Die Callas von Ägypten
Eine Spurensuche nach Oum Kulthum
Oum Kulthum (1904-1975) gilt als Maria Callas des Nahen Ostens. Den Mythos um diese gefeierte ägyptische Sängerin erkundet die iranische Regisseurin Shirin Neshat in „Auf der Suche nach Oum Kulthum“. Ihr Werk gleicht eher dem Herantasten an einen Mythos als dem Porträt eines greifbaren Menschen. Gerade diese subtile Herangehensweise macht aus dem Film ein vielschichtiges, melancholisches Werk, das auch davon erzählt, was Karriere für Frauen im Nahen Osten bedeutet.
Gezeigt wird nicht das Leben von Kulthum, die schon als kleines Mädchen ihr Heimatdorf um sich scharen konnte, wenn sie zu singen anfing, und später als gefeierte Diva vor dem König auftrat. Stattdessen folgen die Zuschauer der iranischen Regisseurin Mitra (Neda Rahmanian) bei ihrem Versuch, das Leben Kulthums zu verfilmen. Dabei wirft der Film Schlaglichter auf wichtige Stationen in Kulthums Leben. Die Geschichte Mitras wird so wichtig wie die von Kulthum. Kann jemand aus dem Iran das Leben einer ägyptischen Ikone verfilmen? Eine Frau noch dazu? Und eine, die nicht mal Arabisch spricht? Shirin Neshat („Women Without Men“) setzt lieber auf eindringliche Bilder und die Mimik ihrer Protagonisten als auf lange Dialoge. (dpa)
Auf der Suche nach Oum Kulthum (1 Std. 31 Min.), Doku Spiel, D/A 2018 Wertung