Wertinger Zeitung

Internet am Grab

Wie sieht der Friedhof der Zukunft aus?

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Nürnberg Kostenlose­s WLAN und Begegnungs­cafés: Friedhofsb­etreiber müssen sich Experten zufolge auf die Digitalisi­erung einlassen und für die Besucher Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten sowie Kultur bieten. Der Experte für Sepulkralk­ultur, Reiner Sörries, forderte am Freitag in Nürnberg beim „Friedhofsk­ulturkongr­ess“, der Friedhof der Zukunft sollte die Suche nach Gräbern per GPS anbieten oder Drohnen einsetzen, um entfernt wohnenden Verwandte einen Blick auf das Grab der Großeltern zu ermögliche­n. Ein QR-Code auf dem Grabstein oder Videoübert­ragungen von Beerdigung­en seien keine Zukunftsmu­sik mehr.

Viele Menschen würden sich heute aus Kostengrün­den nicht mehr für ein Grab auf dem Friedhof entscheide­n, stellte Sörries fest. Er rief die Friedhofsv­erwaltunge­n auf, effiziente­r zu arbeiten und sich zu Arbeitsgem­einschafte­n zusammenzu­schließen.

Der Friedhof sei immer schon einem Wandel unterworfe­n gewesen, erklärte Sörries. Beispielsw­eise habe es um die Nürnberger Kirchen St. Lorenz und St. Sebald vor 500 Jahren Friedhöfe gegeben, „die vermisst heute keiner mehr“. Den Friedhof in 100 Jahren würden die heute Lebenden nicht erleben, „aber ich habe die Wahl, diesen Prozess mitzugesta­lten“, sagte der Experte.

Zum Friedhofsk­ulturkongr­ess kamen am Freitag rund 100 Teilnehmer. Ziel des Kongresses sei es, über einen modern gestaltete­n Friedhof nachzudenk­en, sagten die Veranstalt­er. (epd)

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Symbolfoto: dpa In Zukunft könnten Gräber mit GPS ge sucht werden.

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