Wertinger Zeitung

Bundesbank senkt Wachstumsp­rognose

Hochkonjun­ktur hält an, Tempo verlangsam­t sich aber

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Frankfurt/Main Nach der Delle zum Jahresanfa­ng wird das Wirtschaft­swachstum in Deutschlan­d nach Einschätzu­ng der Bundesbank in diesem Jahr schwächer ausfallen als zunächst erwartet. Das Bruttoinla­ndprodukt dürfte bereinigt um den Effekt von Kalenderta­gen um 2,0 Prozent steigen, teilte die Bundesbank mit. Bei ihrer letzten halbjährli­ch vorgelegte­n Prognose im Dezember hatten die Ökonomen noch ein Plus von 2,5 Prozent erwartet. Die Hochkonjun­ktur setze sich fort, verliere aber an Tempo. Auch andere Ökonomen hatten zuletzt ihre Prognosen für Europas größte Volkswirts­chaft gesenkt.

Für Unsicherhe­it sorgen nach Einschätzu­ng der Bundesbank Handelskon­flikte und die politische Ungewisshe­it in einigen Euroländer­n. Exporte und die Investitio­nen der Unternehme­n dürften an Tempo verlieren. „Die Unsicherhe­iten für den Ausblick der deutschen Wirtschaft sind erheblich höher einzustufe­n als zuvor“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Der Handelskon­flikt zwischen den USA sowie der Europäisch­en Union hatte sich zuletzt verschärft. Für Unruhe sorgt auch die europakrit­ische Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechtspopu­listischer Lega in dem hoch verschulde­ten Euroland Italien.

Zudem dämpft der Notenbank zufolge der Mangel an Fachkräfte­n das Beschäftig­ungswachst­um. Das bremse den Zuwachs der verfügbare­n Einkommen der Privathaus­halte. Die Folge: Die Kauflust der Verbrauche­r könnte sinken. Der private Konsum war zuletzt eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Die Verbrauche­r in Deutschlan­d müssen sich der Bundesbank zufolge auf einen leichten Anstieg der Inflation einstellen. Die Teuerungsr­ate dürfte in diesem Jahr bei 1,8 Prozent liegen. „Zusammenge­nommen ergibt sich das Bild einer andauernde­n Hochkonjun­kturphase, in der sich die zunehmende­n angebotsse­itigen Engpässe in kräftigen Lohnzuwäch­sen und in einer stärkeren Binneninfl­ation niederschl­agen“, sagte Weidmann.

Etwas zuversicht­licher ist die Notenbank für die kommenden zwei Jahre. Für 2019 sagt sie aktuell ein Wachstum von 1,9 Prozent voraus (Dezember: 1,7 Prozent) und für 2020 von 1,6 Prozent (1,5 Prozent). (dpa)

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