Die Kraft der Sonne soll es richten
Das Gremium beschäftigt sich mit der lokalen Energiewende. Dafür braucht es Ideen
Dillingen Der Klimawandel betrifft auch den Landkreis Dillingen. Direkt und indirekt: Seien es Wetterphänomene, die Ernteerträge schmälern und Lebensmittel verteuern, oder globale Fluchtbewegungen, die durch unwirtliche Lebensbedingungen ausgelöst werden.
Die Energiewende in Deutschland soll helfen, die schlimmsten Folgen abzumildern. In Dillingen gibt es seit 2016 den Energieausschuss, der Maßnahmen zur Energiewende im Landkreis anregen soll. Er tagt einmal im Jahr. „Wir wollten 2015 andere Themen als die Flüchtlingspolitik in den Fokus rücken“, sagte Landrat Leo Schrell. Daraus entstanden der Energiebeirat und die Teilnahme am European Energy Award, kurz EEA. Bei der Umsetzung der Maßnahmen ist der Landkreis so vorbildlich, dass er voraussichtlich im Herbst einen EEA er- halten wird. Zur dritten Sitzung am Dienstagnachmittag trafen sich Politiker, Experten aus der freien Wirtschaft und ein Fachmann vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu – Dr. Hans-Jörg Barth führte durch den Großteil der Sitzung. Er rekapitulierte bereits getroffene Maßnahmen sowie deren Auswirkungen und blickte auf zukünftige Projekte.
Christian Weber vom Landratsamt stellte zu Beginn die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr vor. Vier Kommunen hätten bereits eine Lademöglichkeit, weitere seien in Planung. E-Fahrzeuge seien in einigen Kommunen unterwegs. Auch im Winter seien die Fahrzeuge alltagstauglich, sagt Wolfgang Behringer von den Donau-Stadtwerken Dillingen-Lauingen. Und Neubauten der Kommunen sollen in Zukunft mit einer Fotovoltaik-Anlage inklusive Stromspeicher ausgestattet werden. Mit der Umstellung von fossilen auf regenerative Energien und einem umfassenden Gebäudesanierungskonzept haben die Kommunen wichtige Schritte umgesetzt, sagte Schrell.
„Klimaschutz ist vor allem ein Marketing-Thema“, sagte Barth. „Was wir in den Kommunen tun, wissen die Leute oft nicht.“Deswegen wolle der Energiebeirat bereits Schüler für die Energiewende sensibilisieren. Die Energiewende geht Hand in Hand mit der Verkehrswende, weswegen das Gremium sich für die Stärkung des ÖPNV einsetzen möchte. Und da jedes Jahr mehr Strom verbraucht werde, sei ein Ausbau des lokalen Strom-Mixes nötig. „Das größte Potenzial hat die Sonnenenergie“, sagte Barth.
Auf Anregung des Vorstandsmitgliedes der Grünen Ingrid Stanzel, den Neubau der Mittelschule Dillingen mit Fotovoltaik zu bestücken, sagte Schrell zu, die Idee an den Dillinger Oberbürgermeister Frank Kunz weiterzuleiten. „Ohne steuerliche Anreize geht der Ausbau der Solarenergie nur schleppend voran“, konstatierte Schrell. In der Region könnten Ost-WestDächer effektiv Sonnenenergie produzieren, da sei sehr viel Potenzial, sagte Barth. Laut Schrell gibt es keine Zuschüsse mehr für die Anlagen, weil sie ökonomisch effektiv arbeiten. Die Energieverantwortlichen in den jeweiligen Gemeinden wollen den Einwohnern die brachliegenden Potenziale besser vermitteln.
Durch den Bau von Solaranlagen finde auch Wertschöpfung in der Region statt, sagte Klaus Beyrer vom Bayerischen Bauernverband. Ideen wie ein Solarkataster, die aktive Ansprache von Eigenheimbesitzern und lokalen Solarinstallateuren sollen dieses Jahr umgesetzt werden. Schrell versprach, die Projektideen mit in den Umweltausschuss zu nehmen.