Beim Spitalfest wird eine Glocke gegossen
In Gundelfingen werden Besucher des Mittelalterfestes Zeugen einer besonderen Aktion. Auch sonst ist am Wochenende viel in der Gärtnerstadt geboten
Gundelfingen 1000 Grad wird die Bronze heiß sein, wenn sie in die Form gegossen wird. Die Funken werden sprühen, man kann davon ausgehen, dass es – auch dank der Dämmerung – spektakulär aussehen wird. Das Beste: Jeder kann dabei sein. Das Gießen einer Kirchenglocke mitzuverfolgen, dürfte für die meisten Zuschauer ein besonderes Erlebnis sein. Möglich ist dies beim Mittelalterlichen Fest der Gundelfinger Spitalstiftung am kommenden Wochenende. Drei Tage lang, vom 15. bis 17. Juni, wird das Zentrum der Gärtnerstadt zurückversetzt in die Zeit des Jahres 1418, der Alltag zur Zeit der Spitalgründung vor 600 Jahren wird lebendig.
Geboten ist ein großes historisches Feldlager, unter anderem mit Rittern und Gauklern. Handwerker geben Einblick in alte Handwerkstechniken, mittelalterliche Händler sind mit ihren Marktständen vertreten, dazu gibt es Musik sowie Speis und Trank.
Einer der Höhepunkte ist das Gießen der Jubiläumsglocke am Samstagabend ab 21 Uhr im Spitalinnenhof. Zuständig wird dafür der Glockengießermeister Bernhard Fink sein. Über Nacht kühlt die Bronze ab, und am nächsten Morgen zwischen sieben und acht Uhr soll die neu entstandene Glocke aus der Gussform gehoben werden. Wunsch von Spitalleiter Markus Moll ist es, die mit dem Spitalwappen verzierte Glocke als „Margarethenglocke“in den Turm der Spitalkirche zu bringen. Doch die Glocke wird nicht das einzige Projekt des Glockengießermeisters in Gundelfingen sein. Am Samstag heißt es bereits ab 11.30 Uhr „Alles schmilzt“. Besucher können dann mit Glockengießermeister Bernhard Fink beim Bronzegießen dabei sein, selber Hand anlegen und eine Bronze erwerben. Abends um 19 Uhr steht in der Spitalkirche das nächste Kapitel der Konzertreise an: Renaissance und Mittelalter. Die Zuhörer der Musikgruppe „Kurzweyl“(Leitung: Iris Wolf) dürfen sich auf viel Gesang und Musik mit Dudelsäcken, Krummhörnern, Flöten und „allerley seltzam Instrumenta“freuen. Die Vielfalt der Musik reicht vom zarten mittelalterlichen Minnelied und von fröhlichen Tänzen bis zu den schon eleganteren Klängen der Renaissance. Vergnügliches und Ernsthaftes, kirchliche Musik und weltliche Weisen wechseln sich in dieser musikalischen Stunde mit Texten aus alter Zeit ab. Die Einnahmen werden für die Instandhaltung der Orgel in der Spitalkirche verwendet.
Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr. Danach gibt es einen Frühschoppen und als Mittagstisch unter anderem Ochs am Spieß. Höhepunkt wird der große historische Umzug sein. Dieser startet um 13.30 Uhr. „Hans Sitzenberger und seine Tochter Margarethe“samt Gefolge ziehen dann durch die Stadt. (ands, pm)