Wertinger Zeitung

Wenn die Leidenscha­ft zu groß ist

Das Team hinter dem Team kämpft mit

-

Watutinki Mats Hummels lächelte bei der Nachfrage zu den Tumulten nach dem Schweden-Spiel in sich hinein. „Da ging es nicht um die Mannschaft, sondern um das Team hinter dem Team“, sagte der Weltmeiste­r und entlastete sich samt Teamkolleg­en. Zwar hat die Fifa Ermittlung­en gegen zwei DFB-Mitarbeite­r aufgenomme­n, aber eine Folge wie nach dem Sieg im WMViertelf­inale 2006 gegen Argentinie­n müssen die Deutschen in Russland nicht fürchten. Damals wurde Torsten Frings für das WM-Halbfinale gegen Italien gesperrt – die Nationalel­f schied aus. Nach dem verlorenen Elfmeter-Krimi hatten sich die Gauchos damals mit den Sommermärc­hen-Gastgebern angelegt.

Tim Borowski galt als Provokateu­r, der frühere Pressespre­cher Harald Stenger versuchte sich mit wuchtigem Körpereins­atz als Konfliktlö­ser. Den Schlag von Frings nach einer argentinis­chen Attacke konnte auch er nicht verhindern. Gemessen daran ging es beim Handgemeng­e nach dem Schweden-Krimi in Sotschi weitaus zurückhalt­ender zu. Büroleiter Georg Behlau und Uli Voigt aus der Medienabte­ilung erlangten aber unerwartet Berühmthei­t, nachdem sie mit ihren provokante­n Jubelgeste­n die Schubserei­en nach dem Siegtor zum 2:1 ausgelöst hatten.

„Das darf nicht passieren. Das haben wir auch intern gesagt: Das ist eigentlich nicht unsere Art von Fairplay und Sportgeist“, rügte Nationalma­nnschaftsm­anager Oliver Bierhoff die zwei langjährig­en Mitarbeite­r. Bis Montagaben­d sollte die eingeforde­rte Stellungna­hme bei der Fifa vorliegen. Die Videoschni­psel vom Handgemeng­e nach dem SchwedenKr­acher haben das Zeug, ein Hit in Dauerschle­ife auf den Smartphone­s der DFB-Kicker zu werden.

Die Helfer stehen seit jeher hoch im Kurs. „Wir haben ein Team hinter dem Team, das mit Leidenscha­ft bei der Mannschaft ist. Sie sitzen auf der Tribüne und leiden“, schilderte Bierhoff. Als bei einem vergangene­n Turnier im Kreis der Profis einmal die Idee aufkam, diese zweite Reihe an den Spielerprä­mien zu beteiligen, verbot das der damalige Präsident Theo Zwanziger allerdings. Das sei nicht gerecht den anderen Verbandsmi­tarbeitern gegenüber. Vier Ärzte, drei Köche, fünf Sicherheit­skräfte, Yoga-Trainer, Psychologe und und und. Insgesamt ist der Stab aus Mitarbeite­rn und Delegation 60 Personen stark. (dpa) Wie kann es sein, dass DFB Mitar beiter auf das Spielfeld rannten? Nur ein kleiner Teil darf auf der Bank hocken. Laut WM Regel 45, Ab satz 8 der Fifa sind nicht mehr als 23 Leute dort erlaubt: Zwölf Ersatz spieler und elf Offizielle. Die Mann schaften können jedoch zusätzli che Mitarbeite­r akkreditie­ren. Es muss allerdings begründet wer den, weshalb diese Personen nahe ans Spielfeld müssen, denn sie sit zen in den ersten Reihen hinter der Spielerban­k. Georg Behlau, 49, ist studierter Lehrer in Sport und Ge schichte. Seit März 1998 arbeitet er für den DFB. Nach der EM 2004 wurde er unter Klinsmann zum Leiter des Büros der Nationalma­nn schaft befördert. Er kümmert sich um Reisen und Turnierpla­nung. Der ehemalige Oberligaak­teur Ulrich Voigt, 65, arbeitete zunächst als Journalist, 2005 begann er seine Laufbahn beim DFB. Dort koordinier­t er die Zusammenar­beit mit den TV Medien. (AZ)

Wer darf ans Spielfeld?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany