Leberkäsweck für geordnete Zuwanderung
Neulich mal wieder Pizza bestellt und während der Wartezeit ins Nachdenken gekommen, ob Pizza überhaupt noch geht. Ich meine, bei dieser neuen, populistischen Regierung in Rom und so, und wo man doch weiß, dass längst auch Essen und Trinken ein politisches Statement sind. Man erinnere sich nur daran, wie aufrechte amerikanische Patrioten französischen Rotwein in die Gullis gekippt haben, nur weil die Grande Nation George W. partout nicht in den Irakkrieg folgen wollte (während ein Fanal an deutschen Bockwürsten komischerweise ausblieb). Umso entlastender jedenfalls, dass man Nahrungsmittel im Dienste einer hehren Sache nicht nur boykottieren, sondern auch positiv konnotieren, mit anderen Worte: essen kann. „Burger für den Weltfrieden“hieß beispielsweise ein, nunja, Burger halt, der diese Woche in Singapur am Rande des Treffens zwischen Trump und Kim angeboten wurde, und was für eine Vorstellung: mit jedem Bissen in das trockene Brötchen nagt man gewissermaßen an der Demarkationslinie! Auf jeden Fall tun sich da auch bei uns noch ungeahnte, politgastronomische Möglichkeiten auf. Wie wäre es zum Beispiel mit „Buletten für ein funktionierendes Bamf“? Die Idee würde ich dem in Berlin noch fremdelnden Seehofer glatt schenken. Wobei und apropos: Dass Söder, bekanntlich um keinerlei PR-Aktion verlegen – unlängst übergab er etwa dem neuen Bayern-Museum in Regensburg sein Faschingskostüm mit einem Ernst, als handele es sich um Kohls kaukasische Strickjacke –, noch nicht auf den Gedanken gekommen ist, beispielsweise einen „Leberkäsweck für geordnete Zuwanderung und Zurückweisung von Asylsuchenden schon an den Außengrenzen des Herkunftslandes“auf den Wochenmarkt der politischen Meinung zu bringen, stimmt einen fast schon nachdenklich. Iss doch mal was, Markus! (cim)