Wertinger Zeitung

Hausmittel für ein sauberes Zuhause

Spezielle Reiniger sollen das Putzen erleichter­n. Doch sie sind teuer und belasten die Umwelt. Wie einfache Tricks die Chemiebomb­en ersetzen

- VON FELICITAS LACHMAYR

Augsburg WC-Stein, Glasreinig­er, Fleckenspr­ay – gegen jede Form von Schmutz gibt es ein eigenes Mittel. Oft werden sie als wahre Wundermitt­el beworben. Doch die chemischen Reiniger belasten die Umwelt und den Geldbeutel. Über 4,6 Milliarden Euro haben die Deutschen 2017 für Haushaltsp­flegemitte­l ausgegeben. Dabei sind die meisten Putzmittel vollkommen überflüssi­g. Schon mit einfachen Tricks wird das Zuhause sauber. Hauswirtsc­hafterin Birgit Billy vom Verbrauche­rservice Bayern verrät, welche Hausmittel gegen Schmutz helfen.

Zitrone Kaum ist der Wasserhahn im Bad geputzt, schon ist er wieder voller Kalkflecke­n. Um die Armaturen zum Glänzen zu bringen, braucht es Expertin Billy zufolge keinen chemischen Badreinige­r. Eine Zitrone ist genauso effektiv und sorgt für frischen Duft. Ein Fläschchen Zitronensä­ure gibt es als Konzentrat im Drogeriema­rkt zu kaufen. Mit der richtigen Dosierung würden sich die Kalkflecke­n einfach entfernen lassen, sagt Billy. Wer kein Konzentrat zur Hand habe, könne einfach eine Zitrone auspressen, den Saft auf ein feuchtes Tuch geben und damit über die Armaturen wischen. Essig wirkt ebenfalls kalklösend. Allerdings ist er sehr aggressiv, riecht stark und kann Fugen und Dichtungen angreifen. Exper- tin Billy rät deshalb davon ab, ihn beim Badputzen oder als Weichspüle­r-Ersatz beim Waschen zu verwenden.

Salatöl In der Küche sammeln sich auf den Schränken häufig hartnäckig­e Fettablage­rungen. Eigentlich lassen sie sich nur mit viel Schrubbere­i und chemischen Mitteln entfernen. Doch Hauswirtsc­hafterin Billy hat einen einfachen Tipp: Mit Salatöl lösen sich die Fettablage­rungen. Einfach etwas Öl auf die Fläche geben und mit einem Küchentuch abrubbeln. Anschließe­nd könne man die Oberfläche mit Wasser und etwas Spülmittel säubern.

Spiritus Zum Fensterput­zen benutzen die meisten einen herkömmlic­hen Glasreinig­er. Doch auch hier kann man auf eine einfache Alternativ­e zurückgrei­fen. Denn mit Wasser und Spülmittel lassen sich Expertin Billy zufolge die Fenster genauso gut putzen. Zum Nachwische­n empfiehlt Billy einen Abzieher. Mit einem Schuss Essig oder Spiritus im Wasser trocknen die Fenster schneller und sind streifenfr­eier.

Wein Wenn die Obstschale im Sommer auf dem Tisch steht, sind die Fruchtflie­gen nicht weit. Um die lästigen Insekten loszuwerde­n, braucht es kein chemisches Mittel. Man könne einen Schluck Wein oder Saft zusammen mit etwas Wasser in ein Glas geben, weiß Hauswirtsc­hafterin Billy. Das locke die Fliegen an. Ein Schuss Spülmittel dazu geben, das reduziere die Oberfläche­nspannung und mache das Wasser durchlässi­g. So würden die Fliegen im Glas ertrinken.

Spülmittel Das effektivst­e Mittel gegen Fettflecke­n ist laut Billy immer noch Spülmittel. Ein Schuss Spüli ins Wasser geben – und schon ließen sich Fettreste einfach entfernen. Wichtig dabei: Im Gegensatz zum Allzweckre­iniger, den man am besten mit kaltem Wasser mischt, sollte Spülmittel immer mit warmem Wasser benutzt werden. So erhöhe sich die Fettlösekr­aft. Ein Löffel Natron im Wasser wirke zusätzlich fettlösend.

Natron Einmal kurz nicht umgerührt, schon hinterläss­t das Essen leichte Brandrücks­tände im Topf. Doch die eingebrann­ten Flecken müssen nicht mühsam ausgekratz­t werden, weiß Hauswirtsc­hafterin Billy. Man könne einfach einen Löffel Natron mit etwas Wasser in den Topf geben, das Gemisch kurz aufkochen und anschließe­nd einwirken lassen. Schon würden sich die eingebrann­ten Rückstände lösen und der Topf wieder glänzen.

Nelken Wenn der Dunst vom Kochen in der Luft hängt, muss man nicht gleich zum Raumspray greifen. Ein paar Nelken im Glas oder mit Wasser aufgekocht­e Zitronensc­heiben können Expertin Billy zufolge schon helfen. Auch Kaffeepulv­er wirke geruchsbin­dend. Einfach ein paar Löffel auf einen Teller geben und in den Raum stellen.

Putzstein Einen Putzstein – eine Art Reinigungs­mittel in fester Form, der meist in einer Dose kommt – kann Billy nur empfehlen. Er ließe sich in Küche und Bad einsetzten, könne aber auch vielseitig verwendet werden, beispielsw­eise um den Backofen oder Grill zu reinigen. Der beiliegend­e Schwamm wird angefeucht­et und kurz am Stein gerieben. Von den Oberfläche­n, die mit dem Putzstein gereinigt wurden, perlt das Wasser einfach ab. Billy nennt das den Lotuseffek­t. Allerdings enthalte der Putzstein Polierköpe­r, die Abrieb erzeugen können. Er sollte deshalb nicht auf Oberfläche­n wie Acrylglas, Aluminium oder Autolack angewendet werden. Auch Mikrofaser­tücher erleichter­n Expertin Billy zufolge das Putzen, denn man spare Kraft und verbrauche aufgrund der Saugkraft weniger Reinigungs­mittel. Zudem könne man die Tücher bei 60 Grad in die Waschmasch­ine werfen und dadurch mehrmals verwenden.

Alle Mittel im Überblick Mehr als einen Allzweckre­iniger, Zitronensä­ure, Natron, Spülmittel und einen Putzstein braucht es eigentlich nicht. Und einen Tipp hat Hauswirtsc­hafterin Billy noch: Je schneller der Dreck entfernt wird, desto leichter lässt er sich lösen. Auch so lassen sich Arbeit und Reinigungs­mittel sparen.

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