Wie schnell ist das Internet wirklich?
Im bayerischen Breitband-Bericht sieht es so aus, als wäre das schnelle Internet überall in Schwaben angekommen. Noch aber ist es nicht so weit. Warum der Ausbau sich zieht
Breitbandversorgung bald aussehen soll. Geht es nach dem bayerischen Finanzminister Albert Füracker, sollen Ende 2019 alle beantragten Baumaßnahmen abgeschlossen sein und 98 Prozent der schwäbischen Haushalte mindestens 30 Megabit haben. Bei neuen Breitbandanschlüssen liege die maximale Internet-Geschwindigkeit allerdings deutlich höher, versichert das Ministerium. Die bereits genehmigten Projekte in der Region hat der Freistaat bisher mit 96 Millionen Euro gefördert. Insgesamt sollen es 233 Millionen Euro werden.
Mit einem seit vergangenen Sommer laufenden „Höfebonus“sollen zudem abgelegene Kleinsiedlungen und Einzelgehöfte einen Glasfaseranschluss bekommen können. Rund 400 Kommunen hätten sich bayernweit bislang beteiligt, so Füracker. Die Umsetzung könne allerdings bis zu fünf Jahre dauern.
Warum aber kommt das schnelle Internet deutlich langsamer voran, als es nötig ist? Haupthindernis sei weder fehlendes Geld noch mangelnder politischer Wille, beteuert Füracker: „Es fehlt derzeit vor allem an verfügbaren Baukapazitäten.“Viele Kommunen fänden keine Baufirma, die die Glasfaserkabel in den Boden legen kann.
Trotzdem sieht Füracker den Ausbau des schnellen Internets auf einem guten Weg. 98 Prozent der bayerischen Städte und Gemeinden lassen sich den Breitbandausbau von der Staatsregierung fördern, die einen Zuschuss von mindestens 80 Prozent der Baukosten anbietet. In Stadt und Land könnten inzwischen rund 80 Prozent aller Haushalte Leitungen mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde nutzen. Andererseits aber steigen auch die Anforderungen: Galten vor wenigen Jahren 30 Megabit als schnelles Internet, verlangen gerade Unternehmen heute oft 1000 Megabit – das sogenannte Gigabit-Netz.
In Syrgenstein im westlichen Landkreis Dillingen sind 75 Prozent der Gemeinde mit mindestens 30 Megabit versorgt. „In einem Gewerbegebiet würde das natürlich nicht reichen“, sagt Bürgermeister Bernd Steiner. Das wurde über das zweite bayerische Förderprogramm von einem Telekom-Konkurrenten mit Glasfaser ausgerüstet. In der Nachbargemeinde Bachhagel benötigen vor allem junge Menschen höhere Geschwindigkeiten, sagt Bürgermeisterin Ingrid Krämmel. Doch selbst im Neubaugebiet werden maximal 50 Megabit angeboten. „Da sind wir hier ja schon glücklich drüber“, sagt die Bürgermeisterin.
Kaisheim im Kreis Donau-Ries zählt zu den roten Flecken auf der Breitband-Karte. Bürgermeister Martin Scharr betont, die beiden Gewerbegebiete hätten weitgehend schnelles Internet – eines sei in Teilbereichen eigenwirtschaftlich ausgebaut, im anderen könne man zumindest 30 Megabit vorweisen. In den Wohngebieten ist die Versorgungslage unterschiedlich, dort hofft man aber, den Ausbau in den nächsten zwei Jahren abzuschließen. Die Marktgemeinde hat bei der letzten Förderrunde ausgesetzt, nun wartet man in der zweiten Runde auf den Förderbescheid. Der Vorteil: Statt Kupferleitungen kann nun Glasfaser verlegt werden. Diejenigen Bürger, die nun davon profitieren, seien froh, sagt Scharr, andere sähen sich benachteiligt. (mit corh, hilg)
Man mag es kaum glauben, aber es ist so: Während das Wahlvolk in Bayern sich über den Streit zwischen CSU und CDU verwundert die Augen reibt und sich die bange Frage stellt, wie das wohl alles enden wird, setzt der Landtag in München seine Arbeit unbeirrt fort. Das beweist die jüngste Liste der Anträge, die dem Hohen Haus zur Entscheidung vorliegen. Die Freien Wähler wollen, um den Teichwirten zu helfen, dem Fischotter an die Gurgel. Die CSU will wissen, was im Naturkundemuseum „Biotopia“in München läuft. Die SPD fragt nach der Gebührenkalkulation für Gemeinschaftsunterkünfte. Und die Grünen kommen kurz vor dem offiziellen Ende des Frühlings mit einem Dauerbrenner daher: Sie lassen in ihrem Kampf gegen die Laubbläser nicht locker.
Wie viel im Landtag gearbeitet wird, erkennen Eingeweihte an der Nummerierung der Anträge. Erstmals werden zum Ende dieser Wahlperiode vermutlich mehr als 23 000 Drucksachen produziert worden sein. Allein neun Vorgänge betreffen die Laubbläser.
Was haben die Grünen da nicht alles an Argumenten hinausgeblasen: Luftverschmutzung durch Staubaufwirbelungen, Lärmbelästigung, Energieverschwendung und zuletzt Zerstörung von Lebensräumen für Wildbienen und andere Insekten. Es hat ihnen alles nichts genutzt. Die CSU geht zwar volles Risiko im Streit mit Merkel. Mit den Laubbläsernutzern aber mag sie es sich nicht verderben.