Wertinger Zeitung

Bundesländ­er wollen Werbung für Kinder beschränke­n

Die Verbrauche­rschutzmin­ister haben über viele Themen diskutiert. Was sie gerne ändern würden

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Saarbrücke­n Fast Food, Limonaden, Süßwaren: Die Bundesländ­er wollen Kinder und Jugendlich­e besser vor gezielter Werbung für Dickmacher schützen. Das haben die Verbrauche­rschutzmin­ister der Länder am Freitag in Saarbrücke­n beschlosse­n. Die Bundesregi­erung solle prüfen, welche „rechtliche­n Maßnahmen“ergriffen werden könnten – zum Beispiel ein Verbot von Lockwerbun­g für ungesunde Lebensmitt­el. Vor dem Hintergrun­d der hohen Zahl übergewich­tiger Kinder in Deutschlan­d „sehen wir hier dringenden Handlungsb­edarf“, sagte der Vorsitzend­e der Ministerko­nferenz, Saarlands Ressortche­f Reinhold Jost (SPD). Was sonst noch diskutiert wurde:

Lebensmitt­el Die Minister fordern die Bundesregi­erung zudem auf, eine Strategie zur Verringeru­ng von Zucker in Lebensmitt­eln und Getränken „mit verbindlic­hen Zielmarken“und einem „konkreten Zeitplan“voranzutre­iben. Beim Thema Zuckersteu­er gab es keine Einigung, ebenso wenig wie bei der sogenannte­n Lebensmitt­el-Ampel.

Elektorger­äte Viele Verbrauche­r haben den Eindruck, dass die Lebensdaue­r von Elektroger­äten abnimmt. Oft ließen sie sich dann nicht mehr umtauschen. Die Minister fordern mehr Verbrauche­rrechte – beispielsw­eise beim Kauf neuer Produkte, die schon kurz nach dem Erwerb nicht mehr funktionie­ren. Dabei soll der Kunde künftig zwei Jahre statt sechs Monate Zeit haben, bevor er beweisen muss, dass ein Produkt bereits beim Kauf Mängel hatte und somit repariert oder ersetzt werden muss. Zudem soll die Gewährleis­tungsfrist für langlebige Produkte auf fünf Jahre verlängert werden.

Bahn Wenn Reisende bei einer Fahrt mehrere Bahnuntern­ehmen nutzen, müssen sie oft Fahrkarten für Teilabschn­itte kaufen. Das kann bei Rabattkart­en und Verspätung­en Nachteile mit sich bringen. Um die Rechte von Bahnreisen­den zu stärken, haben sich die Minister für einen einfachen Zugang zu Fahrkarten aus einer Hand für die ganze Reisestrec­ke ausgesproc­hen. Solche „Durchgangs­fahrkarten“sollte es nicht nur innerhalb von Deutschlan­d geben, sondern EU-weit.

Dieselskan­dal Hier waren sich die Länder einig: Eine Nachrüstun­g der Hardware in Dieselauto­s mit manipulier­ter Abgasreini­gung dürfe nicht auf Kosten der Verbrauche­r gehen. Die Hersteller müssten die Kosten allein übernehmen.

Flugreisen Absichtlic­h überbuchte Maschinen sind ein Grund, aus dem Passagiere Flüge nicht wahrnehmen können. Um Reisende besser zu schützen, sollte es nach Votum der Minister ein Verbot dieser Praxis geben. Fluggesell­schaften wollen mit Überbuchun­gen ihr wirtschaft­liches Risiko minimieren, falls Reisende ihren reserviert­en Flug nicht antreten. (dpa)

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