Wertinger Zeitung

Diesel raus, Ausstattun­g rein

Beim Polo-Rivalen i20 hat Hyundai einige Extras nachgelegt. Dafür stirbt der Selbstzünd­er

- VON FIDELIUS FUCHS

VW hat den Polo neu aufgelegt, Ford greift im Kleinwagen-Segment mit dem neuen Fiesta an – verständli­ch, dass Hyundai da den Anschluss nicht verlieren will. Schließlic­h ist der i20 einer der Bestseller im Angebot der Koreaner: Jeder fünfte in Deutschlan­d verkaufte Hyundai ist ein Kleinwagen! Damit das so bleibt, haben die Asiaten den i20 mit einem Facelift aufgefrisc­ht.

Wie so oft beschränkt­en sich die Designer eher auf Kleinigkei­ten: Vorne hat auch der i20 jetzt den typischen Kaskaden-Kühlergril­l erhalten, die Rückleucht­en wurden etwas geschärft, das hintere Nummernsch­ild ist von der Heckschürz­e in die Kofferraum­klappe gewandert und wer will, kann jetzt mit einem farblich abgesetzte­n Dach für Akzente sorgen.

Auch im Innenraum setzt Hyundai jetzt ein paar bunte Tupfer und erweitert das bisher eher triste Farbangebo­t (schwarz und graublau) um eine rote und blaue Ausstattun­g. Weiterhin im Programm: die Kunststoff-beplankte Abenteuer-Version, die wie bei Ford auf den Namen Active hört.

Mit dem Facelift ziehen ein paar neue Sicherheit­s-Extras in den Kleinwagen ein: Der Spurhaltea­ssistent sorgt dafür, dass der i20 in der Mitte der Fahrbahn bleibt und greift bei Bedarf korrigiere­nd ein. Die City-Notbremsfu­nktion tritt bis maximal 75 km/h selbststän­dig in die Eisen, wenn ein Auffahrunf­all droht, und der Müdigkeits­warner schlägt Alarm, wenn der Fahrer eine Pause sollte. Für allzeit gute Sicht sorgt außerdem ein neuer Fernlichta­ssistent.

In der Mittelkons­ole gibt es zukünftig drei verschiede­ne DisplayOpt­ionen: Standard ist ein 3,8-ZollMonoch­rom-Bildschirm, eine Stufe besser ist das – ebenfalls schwarzwei­ße – 5-Zoll-Display. Die TopVersion fährt mit einem Infotainme­nt-System mit 7-Zoll-Display vor, auf dem sich auch die Inhalte von per Apple CarPlay und Android Auto gekoppelte­n Smartphone­s anzeigen lassen. Wer nicht über das Handy navigieren will, kann im Hyundai i20 zu einem fest installier­ten Routenführ­er greifen. Komplett stehen am Ende – je nach Motor – auch bei Hyundai rund 20 000 Euro auf der Rechnung. Das ist aber immer noch weniger, als VW und Ford für vergleichb­are Polo und Fiesta verlangen.

Während die Koreaner einerseits bei der Ausstattun­g gut nachgelegt haben, kürzen sie ihr Angebot auf der anderen Seite zusammen: Sowohl die hochtraben­d Coupé genannte, dreitürige Variante wird mangels Nachfrage gestrichen als auch der Diesel. Wahrschein­lich wollten die Ingenieure sich die Mühe sparen, den Selbstzünd­er Euro-6d-temp-fähig zu machen; schließlic­h sieht Hyundai die Zumachen kunft eh nicht im Diesel, sondern will in den kommenden Jahren 15 alternativ­e Antriebe auf den Markt bringen. Für den i20 gibt es die noch nicht. Hier bleibt es stattdesse­n bei den bekannten Benzinern, die allesamt schon fit für die ab September geltende Abgas-Neuregelun­g sind.

Den Einstieg markiert ein 1,2-Liter-Vierzylind­er mit wahlweise 75 oder 84 PS. Die neun PS Unterschie­d klingen nach nicht viel, verkürzen den Standardsp­rint aber um acht Zehntel auf immer noch lange 12,8 Sekunden und steigern die Vmax um zehn Zähler auf 170 km/h. Der Verbrauch hingegen bleibt mit 5,8 Litern identisch. Welausgest­attet chen Preisaufsc­hlag man für das stärkere Modell einkalkuli­eren muss, ist noch offen. Das Basis-Modell steht mit 12 800 Euro in der Preisliste.

Auch die Preise für die beiden Einliter-Turbo-Dreizylind­er mit 100 und 120 PS sind noch nicht bekannt, der schwächere dürfte aber wohl bei rund 17000 Euro beginnen. Beide sind merklich spritziger unterwegs, was gut zu der überrasche­nd straffen, aber nicht unbequemen Fahrwerks-Abstimmung und der feinfühlig-direkten Lenkung passt. Außerdem sind sie – zumindest auf dem Papier – sparsamer, rund fünf Liter verdrücken die beiden partikelge­filterten Ottos auf 100 Kilometer. Das Beste: Bei den Turbo-Benzinern kann das manuelle Getriebe mit den etwas langen Schaltwege­n gegen ein komfortabl­es Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe getauscht werden.

Datenblatt

Hyundai i20 1.0 T GDI Hubraum 998 ccm Leistung 74 PS bei 4500/min Drehm. 172 Nm ab 1500/min Länge/B./H. 4,03/1,73/1,47 m Leergewich­t/Zul. 1140/361 kg Anhängelas­t gebr. k. A. Kofferraum 326 – 1042 l 0–100 km/h 10,8 s Top Tempo 188 km/h Normverbra­uch 5,1 l Super CO2 Ausstoß 117 g/km Energieeff­izienzklas­se C Preis ab ca. 17000 Euro

 ?? Foto: Hyundai ?? Selbstbewu­sster Auftritt: Mit dem i20 will Hyundai im Kleinwagen Segment Autos wie den VW Polo oder den Ford Fiesta angrei fen. Im Preis schlägt der Koreaner seine Rivalen schon mal.
Foto: Hyundai Selbstbewu­sster Auftritt: Mit dem i20 will Hyundai im Kleinwagen Segment Autos wie den VW Polo oder den Ford Fiesta angrei fen. Im Preis schlägt der Koreaner seine Rivalen schon mal.

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