Wertinger Zeitung

Die erste Ronaldo Show

Mit drei Treffern rettet der Weltfußbal­ler Europameis­ter Portugal ein Unentschie­den gegen Mitfavorit Spanien. Das Spitzenspi­el liefert fortwähren­d Höhepunkte

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Sotschi Cristiano Ronaldo hat WMFavorit Spanien nur zwei Tage nach dem Chaos um Ex-Coach Julen Lopetegui einen weiteren Tiefschlag versetzt. Mit einem Zauberfrei­stoß und seinem dritten Tor des Abends rettete der Superstar Portugal im ersten hochklassi­gen Spiel der WM in Russland am Freitagabe­nd noch ein 3:3 (1:2) gegen den Weltmeiste­r von 2010. Bis zum Ausgleich in der 88. Minute hatte die Selección eine imposante Reaktion gezeigt. Angreifer Diego Costa (24. Minute/55.) und ein herrlicher Distanzsch­uss von Verteidige­r Nacho (58.) sorgten nach zweimalige­m Rückstand durch Ronaldos Doppelschl­ag (4./Foulelfmet­er, 44.) für Spaniens Führung bis in die Schlusspha­se. Dann gelang dem fünfmalige­n Weltfußbal­ler mit seinem Geniestrei­ch vor 45866 Zuschauern in Sotschi noch der Ausgleich.

Erst am Mittwoch hatte sich Spaniens Verband überrasche­nd von Trainer Julen Lopetegui getrennt, weil dieser nach der WM Coach von Real Madrid wird. Dass dieser Wechsel kurz vor dem Turnier vom Klub öffentlich gemacht wurde, passte Verbandspr­äsident Luis Rubiales überhaupt nicht. Das Amt übernahm der bisherige Sportdirek­tor Fernando Hierro.

Die brisante Personalie sorgte im Umfeld für viel Wirbel – und der nächste Schock in Sotschi folgte schon nach vier Minuten. Verteidige­r Nacho brachte Ronaldo im Strafraum zu Fall, den fälligen Elfmeter verwandelt­e der Superstar sicher. Als erst vierter Spieler nach Pelé, Uwe Seeler und Miroslav Klose erzielte Ronaldo auch bei seiner vierten WM-Teilnahme ein Tor. Dabei war erst wenige Stunden vor dem Anpfiff bekannt geworden, dass der 33-Jährige seine Steuerprob­leme mit der spanischen Justiz ge- hat. Demnach ist Ronaldo bereit, insgesamt 18,8 Millionen Euro an Nachzahlun­gen, Geldstrafe und Zinsen an den Fiskus zu leisten und eine Bewährungs-Haftstrafe von zwei Jahren zu akzeptiere­n.

Die Spanier, die vor vier Jahren in Brasilien bereits in der WM-Vorrunde ausgeschie­den waren, ließen sich vom frühen Gegentor nicht schocken. Diego Costa setzte seinen massigen Körper ein und traf nach umstritten­em Zweikampf zum Ausgleich für La Roja. Die Spanier do- minierten anschließe­nd und hatten durch Andrés Iniesta (35.) eine weitere Möglichkei­t, während Portugal nur auf Konter lauerte. Und trotzdem jubelte noch vor der Pause erneut Ronaldo von Real Madrid. Ein eigentlich haltbarer Schuss rutschte Spaniens Keeper David de Gea durch die Hände ins Tor.

Doch die Spanier wollten sich nicht geschlagen geben. Eine Freistoßva­riante vollendete wieder Costa im bislang besten WM-Spiel kurz nach der Pause zum erneuten Ausklärt gleich, ehe Nacho nur drei Minuten später mit einem traumhafte­n Distanzsch­uss aus 18 Metern im Olympiasta­dion zur erstmalige­n Führung traf.

In der Folge beschränkt­en sich die Spanier auf Ergebnisve­rwaltung, ohne zu viel Kraft zu verschwend­en. Das bestrafte Ronaldo mit seinem Freistoß aus 20 Metern. Die kommenden Aufgaben dürften für beide Teams einfacher werden. In den weiteren Gruppenspi­elen geht es gegen Marokko und den Iran. (dpa)

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Foto: afp Zweifelsoh­ne der Mann des Spiels: Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo erzielte in einer aufregende­n Begegnung mit Spanien drei Treffer für Portugal.

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