis fiel mit einem Rippenbruc­h lange aus.

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