So geht das kranke Fett weg
Die Selbsthilfegruppe Lilyput aus Dillingen besucht einen Experten. Besonders wichtig ist die frühzeitige Diagnose
Dillingen Marieluise Biesenbach aus Lauingen litt seit der Pubertät an ungewöhnlich dicken Beinen. Als sie vor vier Jahren erfuhr, dass sie an einem Lipödem leidet, erkämpfte sie sich die Kosten für die Fettabsaugung von der Krankenkasse (wir berichteten). Außerdem gründete die umtriebige Frau die Nordschwäbische Selbsthilfegruppe Lilyput, die sich regelmäßig in Dillingen trifft. Lipödeme, die häufig auch in Kombination mit einem Lymphödem oder als Mischform mit Adipositas auftreten, sind krankhafte Fettanlagerungen, die vorwiegend bei Frauen an Armen und Beinen auftreten.
Jetzt unternahm die Selbsthilfegruppe eine Informationsfahrt nach München zum Klinikum Bogenhausen. Mehr als 50 betroffene Frauen erhielten dort von Privatdozent Dr. med. Niclas Broer, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Oberarzt des Funktionsbereiches Brustchirurgie und Ästhetische Chirurgie, ausführliche Informationen zum Krankheitsbild Lipödem und die möglichen Behandlungsmethoden. Besonders wichtig sei eine frühzeitige und sichere Diagnosestellung, so Dr. Broer, damit umgehend mit der richtigen Behandlung begonnen werden kann. Er empfahl den anwesenden Frauen aus dem Raum Dillingen, Kaufbeuren, Augsburg und München, vor einer Operation die konservative Behandlungsmethode von Lymphdrainage und passender Bestrumpfung, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen sowie den Alltag erträglicher zu machen. Letztlich könne jedoch das kranke Fett oftmals nur durch eine Absaugung (Liposuktion) entfernt werden.
Die Operation selbst hat Dr. Broer, der fast täglich Liposuktionen durchführt, anhand von Bildmaterial anschaulich erklärt. Die Teilnehmerinnen konnten das dafür verwendete Gerät, ein wasserstrahl-assistiertes-System, selbst in Augenschein nehmen. Anschließend hat sich Dr. Broer viel Zeit genommen, um alle Fragen der zum Teil sehr gut informierten Anwesenden zu beantworten.
So fiel denn auch das Feedback zur Informationsfahrt sehr positiv aus, berichtet die Gründerin der Dillinger Gruppe und Initiatorin der Fahrt, Marieluise Biesenbach: „Ich habe ausschließlich sehr gute Rückmeldungen bekommen“, sagt sie. Die Teilnehmerinnen haben viel Neues erfahren, und auch sie selbst habe an diesem Tag viel dazugelernt.
Zudem sei sie besonders dankbar, dass Dr. Broer, der an ihr selbst bereits drei Liposuktionen durchgeführt hat, bereit war, sowohl die Räumlichkeiten im Klinikum als auch seine Zeit für die Betroffenen zur Verfügung zu stellen. (dz)
Die Selbsthilfegruppe Lilyput trifft sich jeden ersten Freitag im Monat im Colleg in Dillingen, Benediktinergasse 2. Beginn ist um 18.30 Uhr im kleinen Saal.