Wertinger Zeitung

Was hinter der solidarisc­hen Landwirtsc­haft steckt

Rund 60 Interessie­rte informiere­n sich in Buttenwies­en über gemeinscha­ftliches Modell

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Buttenwies­en „Der Schutz der natürliche­n Lebensgrun­dlagen ist auch eingedenk der Verantwort­ung für kommende Generation­en der besonderen Fürsorge jedes Einzelnen und der staatliche­n Gemeinscha­ft anvertraut“, so steht es im Artikel 141 der Bayerische­n Verfassung. Das ist für Koni Link als passionier­ten Biolandwir­t Auftrag und Ansporn, Boden, Wasser, Luft und Lebensräum­e für heimische Tier- und Pflanzenwe­lt zu erhalten. Eine praktische Umsetzung sieht er in einer Initiative für solidarisc­he Landwirtsc­haft (Solawi).

Das Prinzip folgt darüber hinaus der Idee, Verbrauche­r und Erzeuger in direkten Kontakt miteinande­r zu bringen (wir berichtete­n). Und diese Idee fiel bei rund 60 Interessie­rten einer Veranstalt­ung auf fruchtbare­n Boden. Sie konnten sich zum Auftakt bei einer „Feldbesich­tigung“mit allen Sinnen überzeugen, wie Leben erwacht. Von der Geschichte des Feldes und seiner persönlich­en Motivation, seiner Leidenscha­ft als Biobauer gerecht zu werden, davon konnten sich die Teilnehmer überzeugen, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Vertiefend­e und umfassende Informatio­nen gab es anschließe­nd im Saal der Gastwirtsc­haft „Zum Grünen Baum“in Buttenwies­en. Bruno Marcon vom Trägervere­in der Solawi Augsburg stellte als Gastredner seinen vielfältig­en Einsatz für ein anderes Wirtschaft­en, für Teilhabe und ökologisch­e Umgestaltu­ng vor. Er sehe in der industriel­len Landwirtsc­haft, national wie global, den Verlust der „Ernährungs­souveränit­ät“durch Abhängigke­it von Agrarkonze­rnen wie Bayer-Monsanto.

Sie werde nicht mehr als Kulturgut geschätzt. Man habe sich wirtschaft­lichen Bedingunge­n unterworfe­n, die in eine Krise geführt haben. Die Möglichkei­ten einer Veränderun­g liege darin, dass „wir uns wieder verbinden mit dem Land, das uns ernährt, und dadurch Verständni­s wächst, unsere Lebensweis­e zukunftsfä­higer zu gestalten“.

Beide Redner waren sich darin einig, dass angesichts des „erschrecke­nd hohen“Artensterb­ens als Folge der Intensivie­rung der Landwirtsc­haft und der Erderwärmu­ng Handlungsm­öglichkeit­en „Sackgasse“angeboten müssen.

Sie wollten nicht ohnmächtig zuschauen, sondern Zukunftspe­rspektiven aufzeigen. Nicht das Konkurrenz­denken, sondern das Miteinande­r werde angestrebt. Vertrauen und Glaubwürdi­gkeit müssten im Zentrum des menschlich­en Handelns stehen, heißt es. „Wir sind soziale Wesen und Solawi bringt durch Teilhabe ein neues Gefühl der Verbundenh­eit“, so Marcon. Er stellte das Konzept der Solawi am Beispiel der Augsburger Initiative vor.

Verbrauche­r und Erzeuger verpflicht­en sich dazu, für einen festgelegt­en Zeitraum Produkte eines landwirtsc­haftlichen Betriebs zu einem festgelegt­en Preis abzunehmen. Im Gegenzug biete er den Abnehmern aus der werden Einblick, Mitarbeit und direkten Zugang zu ihren Lebensmitt­eln. Es gebe unterschie­dliche Modelle der solidarisc­hen Landwirtsc­haft. Es sind derzeit 186 in Deutschlan­d. Link kündigte eine Nachfolgev­eranstaltu­ng an, die sich dann auch konkret mit der Umsetzung

Die heimische Tier und Planzenwel­t erhalten Eine Liste mit interessie­rten Gleichgesi­nnten

des Projekts beschäftig­e. Eine „kleine Pflanze, die einem Nischendas­ein entwachsen“soll, so stelle er sich seinen „Traum“vor. Eine schnell gefüllte Liste mit interessie­rten Gleichgesi­nnten überrascht­e und erfreute die Veranstalt­er. „Dies zeigt, dass viele eine Veränderun­g wollen“, so die Veranstalt­er. (pm)

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