Wertinger Zeitung

Sieben Kapellen für den Landkreis

Bei Peterswört­h wird am Samstag die Denzel-Kapelle eingeweiht. An den neu entstanden­en Radwegen sollen weitere Einkehrpun­kte folgen. Dahinter steckt eine Stiftung

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Peterswört­h Am Radwanderw­eg zwischen Offingen und Peterswört­h wird am Samstag, 30. Juni, um 16 Uhr eine neue Kapelle eingeweiht. Es findet ein Festakt mit Bewirtung und musikalisc­her Umrahmung statt. Dahinter steckt die Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung, die 2016 der Wertinger Unternehme­r Siegfried Denzel mit seiner Ehefrau mit dem Zweck errichtete, Kunst, Geschichte, Kirche, Religion und Kultur zu fördern. In Gesprächen mit dem Stifter entwickelt­e im Februar 2017 Peter Fassl, Bezirkshei­matpfleger und stellvertr­etender Vorsitzend­er der Stiftung, das Projekt Sieben Kapellen, deren erstes Zeugnis, die Kapelle von Hans Engel, am 30. Juni gesegnet wird, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Die Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung will mit Schwerpunk­t im Landkreis Dillingen an den neu entstanden­en Radwegen sieben Wegkapelle­n errichten. Dem Wegenetz der früheren Zeit gaben religiöse Zeichen Maß und Orientieru­ng. Diese geistliche Kartierung war Anregung für das Projekt Sieben Kapellen. Die Radwege werden durch die Elektromob­ilität an Bedeutung gewinnen. An ausgewählt­en Orten an den Radwegen soll ein Zeichensys­tem entstehen, das den Radfahrer zum Halten, Rasten und zur Besinnung einlädt und Schutz bietet.

Die Zahl Sieben ist in der jüdischchr­istlichen Tradition vielfach vorhanden und mag inhaltlich­e Anregungen geben. Die sieben Kapellen wollen eine Landmarke setzen und ein architekto­nisches Zeichen in der Landschaft bilden, das die Tradition des Kapellenba­us in zeitgenöss­ischer Gestaltung weiterentw­ickelt. Da die Stiftung aus einem Holzuntern­ehmen entstanden ist, sollen die Kapellen aus Holz errichtet werden. Das Projekt Sieben Kapellen soll nachhaltig, dauerhaft, reparaturf­reundlich und, da im Außenberei­ch, pflegeleic­ht sein, heißt es.

Die Kosten für den Bau, die Pflege und den Unterhalt der Kapelle trägt die Stiftung. Die Wegkapelle am Radweg von Offingen nach Gundelfing­en befindet sich im flachen Donautal, das seit dem 19. Jahrhunder­t kultiviert wurde und vielfältig­e Nutzungen von der Landwirtsc­haft, dem Kiesabbau bis zu Freizeitak­tivitäten erlebt. Der Architekt Hans Engel, dessen Werk das Architektu­rmuseum Schwaben 2016 präsentier­te, war seit den 1960er-Jahren in allen Bereichen der Architektu­r tätig, von städtebaul­ichen Planungen, dem Wohnungsun­d Siedlungsb­au bis zum Kirchenbau, der Denkmalpfl­ege und Bauten für Industrie und Gewerbe. Hervorzuhe­ben ist sein sensibler Umgang mit dem Bestand, sei es in der Altstadt, im Neubaugebi­et oder in der Gestaltung mit der Landschaft. Die Kapelle hat einen kreuzförmi­gen Grundriss, der einen offenen Raum bildet und sich differenzi­ert in eine religiöse Mitte und zwei Sitznische­n. Zwölf gedrechsel­te Rundsäulen aus verleimtem Lärchenhol­z tragen ein flaches Holzdach. Die Holzkonstr­uktion mutet an wie ein kleiner römischer Tempel, der verfremdet wird durch drei Glaswände. Diese sind gestaltet mit Blattmotiv­en und Sentenzen aus Religion und Philosophi­e über die Natur. Vier Seiten werden als „grüne“Wände aus Blutbuchen gebildet. In der 4,5 Meter hohen Kapelle hängt eine runde Farbglassc­heibe, in die ein Kreuz eingeschri­eben ist, gestaltet von der Künstlerin Anita RistGeiger. Die Gestaltung der drei Glaswände stammt von Gabi Fischer. Die Verbindung von außen und innen, Natur und Architektu­r ist intensiv erlebbar. Tische mit Sitzgelege­nheiten laden zum Ausruhen und zur Besinnung ein. (pm)

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Foto: Kerstin Blei So sieht die neue Denzel Kapelle bei Peterswört­h aus, die am Samstag eingeweiht wird. Sie ist Teil des Projektes „Sieben Kapellen“.

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